Eine klare Sache war der technische Überlegenheitssieg von Viorel Ghita (hinten) gegen Ersatzringer Waldemar Prokop, der für einen verletzten Kameraden einspringen musste. Foto: Becker Foto: Schwarzwälder-Bote

Ringen13:18-Niederlage gegen Hofstetten

Von Fred-Jürgen Becker

Wieder reichte es für Haslach bei toller Atmosphäre vor großer Kulisse nicht zu dem herbeigesehnten Sieg gegen den Nachbarn Hofstetten. Trotz leidenschaftlicher Kämpfe, bei denen jeder einzelne Ringer bis an seine Grenzen ging, blieben die Punkte mit 18:13 beim Gastgeber aus Hofstetten. Klar, dass bei einem solchen Derby die Gemeindehalle bis auf den letzten Platz von Fans beider Lager voll besetzt war und so von vornherein für eine tolle Atmosphäre sorgten. Der Geräuschpegel war ständig ganz oben, denn die Aktionen auf der Matte wurden von den jeweiligen Anhängern lautstark und mit Lärminstrumenten begleitet. Riesenjubel brauste dann auf, wenn nach den Kämpfen, die allesamt ausgezeichneten Ringkampfsport boten und der Sieger sich in entsprechender Pose in seine Fanecke begab, um sich feiern zu lassen. Bei den Gastgebern geschah dies sechsmal, bei den Hansjakobstädtern viermal, eben einmal zu wenig.

Vor dem Kampf stand die Ampel bei beiden Staffeln nicht auf Grün, denn es mussten auf jeder Seite drei Ringer aus der Startzehn ersetzt werden. Haslach konnte in der 74 Kilogramm-Klasse im Griechisch-Römisch deshalb keinen Athleten aufbieten, so dass von vorneherein vier wichtige Zähler in Hofstetten blieben. Auch musste Kevin Wernecke gegen Dominik Wölfle wegen Verletzung aufgeben, so dass nun insgesamt acht Punkte verloren waren.

Aber gleich im ersten Kampf des Abends roch es nach einer Sensation, als der bestens aufgelegte Jonathan Eble gegen den dreifachen deutschen Vizemeister der Jugend und klaren Favoriten Marius Allgaier mit Kampfgeist und Technik Wertung für Wertung sammelte und sich nur hauchdünn mit 9:8 geschlagen geben musste. Das Ergebnis wurde vom zahlreich angereisten Anhang des KSV Haslach schier wie ein Sieg gefeiert. Danach kam schon der Schlüsselkampf des Abends, was man bis dato allerdings nicht wusste. In der 130-Kilogramm Klasse hatte es Edgar Rauch mit dem bekannt bärenstarken Markus Neimaier zu tun. Der vierzehn Kilogramm schwerere Neumaier war sperrig zu ringen, aber Rauch war bis zu dem Zeitpunkt ebenbürtig, als er dann wegen angeblicher Passivität in die Bodenlage musste, wonach der Hofstetter die entscheidenden Punkte zum Sieg holte. Im Haslacher Lager herrschte darüber helle Empörung, was jedoch nichts nutzte. Nach der Aufgabe von Kevin Wernecke in der dritten Minute wegen Verletzung hatte Mario Harter gegen Robin Ketterer keine Chance und musste die technische Überlegenheit seines Gegners hinnehmen. Den ersten und einzigen Punkt vor der Pause holte in einem ebenfalls begeisternden Kampf Haslachs Nachwuchstalent Kevin Gomer, der gegen Tobias Ringwald bis an die Grenze seiner Kräfte ging und die entscheidende Wertung bis zum Schlussgong hielt. Mit 10:1 für Hofstetten ging es in die Kabinen.

Doch die Haslacher wussten, dass jetzt die Aufholjagd begann. Nach Marcel Harters erwarteter Niederlage gegen Hofstettens Superringer Julian Neumaier stachen die drei Haslacher Ringerasse allesamt. Selim Jangubaev gegen den erst fünfzehnjährigen Jan Allgaier und Viorel Ghita gegen Ersatzmann Julian Neumaier machten kurzen Prozess. Florian Wölfe durfte sich nach seiner hohen Niederlage lediglich über die Tatsache freuen, gegen den besten Mittelgewichtler der Oberliga, Maxim Perpelita, knappe drei Minuten durchgehalten zu haben.

Während die Haslacher am Schluss sichtlich enttäuscht waren, weil sie allesamt den Erfolg herbei gesehnt hatten, lieferten die Hofstetter ihren mitfeiernden Fans Freudentänze. Als Schlussbemerkung ist noch festzustellen, dass alles in fairem Rahmen verlief, was das Bierchen, das die vier Trainer nach dem Abpfiff miteinander tranken, deutlich unterstreicht.

Trainer Mario Allgaier wollte von einem glücklichen Sieg seiner Mannschaft nichts wissen. "Wir konnten die verletzungsbedingten Ausfälle von drei Stammringern eben besser besetzen. Zudem, wenn man mit fünf Punkten Unterschied gewinnt, dann ist es Leistung und kein Glück mehr."

Auch die beiden am Schluss enttäuschten Haslacher Trainer Lars Schuler und Hansi Megerle mussten mit drei Ersatzleuten antreten. Allerdings sahen sie die Entscheidung des Abends im Kampf von Edgar Rauch gegen Markus Neumaier, bei dem der Haslacher benachteiligt worden sei.

Im Vorkampf in der Kreisliga besiegte die Reserve des KSV Haslach die Hofstetter dritte Garnitur mit 14:8 Punkten. Die Gastgeber, die allerdings mit zwei Ringern weniger antraten, verloren durch Siege von Felix Stiffel (Technische Überlegenheit), Jens Kube (Schultersieg), Alexandru Ghita (Technische Überlegenheit) und Ulrich Schultheiß (Punktsieg).