Am Boden: Abheben und Landen ist auf dem Lahrer Flugplatz nur noch eingeschränkt möglich. Foto: Keiper

BFAL-Geschäftsführer in Kontakt mit Gericht. Keine Dauerpräsenz mehr auf dem Airport.

Lahr - Die Talfahrt des Black Forest Airport Lahr hält an. Gestern verdichteten sich Gerüchte, dass ein Insolvenzantrag gestellt worden sei. Das Regierungspräsidium Freiburg hatte bereits zuvor einer vorläufigen Aufhebung der Betriebspflicht zugestimmt.

Gestern bestätigte Tony Freudmann vom Investor Integeral unserer Zeitung, dass Axel Grossmann, Geschäftsführer der Black Forest Airport Lahr GmbH (BFAL), zur Mittagszeit das Gericht in Offenburg kontaktiert habe. Zusammen arbeite man nun hart daran, eine Lösung zu finden. Freudmanns Integeral-Gruppe gehören die mehrheitlichen Anteile an der Flughafen Lahr GmbH, der Muttergesellschaft der BFAL. Zu einem Insolvenzantrag wollte sich Freudmann nicht konkret äußern. Die Anzeichen dafür sind aber nicht von der Hand zu weisen. Hartnäckig hielten sich in dieser Woche Gerüchte, dass der Gang zum Gericht bevorstehe, wenn weiterhin kein Geld fließe.

Somit ist davon auszugehen, dass die BFAL-Mitarbeiter nach wie vor auf ihre Löhne warten. Einige hatten bereits in Verhandlungen vor dem Arbeitsgericht versucht, an ihr Geld zu kommen. Grossmann hatte vor einigen Tagen gegenüber unserer Zeitung bestätigt, dass die Gehälter für November und Dezember noch nicht ausgezahlt worden seien. Freudmann hatte in dieser Woche mehrfach auf Gespräche mit Partnern in Nigeria verwiesen und eine Lösung in Aussicht gestellt. Strategischer Partner der britischen Gruppe ist das nigerianische Unternehmen »BSM International Petroleum Refinery & Petrochemicals Limited«. Stimmen, die die Seriosität des Unternehmens anzweifeln, sind immer wieder zu vernehmen.

Dass auf dem Flughafen derzeit kaum mehr etwas geht, zeigt ein Blick in die »Notams« (siehe Info), die im Internet einzusehen sind. Daraus ist zu erkennen, dass kommerzieller Flugverkehr in Lahr derzeit nicht mehr abgewickelt werden kann. Navigationseinrichtungen sind ausgeschaltet, es fehlen Wetterinformationen, die Kontrollzone ist deaktiviert. Das Regierungspräsidium Freiburg bestätigte gegenüber unserer Zeitung, einer »vorläufigen Aufhebung der Betriebspflicht unter Auflagen« zugstimmt zu haben. Bedingung ist es dann, eine »Notam« zu veröffentlichen, in der auf eine »PPR-Regelung« hinzuweisen ist, die für Flugzeuge bis zu einer gewissen Gewichtsklasse gilt. Diese dürfen demnach an- und abfliegen, wenn sie sich rechtzeitig vorher an- und abmelden (daher PPR: »Prior Permission Required«), der Tower jeweils besetzt ist und der Brandschutz gewährleistet ist. Konkret heißt das, dass auf dem Lahrer Flughafen derzeit keine Dauerpräsenz mehr gegeben ist.

Der Sanitärtechnik-Hersteller Hansgrohe aus Schiltach hat seine Flugzeuge aus Lahr abgezogen. Der Tunnelbohrer Herrenknecht aus Schwanau hat sich gestern auf eine entsprechende Anfrage nicht geäußert. Auch Grossmann und Lahrs Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller waren gestern nicht für ein Statement zu erreichen. Müller, der Pläne für eine neue Ausschreibung angekündigt hatte, will sich heute im Rahmen einer Pressekonferenz äußern.