Im Kilogrammbereich soll ein verheirateter Familienvater aus Offenburg zwischen Dezember 2012 und Oktober 2013 Drogen, darunter auch MDMA (Bild), zumeist aus den Niederlanden in den Ortenaukreis gebracht haben (Symbolfoto). Foto: Vichra

31-Jähriger aus Offenburg soll Cannabis, Kokain und Co. kiloweise in den Ortenaukreis gebracht haben.

Offenburg - Die Staatsanwaltschaft Offenburg hat gegen den mutmaßlichen Haupttäter des weitverzweigten Drogenhändlernetzwerks, das Ende Oktober 2013 aufgeflogen und zerschlagen worden ist, Anklage erhoben. Der 31-Jährige hatte sich gestellt.

Aufwendige Ermittlungen hatten die Polizei im vergangenen Jahr nach monatelangen Recherchen auf die Spur einer überregional operierenden Drogenbande aus dem Großraum Offenburg gebracht. Das weit verzweigte Beschaffungs- und Vertriebsnetz für Marihuana, Amphetamin, Kokain und MDMA bestehe, das vermutete die Staatsanwaltschaft Offenbug damals, im Kern aus vier Männern – zwei davon, darunter der jetzt angeklagte 31-Jährige, sind Brüder. Kurze Zeit später dann nahmen die Ermittler zwölf Menschen im Ortenaukreis und zwei weitere in Nordrhein-Westfalen fest. Der mutmaßliche Kopf des Netzwerks, konnte jedoch fliehen und tauchte unter. Für nahezu ein Jahr.

Intensive Fahndungsmaßnahmen sowohl national als auch international sind zunächst ohne Erfolg geblieben. Wie erst jetzt bekannt wurde, gab der 31-Jährige, der in Offenburg wohnt, Ende September dem Druck nach und stellte sich der Polizei. Aufgrund des gegen ihn bestehenden Haftbefehls wurde er umgehend in Untersuchungshaft genommen. Die umfangreichen Ergebnisse der Ermittlungen und auch die Erkenntnisse aus den gegen die weiteren 14 Beteiligten überwiegend bereits abgeschlossenen Strafprozessen mündeten nunmehr in eine umfassende Anklage bei der großen Strafkammer des Landgerichts Offenburg.

Dem verheirateten Familienvater wird vorgeworfen, im Zeitraum von Dezember 2012 bis Oktober 2013 die Einfuhr und den Vertrieb von insgesamt mehr als 100 Kilogramm Cannabis (Haschisch und Marihuana) sowie weiterer Betäubungsmittel (Amphetamin, Kokain und MDMA) zum Teil ebenfalls im Kilogrammbereich, organisiert zu haben. Die Betäubungsmittel wurden zumeist aus den Niederlanden von Kurieren an Mittelsmänner im Ortenaukreis übergeben und dann durch die vom Angeschuldigten eigens ausgewählte Kontaktmänner weitervertrieben, so dass er selbst mit der Ware so gut wie nicht in Berührung kam. Allerdings zog er wohl immer im Hintergrund die Fäden.

Das Handelsnetz, so schreibt es die Staatsanwaltschaft in einer Mitteilung, reichte über mehrere Stufen bis zu den Endabnehmern und ging weit über den Ortenaukreis hinaus. Aus diesem Handel soll der 31-Jährige Einnahmen von mehr als einer halben Million Euro erwirtschaftet haben, mit denen er sich einen luxuriösen Lebensstil für sich und seine Familie finanzieren konnte.

Zur Abschöpfung dieser aus den Straftaten stammenden Gewinne wurden auf Betreiben der Staatsanwaltschaft Offenburg zahlreiche Wertgegenstände und auch das von dem nunmehr angeklagten Mann erworbene Grundstück zu Verwertungszwecken gesichert. Die Anklage wirft ihm zum Teil bandenmäßiges Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge in 40 Fällen vor.

Der Mindeststrafrahmen beträgt dabei fünf Jahre Freiheitsstrafe. Gegen die bereits verurteilten weiteren Beteiligten waren Freiheitsstrafen zwischen zwei Jahren und fünf Monaten und acht Jahren verhängt worden. Das Landgericht Offenburg hatte bereits im Jahr 2007 den nach wie vor in Untersuchungshaft sitzenden Mann wegen Betäubungsmitteldelikten zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt.

Die Staatsanwaltschaft rechnet damit, dass die Hauptverhandlung gegen den 31-Jährigen im Februar oder März beginnt.