Wie lange die Züge die zehn nicht mehr wirtschaftlich Instandzusetzenden Brücken im Ortenaukreis noch nutzen können, steht im Moment noch nicht fest. (Symbolfoto) Foto: Reinhardt

Schäden an zehn Stück im Kreis sind laut Bahn so gravierend, dass sie nicht renoviert werden können.

Ortenau - Zehn Eisenbahnbrücken im Ortenaukreis hat die Deutsche Bahn in ihrer internen Kategorie vier eingestuft. Das heißt: Die Schäden sind so gravierend, dass eine wirtschaftliche Instandsetzung nicht mehr möglich ist.

Das teilen die beiden Grünen-Landtagsabgeordneten Thomas Marwein und Sandra Boser mit. Betroffen davon sind eine Brücke in Kehl, eine in Lautenbach, eine in Offenburg, eine in Gengenbach, eine in Gutach, zwei in Hausach und sogar drei in Hornberg. Da die Brücken keine Namen tragen, sondern in dem Bericht nur mit Kilometerzahlen der Strecken zwischen Abfahrts- und Ankunftsort der Züge benannt sind, gibt es online unter http://bit.ly/1oI1Cax eine Karte, auf der die betroffenen Brücken eingezeichnet sind.

Die beiden Politiker zeigen sich besorgt über den Zustand der Eisenbahnbrücken im Ortenaukreis. "Hier muss sofort gehandelt und Brücken ersetzt werden", sagte Marwein, Mitglied im Verkehrsausschusses des baden-württembergischen Landtags.

"So wie sie sind insgesamt 101 von 3008 Brücken im Land ein betriebswirtschaftlicher Totalausfall. Sie müssen abgerissen und neu gebaut werden", betonte Boser, die stellvertretende Vorsitzende der Grünen-Landtagsfraktion.

Für die Fahrgäste drohten bis dahin Einschränkungen etwa durch längere Fahrzeiten und im Extremfall auch Sperrungen. "Für den öffentlichen Nahverkehr in der Region wäre das ein schwerer Rückschlag. Die Pendler, die auf eine reibungslose Verbindung angewiesen sind, brauchen Planungssicherheit. Die Deutsche Bahn muss daher jetzt sagen, wann und wie sie die Brücke ersetzen will", betonen die beiden.

"Alle unsere Eisenbahnbrücken sind sicher. Sie werden regelmäßig, das heißt mindestens alle drei Jahre von unserem Fachpersonal geprüft und einmal pro Jahr im Rahmen einer Begehung in Augenschein genommen", erklärt Werner Graf vom Stuttgarter Regionalbüro Kommunikation der Bahn. "Die betriebliche Sicherheit jeder einzelnen Brücke ist jederzeit gewährleistet. Wir haben in Baden-Württemberg keine Einschränkungen der Infrastruktur durch Brückenschäden, das heißt über alle Eisenbahnbrücken können die Züge fahren." In den kommenden Jahren würden viele Brücken erneuert. Ob die zehn im Ortenaukreis dazugehören, sagt Graf nicht. Nur, dass die Planungen für die Erneuerungen liefen und es bei Brücken eine Vorlaufzeit von drei Jahren bräuchte. Boser weist darauf hin, dass die Konzerntochter DB Netz jährlich vom Land 282 Millionen Euro dafür erhält, dass die vom Land beauftragten Betreiber mit ihren Zügen die Trassen und Bahnhöfe nutzen. Laut dem Infrastruktursbericht 2012 liegt das Durchschnittsalter der Eisenbahnbrücken in Deutschland bei 55,9 Jahren.