Die Spieler des FV Langenwinkel haben in dieser Saison öfters Grund zum Jubeln. Foto: Künstle

Aufsteiger spielt in der Bezirksliga oben mit / FV hat sich in der Sommerpause gut verstärkt

In der Bezirksliga hat der FV Langenwinkel durch den 2:1-Heimerfolg gegen Verfolger Lahr 2 den Abstand zum Ligaprimus FV Sulz auf drei Punkte verkürzt. Die Entwicklung des Aufsteigers ist beeindruckend, doch worin liegt diese begründet?

Im Spitzenspiel am Sonntag gegen den direkten Verfolger SC Lahr 2 musste der FV so richtig ranklotzen. Die spielerischen Mittel standen dabei auf dem kleinen Spielfeld nicht im Fokus. Zudem kam erschwerend hinzu, dass die Heimelf die Anfangsphase verpennte. Deshalb reagierte Teammanager Anton Dahinten früh. "Mach dich bereit", rief er Daniel Duschkin zu. Dabei waren erst 20 Minuten gespielt.

Der Teammanager vertrat den beruflich verhinderten Neu-Coach Davor Sikanja. Ob der frühe Wechsel das entscheidende Signal für die Rot-Weißen war, sei dahingestellt. Doch mit zunehmender Spieldauer kämpfte sich der Gastgeber ins Spiel hinein, nahm die Zweikämpfe besser an und kreierte gute Torchancen. Goalgetter Yashin Ilhan (sechs Treffer) nutzte eine davon zum wichtigen 1:1. Ein wenig Glück kam gegen die ambitionierte Verbandsliga-Reserve auch dazu. Insgesamt verdiente sich der Aufsteiger aber den Dreier vor rund 150 Zuschauern. Damit schmilzt der Rückstand zu Spitzenreiter Sulz auf drei Punkte, denn Niederschopfheim fertigte Sulz überraschend deutlich mit 3:0 ab.

Vergangene Saison war der FV aus der Kreisliga A Süd als souveräner Meister aufgestiegen – mit 79 Zählern und einer imposanten Tordifferenz von 90:37. Ilhan (19 Treffer), Wladislaw Duschkin (17) und Viktor Drachner (10) erzielten über die Hälfte der Tore. Die letzten neun Saisonspiele gewann das Team des damaligen Trainers Dan Calinescu, die letzten 15 blieb es ungeschlagen. Der Klub kann stolz auf seine positive Entwicklung sein. Nach Platz sechs in der Saison 2014/2015 und Rang drei eine Spielzeit darauf, erklomm der Fußballverein die Kreisliga-Spitze.

In der Sommerpause legte der FV personell nach. Mit Philipp Schumann, einem früheren Landesliga-Spieler, und Eugen Sokolov, der Oberliga-Erfahrung vom OFV mitbringt, hat der ambitionierte Aufsteiger auf der Torhüter-Position nachgebessert. Felix Reichmann verstärkt die Defensive und hat nach Kapitän Yannik Männle und Torwart Schumann die meisten Einsatzminuten. Alexandru Ghita – vergangene Saison beim SC Lahr aktiv – läuft im Mittelfeld auf und traf dreimal ins Schwarze. Eduard Jung, der vom A-Ligisten DJK Prinzbach verpflichtet wurde, führt die Torjägerliste mit starken acht Treffern an. Neben den hochkarätigen Neuzugängen, die mit bis zu drei Klassen höherer Spielerfahrung aufwarten können, schlug besonders Jung ein. Für Prinzbach hatte er "nur" elf Mal in der Vorsaison getroffen. Wenige Wochen nach Saisonstart präsentierte der FV mit Sikanja, der zuletzt TuS Oppenau coachte, einen Nachfolger für Dan Calinescu. Der 44-Jährige ließ sich von der sportlich reizvollen Aufgabe locken.

Bei dieser rasanten Entwicklung stellt sich die Frage, ob der Verein den großen Schritt zum ersten Landesligaaufstieg seiner Geschichte schon gehen kann und will. Letzteres untermauerte Dahinten bereits offensiv in einem Interview: "Wir wollen immer um den Aufstieg spielen, nicht um den Klassenerhalt." Woran der Durchmarsch scheitern könnte, zeigte der Emporkömmling in Form von defensiven Schwächen gegen Lahr, die sich auch in zwölf Gegentoren widerspiegeln – Leader Sulz hat acht Gegentreffer. Sollte sich die Defensivarbeit beim FVL entscheidend bessern, bilden die sportlichen Voraussetzungen gemeinsam mit den scheinbar vorhandenen finanziellen Mitteln eine erfolgsversprechende Symbiose.