Die Profis des SC Freiburg, Sebastian Kerk (links) und Julian Schuster, schrieben in Offenburg geduldig Autogramme und beantworteten die Fragen der vielen Fans. Foto: Schoch Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinsam mit Julian Schuster gibt der SC-Profi Tipps für die Fußballkarriere

Von Frank Schoch

Die Bundesliga-Profis Julian Schuster und Sebastian Kerk vom SC Freiburg waren im Rahmen einer Autogrammstunde zu Gast in Offenburg. Mit Blick auf das geplante neue Stadion sagte Schuster: "Wir müssen den alten Charme behalten."

"Julian, warum spielst du überhaupt Fußball?" "Sebastian, was muss man tun, damit man Fußball-Profi wird?" "Welche Vorbilder hattet ihr?" Weit mehr als 100 SC-Anhänger, zum größten Teil Kinder und Jugendliche, löcherten die beiden Spieler mit ihren Fragen. Und diese kamen jedwedem Anliegen mit Engelsgeduld nach.

Heinrich Kuhn, Inhaber und Namensgeber des Offenburger Sportgeschäftes, freute sich über den großen Andrang in seinem Haus, zeigte sich aber wenig überrascht. "Wir haben schon darauf gehofft, dass die SC-Spieler viele Fans anlocken würden. Schön, dass es endlich geklappt hat."

Auf die Frage, wie denn die beiden Profis vor vielen Jahren überhaupt zum Fußball gekommen seien, schmunzelte Kerk: "Mein erstes Wort war ›Balla‹. Von da an hatte ich keine Wahl mehr. Doch für den Weg zum Profi kann ich nur sagen: Ihr müsst arbeiten und viele, viele Sonderschichten einlegen." Schuster sagte: "Ich wollte einfach mit meinen Freunden zusammen draußen spielen. Was gibt es denn Schöneres, als im Team zu gewinnen und auch zu verlieren?"

Der Mittelfeldspieler weiß natürlich, dass zum Sport auch Niederlagen zählen. Nicht nur sein Verein erlebt eine schwierige Saison. Auch der etatmäßige Kapitän hat seit Wochen seinen Stammplatz verloren. "Deswegen ist es absolut wichtig, dass man innerhalb des Teams fair und offen miteinander umgeht, auch bei Unzufriedenheit. Das zeichnet uns in Freiburg schon aus."

"Ein neues Stadion wäre ein Riesending"

Beim Sportclub gibt es noch etwas Besonderes. Etwas, das die Fans auch aus der Ortenau erfreuen dürfte. Denn in Freiburg wird im Frühjahr 2015 entschieden, ob ein neues Stadion in der Nähe der Autobahn gebaut wird, welches für die auswärtigen Zuschauer erheblich schneller und einfacher zu erreichen wäre. Kerk zeigte sich begeistert von dem Projekt. "Es wäre toll für Fans, Spieler und die bisherigen Anwohner. Insgesamt einfach ein Riesending." Schuster gab sich zurückhaltender. "Wir haben derzeit ein besonderes Stadion mit fantastischer Stimmung. Aber durch Auflagen der Deutschen Fußball-Liga (DFL) und wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit sind wir gezwungen, eine neue Heimat zu finden. Dabei müssen wir unbedingt darauf achten, dass der alte Charme auch im möglichen neuen Stadion zu spüren ist."

Zurück aus der möglichen Zukunft in die reale Gegenwart: Trotz der ungeheuren Popularität der Bundesligakicker sind sie doch von den meisten Menschen nur selten von nahem zu sehen, geschweige denn zum Anfassen. Der 16-jährige Marius, der selbst beim FV Unterharmersbach spielt, strahlte darüber, die Idole so nah zu erleben. "Das war ich noch nie. Und am Samstag gehe ich auch ins Stadion gegen Hamburg."

Apropos Hamburg: Einen kurzfristigen Rat suchte ein Autogrammjäger mit Blick auf das anstehende Spiel gegen den HSV. "Wie kann ich meinen Hamburger Freund nach einer Niederlage trösten?", fragte er. Julian Schuster grinste breit zurück: "Ich suche ebenfalls noch Trost für meinen Vater, der auch HSV-Fan ist."

Wie weit die Strahlkraft des Sportclubs in der Region reicht, zeigte das Beispiel des 14-jährigen Luca, der extra aus dem 40 Kilometer entfernten Bühl nach Offenburg gekommen war. "Eigentlich bin ich Dortmund-Fan. Aber Freiburg mag ich auch. Und jetzt frage ich die Beiden nach einem Foto." Zigmal haben die SC-Spieler diese Frage in Offenburg gehört. Und sie endeten erst, als wirklich jeder Fan das hatte, was er wollte und mit nach Hause nehmen konnte: ein Foto und ein Autogramm.