Kordula Kovac (Mitte) hatte Experten nach Offenburg und Oberkirch eingeladen, um mit ihnen eine Strategie im Kampf gegen die Kirschessigfliege zu entwickeln. Foto: Plaueln

CDU-Bundestags- abgeordnete und Verbraucher-  schutzminister beraten über sinnvolle Maßnahmen.

Ortenau (red/sad). Nach der ersten Expertenrunde im vergangenen Oktober zum Thema »Bekämpfung der Kirschessigfliege« hatte die Wolfacher CDU-Bundestagsabgeordnete Kordula Kovac erneut zur Fachtagung eingeladen. Denn: Die Zeit drängt. Der Meinung ist auch Baden-Württembergs Verbraucherschutzminister Alexander Bonde (Grüne) und berief ein weiteres Symposium ein.

In Offenburg und Oberkirch trafen sich die  Experten zu einem Erfahrungsaustausch mit bundes- und landespolitischer Beteiligung. Ihr Ziel: die Entwicklung einer Bekämpfungsstrategie für diesea Jahr.  Dabei informierten sich die Tagungsteilnehmer in Offenburg über die letztjährigen Erfahrungen im Ortenaukreis, um anschließend in Oberkirch über bundesweite Bekämpfungsstrategien, Forschungsmaßnahmen und Ausblicke auf die diesjährige  Gefährdungssituation durch den Schädling Drosophila suzukii zu diskutieren.

Bereits im vergangenen Jahr hat die Kirschessigfliege erheblichen Schaden im Obst- und Weinbau verursacht. Das soll so nicht mehr vorkommen. Da waren sich die Experten um die CDU-Bundestagsabgeordnete einig. Aber: Nicht nur für Südbaden ist das Tier eine Bedrohung, sondern für alle Obstbauern, Imker und Winzer in Baden-Württemberg. Die Kirschessigfliege hat sich von Spanien ausgehend innerhalb kürzester Zeit in Europa ausgebreitet.  Begünstigender Faktor zur Ausbreitung ist der Klimawandel. »Das Land Baden-Württemberg nimmt die Bedrohung landwirtschaftlicher Kulturen durch die Kirschessigfliege sehr ernst«, versicherte Weinbauminister Alexander Bonde.

»Mit dem Internationalen Symposium zur Kirschessigfliege wollen wir  Experten eine Plattform geben, sich zum aktuellen Forschungsstand auszutauschen und diese neue Herausforderung gemeinsam anzugehen.« Er wolle Erfahrungen aus anderen Ländern aufnehmen und gezielt in die Praxis bringen. »Unser Ziel ist es, den Obst- und Weinbaubetrieben konkrete Empfehlungen zur wirksamen Bekämpfung der Kirschessigfliege geben zu können – bei gleichzeitig sorgfältiger Beachtung des Bienenschutzes«, so Bonde beim Internationalen Symposium zur Kirschessigfliege in Offenburg. 

Im Auftrag des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg haben sich Experten des Staatlichen Weinbauinstituts Freiburg (WBI) in Zusammenarbeit mit Vertretern der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg (LVWO), dem Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) und dem Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee (KOB) in der Oberrheinhalle in Offenburg zu einem ganztägigen  Symposium zur Kirschessigfliege getroffen.Das Publikum lauschte Kurzvorträgen zu  einem großen Themenspektrum wie der Biologie, Prävention und Bekämpfung der Kirschessigfliege im Wein- und Obstbau.

Referenten aus den USA, Italien, Frankreich, der Schweiz und von mehreren Forschungsinstitutionen Deutschlands berichteten über ihre Erfahrungen und den neuesten Stand der Forschung. Durch die Eiablage in gesunden, reifen Früchten und ein hohes Vermehrungspotenzial geht von der Kirschessigfliege ein besonderes Risiko für den Obst- und Weinbau aus, heißt es in einer Mitteilung aus dem Verbraucherschutzministerium. Die Larven schlüpften bereits nach einem Tag und entwickelten sich im Inneren der Früchte.

Dadurch kollabieren die Früchte rasch.Im vergangenen Jahr trat die Kirschessigfliege in besonders hoher Populationsdichte auf. Grund dafür sei vermutlich ein recht milder Winter und ein Sommer mit moderaten Temperaturen und ausreichender Feuchtigkeit gewesen – Bedingungen, die die Art fördern. So kam es zu Schäden im Obstbau, besonders in Kirschen, Himbeeren und Brombeeren.

Auch der Weinbau war betroffen, hier besonders frühreifende rote Rebsorten.Wegen des unerwartet heftigen Befallsausbruchs sei es schwierig gewesen, das Risiko durch die Kirschessigfliege zu bewerten. Nur durch die gute Zusammenarbeit von Landes- und Bundesbehörden und die Abstimmung der Bekämpfungs-Strategie mit den Obstbau-, Weinbau- und Imkereiverbänden sowie das Engagement der Fachberatung im Land hätten die Schäden  begrenzt werden können.