Vorbildlich: Niemand ist auf dem gefrorenen See bei der Dammenmühle. Auch wenn die Eisschicht dick aussieht, kann das Betreten lebensgefährlich sein. Foto: Goltz

Experten raten davon ab, gefrorene Gewässer zu betreten. Feuerwehr gibt Hinweise für Ernstfall.

Ortenau - Durch anhaltende Minusgrade sind einige Seen in der Ortenau gefroren. Das Betreten der Eisflächen kann laut Michael Wegel, Feuerwehrverbands-Chef im Ortenaukreis, dennoch lebensgefährlich sein.

"Das Betreten des Sees sowie das Schlittschuhfahren sind strengstens verboten!", heißt es auf einem Schild, das am zugefrorenen Gewässer der Dammenmühle in Lahr-Sulz aufgestellt wurde. Und auch die Gemeinden Offenburg, Kappel-Grafenhausen, Ettenheim und Friesenheim sind sich auf Anfrage unserer Zeitung einig: Schlittschuhfahren auf den Seen soll tabu bleiben.

Frank Appelmann, Leiter des Ordnungsamts der Stadt Offenburg, erklärt im Gespräch mit unserer Redaktion, warum das Betreten der Seen nicht offiziell freigegeben wird: "Wir können leider keinem verbieten, sich in eine solche Gefahrensituation zu bringen. Aber wir – und auch die umliegenden Gemeinden – können und wollen hierfür einfach keine Haftung übernehmen."

"Der Schein trügt. Meist ist die Eisschicht – vor allem im Inneren des Gewässers – zu dünn, um einen oder gar mehrere Menschen zu tragen", sagt Michael Wegel, Chef des Feuerwehrverbands im Ortenaukreis. Auf eine genaue Zentimeterzahl der Eisdicke, ab der sich Personen auf die rutschige Fläche begeben könnten, will Wegel sich nicht festlegen.

Im Ernstfall zählt jede Sekunde

"Jedes Gewässer weist andere Beschaffenheiten auf. Es muss individuell darauf eingegangen werden." Leider gebe es trotzdem Übermütige, die die Warnungen ignorieren und das Eis betreten würden. Komme es dabei zu einem Einbruch, müsse schnell, aber auf keinen Fall leichtsinnig gehandelt werden.

"Als Außenstehender versuchen Sie bitte auf keinen Fall, Eigeninitiative ergreifen zu wollen. Rufen Sie den Notruf 112 und bleiben Sie an einer Stelle stehen, von wo aus Sie die eingebrochene Person sehen", appelliert Wegel. Letzteres sei besonders wichtig, wenn sich die Person bereits unter Wasser befinde. "Durch eine schnelle Auskunft über die genaue Unglücksstelle wird wertvolle Zeit eingespart", so der Feuerwehrchef. Gemeinsam mit der DLRG und dem technischen Material der Feuerwehr – etwa mit Eisrettungsanzügen und speziellen Kunststoffwannen – werde alles getan, um den Verunglückten zu retten.

Dieser solle ebenfalls versuchen, Ruhe zu bewahren. "Das ist natürlich leichter gesagt als getan. Aber wildes Paddeln entkräftet schnell", erklärt Wegel. Auch die übliche Art, aus dem Wasser zu kommen, wie sie etwa bei Schwimmbecken funktioniere, könne nicht auf die Situation in kaltem Wasser, umgeben von Eis, übertragen werden. "Am besten hilft die Person uns und vor allem sich selbst, indem sie sich möglichst flach an die Abbruchstelle legt", sagt der Chef der Feuerwehr.