Jonathan Eble (oben) vom KSV Haslach ließ seinem Gegner Mathias Zehnle nicht den Hauch einer Chance. Foto: Becker Foto: Schwarzwälder-Bote

RingenHaslacher scheitern nur ganz knapp

Von Fred-Jürgen Becker

In ein wahres Wechselbad der Gefühle wurden Aktive, Vorstandschaft und die vielen mitgereisten Fans des KSV Haslach beim ersten Kampf der neuen Runde 2014 in der Ringer-Oberliga Südbaden geworfen. Beim Nachbarn RSV Schuttertal war die 18:20-Niederlage erst nach dem allerletzten Kampf besiegelt.

Zuerst gab es im Lager der Kinzigtäler besorgte Gesichter, als es nach den fünf Kämpfen bis zur Pause 16:4 für die Gastgeber hieß. Nur einen Kampf hatten die Haslacher bis dato für sich entschieden, bei den anderen Begegnungen gingen die Punkte ins Schuttertal.

Gleich zu Beginn konnten die Anhänger des KSV nur noch staunen, wie der erst 15-jährige Jonathan Eble in seinem ersten Oberligaeinsatz seinen vier Jahre älteren Widerpart Matthias Zehnle in der 57-Kilogramm-Klasse im Freistil schon in der zweiten Minute mit glänzender technischer Überlegenheit zermürbt hatte.

Da Haslach im Schwergewicht über 130 Kilogramm keinen Ringer vorzuweisen hatte, gingen gleich einmal vier Punkte kampflos an Martin Himmelsbach. Eine seltsame und für das Publikum unverständliche Entscheidung beendete den Kampf zwischen Timo Stiffel und Johannes Hummel. Zwar lag der Haslacher punktemäßig zurück, aber er musste wegen einer Verletzung behandelt werden. Nach einiger Zeit, wobei die Verletzungszeit nicht angezeigt worden war, wollte Timo Stiffel den Kampf fortführen, jedoch erklärte der Mattenleiter den Kampf für beendet und sprach dem Schuttertäler die vier Punkte zu. Dass es dabei im Lager des KSV zu heftigen Protesten kam, ist verständlich.

Mario Harter wehrte sich im Schwergewicht gegen Josef Meßner vom RSV zwar tapfer, dennoch musste er sich der Kampfkraft des sieben Kilo schwereren Schüttertälers beugen. Kevin Wernecke musste die Begegnung gegen Pascal Fehrenbacher wegen einer Verletzung nach zwei Minuten beenden. Auf der Anzeigetafel sorgte der Punktestand von 16:4 für Schuttertal nur beim Gastgeber für freudige Gesichter.

Nach der Pause begann dann ein Krimi, der die Nerven vor allem der Kinzigtäler stark beanspruchte. Die kleine Halle, die von Anhängern beider Lager bis auf den letzten Platz gefüllt wurde, bebte und erzitterte unter dem Geschrei der Anfeuerungsrufe, als dem KSV-Athleten Edgar Rauch in einem wahrhaften Kampf auf Biegen und Brechen gegen Ralph Moser am Schluss einen technischer Überlegenheitssieg gelang.

Ebenfalls bis an die Grenze seiner Kräfte ging Selim Jangubaev gegen den Schuttertäler Dominik Fehrenbacher, dem er nach sechs Minuten mit einem ansehnlichen 13:6 Punktsieg das Nachsehen gab. Siegringer Viorel Ghita aus Haslach hatte Raphael Fehrenbacher bereits kurz nach der Pause in der vierten Minute durch seine glänzende Technik und besonnene Kampfführung dessen Grenzen deutlich aufgezeigt.

Beinahe andachtsvolle Stille herrschte in der Halle, als Ausnahmeringer Maxim Perpelita dem engagiert kämpfenden Nicolas Knipping eine Lektion im Ringkampfsport erteilte. Selbst die gegnerischen Anhänger ließen ein Raunen vernehmen, wenn der Haslacher ein technisches Kabinettstückchen nach dem anderen vorführte. Nun kannte der Jubel im Lager der Hansjakobstädter keine Grenzen mehr, denn der komfortable Vorsprung der Schuttertäler mit 16:4 war nun umgewandelt worden. Auf dem Konto der Gäste standen nun 18 Punkte, was den Gesamtsieg bedeutet hätte.

Schuttertals Trainerfuchs Franz Öhler jedoch hatte seinen besten Ringer und in der letzten Runde unbesiegten Tomi Claudiu Hinoveanu gegen KSV-Neuling und Oberliga unerfahrenen Thomas Braun aufgestellt. Dieser hatte nicht den Hauch einer Chance, so dass nach eineinhalb Minuten bereits die entscheidenden Punkte zum Gesamtsieg von 20:18 für den RSV Schuttertal feststanden.

Nach dem Ende des Kampfes berieten die beiden Haslacher Trainer Lars Schuler und Hansi Megerle zusammen mit Vorstand Achim Stiffel über die Gründe des knappen Scheiterns: "Wir treten noch nicht als einheitliche Mannschaft auf. Dazu gehört auch, dass alle an einem Strang ziehen und nicht der eine oder andere nicht hundert Prozent in die Waagschale wirft." RSV Schuttertal gegen KSV Haslach 20:18: 57 Kg Freistil (FS) Matthias Zehnle – Jonathan Eble TÜ 0:4; 61 Kg Griechisch-Römisch (GR) Johannes Hummel – Timo Stiffel Aufgabesieg (AS) 4:0; 66 Kg A FS Pascal Fehrenbacher – Kevin Wernecke AS 4:0; 66 Kg B GR Dominik Fehrenbacher – Selimchan Jangubaev PS 0:2; 75 Kg A FS Nicolas Knipping – Maxim Perpelita TÜ 0:4; 75 Kg B GR Tomi Cluadiu Hinoveanu – Thomas Braun TÜ 4:0; 86 Kg A FS Raphael Fehrenbacher – Viorel Ghita TÜ 0:4; 86 Kg B GR Ralph Moser – Edgar Rauch TÜ 0:4; 98 Kg FS Josef Meßner – Mario Harter TÜ 4:0; 130 Kg GR Martin Himmelsbach – Haslach stellt keinen Gegner 4:0. RSV Schuttertal II – KSV Haslach II 16:11. Im Vorkampf in der Kreisliga unterlag die Reserve des KSV Haslach ihren Schuttertäler Gegnern mit 16:11. Kevin Wernecke (4), Felix Stiffel (1), Jens Kube (2) und Marcel Harter (4) holten in sehenswerten Kämpfen die Punkte für ihre Mannschaft.