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Attacken gegen Schiedsrichter und ihre Folgen - ein Urteil im Fußballbezirk Offenburg

In der Kreisliga B, Staffel 4, sind am zwölften Spieltag (15. November) gleich zwei Partien abgebrochen worden. Grund für das frühzeitige Ende waren jeweils tätliche Angriffe auf den Schiedsrichter. Ein Urteil ist nun rechtskräftig – und das hat es in sich.

In beiden Fällen, konkret handelte es sich um die Partien SG Kürzell/Meißenheim gegen SV Ortenberg und Ata Spor Offenburg gegen den FV Schutterwald II, verhandelte und entschied die Spruchkammer des Sportgerichts des Bezirksfußballausschusses Offenburg.

Was war passiert? In der Partie Kürzell/Meißenheim gegen Ortenberg, heißt es in einer Pressemitteilung, "attackierte ein Spieler der SG Kürzell/Meißenheim den Schiedsrichter, nachdem dieser ihm wegen Reklamierens die Gelb-Rote Karte gezeigt hatte." Daraufhin habe der Spieler "in brutaler Weise" gegen das Handgelenk des Schiedsrichters gegriffen und versucht, ihm die Rote Karte zu entreißen. "Im weiteren Verlauf trat der Spieler mit so viel Kraft auf den Fuß des Schiedsrichters, dass dieser zu Boden fiel." Die Spruchkammer entschied nun, den Spieler "gemäß der Rechts- und Verfahrensordnung des Südbadischen Fußballverbands (SBFV) wegen Tätlichkeit gegen den Schiedsrichter und den dadurch verursachten Spielabbruch mit einer mehrmonatigen Sperre aus dem Spielbetrieb auszuschließen."

Angeblich, ist aus gut unterrichteten Kreisen zu hören, soll die Sperre mehr als ein Jahr betragen. Bitter für den Verein: Die Spielgemeinschaft führte zum Zeitpunkt des Spielabbruchs – nun jedoch wird die Partie mit 3:0-Toren für Ortenberg als gewonnen gewertet. Kürzell/Meißenheim hat das Urteil bereits akzeptiert. Es ist damit rechtskräftig.

Noch in der Schwebe ist hingegen das gesprochene Urteil im Fall Ata Spor Offenburg. Auch hier wurde, heißt es in der Pressemitteilung, wegen einer Tätlichkeit und Beleidigungen durch Spieler von Ata Spor gegen den Schiedsrichter die Begegnung abgebrochen. Nicht bestätigten Gerüchten zufolge soll ein Ata-Spor-Akteur nach dem Willen der Spruchkammer bis zu drei Jahre zuschauen müssen. Die Offenburger habenfristgerecht Berufung beim Verbandsgericht des SBFV eingelegt: "Eine Entscheidung steht noch aus."

Generell, das betonte Karsten Rendler, Vorsitzender des Bezirkssportgerichts Aktive auf Nachfrage der "Lahrer Zeitung", sei der Fußballbezirk Offenburg, was Attacken gegen Schiedsrichter anbelangt, "noch kein Brennpunkt". Doch die beiden Fälle Mitte November seien schon heftig gewesen. Was eher auffalle: Der mangelnde Respekt der Kicker untereinander. Immer häufiger werde beobachtet, dass sich der Ton gegenüber Gegen- oder sogar Mitspielern verschärfe. Klar ist aber auch: Das Strafmaß bei Angriffen gegen Unparteiische ist deutlich höher als bei Tätlichkeiten unter Sportlern.