Radschnellwege wie hier in Freiburg sollen auch im Ortenaukreis künftig für nachhaltige Mobilität sorgen – und somit Schadstoffemissionen und Lärm reduzieren helfen. Foto: RVSO

Regionalverband will Fahrradverkehr fördern. Mehrere Strecken angedacht.

Ortenau - Der Bedarf an Radschnellwegen in der Ortenau ist groß. Das geht aus einer Studie hervor, die der Regionalverband Südlicher Oberrhein (RVSO) in Auftrag gegeben hat. Unter anderem soll eine Verbindung von Offenburg nach Lahr geprüft werden.

Der Planungsausschuss des Regionalverbands wird sich morgen, Mittwoch, bei seiner öffentlichen Sitzung in Offenburg mit der Weiterentwicklung des Verkehrsnetzes in der Region Südlicher Oberrhein befassen. Dazu wird die im Sommer 2016 in Auftrag gegebene Studie vorgestellt, die Auskunft darüber geben soll, wie groß die Nachfrage nach sogenannten überörtlichen Radschnellverbindungen ist. Das Ergebnis hat der RVSO schon bekannt gegeben: Sowohl im Raum Freiburg als auch im Raum Offenburg liegen demnach "große Potenziale vor, die für den Ausbau des Mobilitätssystems um Radschnellverbindungen sprechen".

Steigende Pendlerzahlen, ein boomender regionaler Wohnungsmarkt sowie ein ständig stärker belastetes und zunehmend stauanfälliges Straßennetz seien Auswirkungen der florierenden Wirtschaft und steigender Bevölkerungszahlen am südlichen Oberrhein, wie der RVSO mitteilt. Zugleich stehe die Region vor der Herausforderung, den Lärm und die Schadstoffemissionen des Verkehrs zu senken. Viele Städte und Regionen setzten daher auf die Förderung des Radverkehrs. Ein Baustein dafür sei der Bau von Radschnellverbindungen.

Diese Radschnellwege sind laut RVSO durch eine eigene und durchgängige, nach Möglichkeit kreuzungsfreie Trasse sowie eine angemessene Breite von rund vier Metern gekennzeichnet, sodass Begegnungen mit Geschwindigkeiten von mindestens 20 bis 30 Stundenkilometern möglich seien. Verbindungen aus dem Umland direkt in die Zentren für Distanzen von wenigstens fünf bis 30 Kilometern seien ein weiteres Merkmal.

Eine wichtige Triebfeder für die Entwicklung von Radschnellwegen sei auch die Verbreitung von E-Bikes. "Durch die stetig steigende Nachfrage nach Elektrorädern lassen sich künftig längere Strecken leichter, sicherer und vor allem schneller zurücklegen. Das macht den Fahrradverkehr zu einem wichtigen Zukunftsthema", sagt Verbandsvorsitzender Otto Neideck.

"Insbesondere unsere Oberzentren Freiburg und Offenburg sind Vorreiter auf dem Weg zu einer nachhaltigen Mobilität", lobt Verbandsdirektor Dieter Karlin das kommunale Engagement. Der Regionalverband arbeite seit Langem an einer Verzahnung von Siedlungs- und Verkehrsplanung sowie der Weiterentwicklung des Verkehrssystems in der Region. Erstmals werde dabei jetzt auch der Fahrradverkehr intensiv in den Blick genommen.

Bei der gemeinsamen Sitzung mit dem Planungsausschuss der Region Mittlerer Oberrhein (Karlsruhe) wollen sich die Regionalräte aus erster Hand über das Thema informieren. Martin Tönnes, stellvertretender Regionaldirektor des Regionalverbands Ruhr (Essen), wird laut RVSO den Radschnellweg Ruhr vorstellen – die erste Radschnellwegeverbindung in Deutschland. Er ist überzeugt: "Mit dem Radschnellweg Ruhr werden täglich bis zu 50 000 Autos weniger die Straßen im Ruhrgebiet belasten. Das bedeutet: Weniger Lärm, weniger Schadstoffe in der Luft und mehr Gesundheit."

Auch ein Weg von Lahr nach Offenburg soll geprüft werden

Anschließend soll die Studie für die Region Südlicher Oberrhein vorgestellt werden. Insgesamt würden darin sieben Korridore festgestellt, die aufgrund der untersuchten Potenziale und Kriterien – darunter insbesondere Pendlerverflechtungen, Arbeitsplatz- und Bevölkerungsdichte – für den Bau einer Radschnellverbindung geeignet seien. Auf Grundlage der Auswertung schlägt die Verbandsverwaltung vor, vier Korridore auf ihre konkrete Machbarkeit hin zu untersuchen: von Offenburg über Friesenheim nach Lahr, von Offenburg ins Kinzigtal bis Gengenbach, von Freiburg über Denzlingen nach Emmendingen und Waldkirch sowie von Freiburg Richtung Kaiserstuhl.

Das Verkehrsministerium Baden-Württemberg ist nach Aussage von Verbandsdirektor Karlin sehr an der weiteren Umsetzung von Radschnellwegen interessiert und hat bereits eine finanzielle Unterstützung der vorgeschlagenen Machbarkeitsstudie in der Region Südlicher Oberrhein signalisiert.