Jochen Bornemann (hinten, 3. von links), und Harry Hölzer (hinten, 4. von rechts) freuen sich über die Bronzemedaille. Foto: Privat

Jochen Bornemann (Lahr) und Harry Hölzer (Offenburg) werden mit der Nationalmannschaft Dritter

Die deutsche Nationalmannschaft der Hockey-Senioren Ü60 hat mit der Bronzemedaille bei der Europameisterschaft in Schottland einen ihrer größten Erfolge bisher errungen. Im Kader stand auch Jochen Bornemann vom HC Lahr.

Für die deutschen Hockey-Senioren standen in den acht Turniertagen insgesamt sechs Begegnungen auf dem Programm. Die Vorbereitung auf die Titelkämpfe, an denen zehn Teams teilnahmen, fiel entsprechend konzentriert aus. Über das gesamte Jahr hinweg traf sich der Kader sechsmal zu Wochenend-Trainingslagern. Das Trainerteam konnte aus einem rund 40 Köpfe zählenden Kader auswählen. Die besten 17, darunter Kräfte aus Bundes-, zweiter Bundes- sowie Regionalliga, schafften den Sprung auf den EM-Zug. Darunter auch Jochen Bornemann (Lahr) und Harry Hölzer (Offenburg). Die Senioren-Nationalmannschaft wurde 2006 gegründet, das Projekt hat sich zu einem Erfolg entwickelt. "Die Niederlande und England bilden die Topnationen. Den Abstand haben wir in den vergangenen Jahren etwas verkürzen können", ordnet Bornemann, seit 2009 Teil der Nationalmannschaft, die Position der deutschen Ü60-Mannschaft ein.

Das deutsche Team reiste mit der Zielsetzung Halbfinale nach Glasgow. Die Vorrunde entwickelte sich von Spiel zu Spiel (1:1 gegen Wales, 0:1 gegen Niederlande, 5:0 gegen Italien) als fordernde Probe. Gegen Schottland ging es um alles, trotz Überlegenheit lagen die Deutschen mit 0:1 hinten. Zwei Minuten vor Schluss brachte eine Strafecke, die Bornemann als Abpraller kurios verwandelte, Ausgleich und Halbfinal-Einzug.

"Natürlich war auch Glück dabei, aber wir haben schließlich gekämpft bis zum Schluss", freut sich der gebürtige Hamburger Bornemann. In der Vorschlussrunde unterlag die deutsche Mannschaft mit 0:3 gegen England. "Der Gegner war uns überlegen, aber eine Halbzeit lang haben wir ihnen einen guten Kampf geliefert. Vielleicht fiel das Ergebnis um ein Tor zu hoch aus", schildert der Lahrer Vertreter im Nationalteam. So kam es im "kleinen Finale" zum Duell mit Irland. Deutschland führte bis eine Minute vor Schluss mit 1:0, ehe das Team von der "grünen Insel" doch noch ausglich.

Das folgende Penaltyschießen entwickelte sich zum Kuriosum, reihenweise wurde verschossen. Am Ende siegten die Deutschen mit 3:2, gewannen Bronze. "Die Freude war riesig, weil wir im Verlauf des Turniers einige Angeschlagene und Verletzte hatten. Der Sieg über Irland war noch mal eine Energieleistung, die Mannschaft hat alles freigesetzt", betont Bornemann stolz. 2013 wurde bereits Bronze gewonnen, bei einer WM zuletzt 2008 eine Medaille geholt. Geschlossenheit und Kameradschaft zeichneten das Nationalteam aus. "Wir haben auch abseits des Platzes viel gemeinsam unternommen, das hat uns trotz Verletzungen und Ausfällen getragen", schildert er.

Der Lahrer brennt für seine Leidenschaft Hockey. Seit 2014 engagiert er sich beim HCL als Jugendtrainer, betreute zuletzt neben A- und B-Jugend auch die Herren I. Aktuell wird daran gearbeitet, im Verein einiges neu zu organisieren. "Dem Hockeysport habe ich vieles zu verdanken, daher bringe ich mich neben vielen anderen auch beim HC Lahr ein, damit wir diesen schönen Sport auch künftig in Lahr halten können", so Bornemann.

Basis von allem sei die Jugendarbeit, die angesichts eines heute breiteren Sport- und Freizeitangebots nicht leicht zu bewerkstelligen ist. "Wir brauchen gute Angebote, um konkurrenzfähig zu sein", weiß Jochen Bornemann. Dazu zählen seit Jahren Kooperationen mit Lahrer Schulen, wobei Bornemann sich nach eigenen Angaben beispielsweise an der Schutterlindenbergschule (Lahr) und der Heimschule St. Landolin (Ettenheim) engagiert.