Xiangwu Zhang vom Karlsruher Kontaktbüro der Provinz Jiangsu, gab Auskunft über seine Heimat. Foto: Leser

Immer mehr Unternehmen bauen Niederlassungen in der Provinz Jiangsu auf. Delegation zu Besuch.

Ortenau - Eine hochrangige Wirtschafts-Delegation aus der chinesischen Provinz Jiangsu ist bei Wirtschaftsgesprächen und mehreren Unternehmensbesichtigungen im Ortenaukreis zu Gast gewesen. Denn: Immer mehr Unternehmen von hier investieren dort.

"Diese Region westlich von Shanghai ist inzwischen das Epizentrum des chinesischen Wirtschaftsbooms mit einem Schwerpunkt in der Automobilproduktion geworden", berichtete Manfred Hammes, Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Offenburg-Ortenau (WRO). "Und damit immer wichtiger für unsere Zulieferer und Anlagenbauer." Das ist auch ausschlaggebend für die Firma Erdrich Umformtechnik gewesen, sich in Jiangsu anzusiedeln. Erst im vergangenen April wurde das neue Umform- und Montagewerk in Changzhou eingeweiht. Die Stadt Changzhou, etwas größer als Berlin, liegt auf halbem Weg zwischen Shanghai nach Nanjing. Sie ist Standort für mehr als 100 deutsche Unternehmen, darunter Bosch, Continental und MAN. "In der Region befinden sich Produktionsstandorte von Ford, KIA, IVECO, Jaguar, Mazda, BMW und Land Rover", berichtet Nicolas Erdrich, Vorsitzender des Wirtschaftsbeirats der WRO.

"Auch wenn sich derzeit ein Konjunkturrückgang in China abzeichnet, wird das Land als Investitions- und Handelspartner immer wichtiger." Weitere Unternehmen aus dem Ortenaukreis, wie etwa die Fischer Group, sind bereits dort vertreten. Andere, wie der Anlagenbauer Stopa, stehen unmittelbar vor einem Vertragsabschluss, wie der geschäftsführende Gesellschafter Wolfgang Kienzler bestätigte. Ergebnis auch der professionellen Betreuung durch Xiangwu Zhang, vom Karlsruher Kontaktbüro der Provinz Jiangsu.

Bürgermeister Wolfgang Reinholz begrüßte die Gäste aus der Provinz Jiangsu (80 Millionen Einwohner) in Sasbach. Die Nennung der Einwohnerzahl seines Städtchens, "mehr als 5000", rief bei den Gästen ein Lächeln hervor. "In Jiangsu leben zwar nur sechs Prozent der chinesischen Bevölkerung, sie erarbeiten aber fast ein Viertel der Wirtschaftsleistung des Landes", berichtete Delegationsleiter Kent Zhu, der die wirtschaftliche Entwicklung und die Investitionsmöglichkeiten in seiner Provinz darstellte.

Zahlreiche Ortenauer Unternehmer wollten die Standortbedingungen in Jiangsu kennenlernen und sich einen persönlichen Eindruck von der Region mit dem größten deutschen Zuliefernetzwerk in China verschaffen. Nicht alle allerdings werden auch ihre Produktion dorthin verlagern. Beispielsweise Hans-Georg Nussbaum, der Geschäftsführer von Nussbaum-Lifts. Er wird seine Hebebühnen weiter im Ortenaukreis produzieren, obwohl sein China-Export nach eigenen Angaben inzwischen auch einen zweistelligen Prozentsatz des Umsatzes ausmacht.