Vier Mal so häufig wie Männer werden Frauen von Kopfschmerzen heimgesucht. Foto: Raisa Kanareva/ Shutterstock

Wenn es im Kopf donnert und kracht, suchen Betroffene häufiger Rat beim Arzt. Steigende Zahlen bei AOK.

Ortenau - Migräneattacken können einem das Leben zur Hölle machen. Sie sind mehr als ein Kopfschmerz. Im Ortenaukreis sind im vergangenen Jahr mehr als 5400 AOK-Versicherte deswegen in Behandlung gewesen. Wegen Kopf- und Gesichtsschmerzen suchten 8600 AOK-Versicherte einen Arzt auf.

Kennzeichen einer Migräne sind Kopfschmerzattacken, die zusammen mit Symptomen wie Übelkeit, Geruchs- oder Lichtempfindlichkeit auftreten können. "Wir stellen fest, dass die Zahl der Betroffenen ständig steigt", erklärt Tobias Rauber, Leiter des Kundencenters Offenburg. "2008 zählten wir im Ortenaukreis knapp 4000 Patienten in ärztlicher Behandlung, heute sind es mehr als 5400."

Das bedeutet: Der Anteil von Migräne-Patienten an allen AOK-Versicherten stieg von 2,9 Prozent (2008) auf 3,7 Prozent (2014). Dabei ist der Anteil betroffener Frauen fast vier Mal so hoch wie der Anteil bei den Männern. Allerdings spricht die AOK von einer beträchtlichen Dunkelziffer. "Viele Betroffene gehen wegen Kopfschmerzen oder Migräne gar nicht zum Arzt", so Rauber. "Diese sind in unseren Berechnungen folglich nicht enthalten."

In rund 92 Prozent aller Kopfschmerzen sind Migräne und Spannungskopfschmerzen die Ursache. Wie die AOK mitteilt, gilt Migräne besonders als eine Erkrankung der jungen Erwachsenen beziehungsweise der Menschen, die im mittleren Lebensabschnitt sind: Von den Kopfschmerzen am häufigsten betroffen, ist bei Männern und Frauen die Altersgruppe 45 bis 54 Jahre.

Bevor eine Therapie erfolgen kann, muss zuerst geklärt werden, um welche Form von Kopfschmerzen es geht: Bei der Migräne beispielsweise handelt es sich um anfallartig auftretende heftige Kopfschmerzen von pulsierendem sowie pochendem Charakter. Die Attacke kann zwischen vier und 72 Stunden andauern. Im Durchschnitt treten bis zu vier Attacken im Monat auf. Fest steht heute, dass es sich dabei um eine ernst zu nehmende Erkrankung handelt, erläutern die Experten. Dabei können verschiedene Faktoren die Attacken auslösen: Änderungen des Schlaf-Wach-Rhythmus, Stress, Hormone oder auch bestimmte Lebensmittel. Auch Schlafmangel, Reizüberflutung oder bestimmte Wetterlagen wie etwa Föhn können Auslöser sein. Meist stellen sich bei einer Attacke auch Übelkeit, Appetitlosigkeit, Lichtscheu, Erbrechen oder Geräuschempfindlichkeit ein.

Wie die AOK mitteilt, wurden im vergangenen Jahr in Baden-Württemberg mehr als 1400 Krankenhausfälle mit der Diagnose Migräne registriert – die Kosten dafür liegen bei knapp 2,1 Millionen Euro. Um Migräneanfälle zu verhindern, sollten Betroffene auf die Auslöser achten und diese möglichst meiden. Zu einer geeigneten Migränebehandlung sollten Betroffene sich immer Hilfe vom Arzt holen, rät die Krankenversicherung.

Tipps

Experten raten Migränepatienten, auf folgende Dinge im täglichen Leben zu achten:

- regelmäßige Entspannungsübungen

-  Sport treiben

-  abschalten mit leichter Beschäftigung

-  auf regelmäßige Schlafens- und Essenszeiten achten

-  die Zeit einteilen und nicht zu viele Termine planen

-  Nein sagen lernen und

-  keine Angst haben vor der nächsten Attacke