Julian Seigel konnte trotz seiner vier Treffer die Niederlage Schutterwalds nicht verhindern. Foto: Wendling

Im Spitzenspiel Zweiter gegen Erster setzt sich der HGW in der Südbadenliga knapp gegen Schutterwald durch

Ein Derby der Extraklasse mit tollen Toren und vor allem Spannung bis zum Ende, erlebten die rund 1000 Zuschauer in Hofweier. Beim Topspiel am Samstag gegen Schutterwald wurde wirklich alles geboten.

(ps). HGW Hofweier - TuS Schutterwald 26:25 (14:12). Rund 1000 Handballfans brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen. Was sie von beiden Teams geboten bekamen, war höchste Spannung und Handballdramatik bis zur letzten Sekunde. Sowohl beim TUS als auch beim HGW arbeitete die Defensive kompakt und effektiv mit starken Torleuten. Beim HGW bis zur 46. Minute Nebojsa Nikolic, danach Florian Langenbach. Beim Gast Raphael Herrmann, der beim 11:7 gekommen war und seine Kollegen wieder zurück ins Spiel brachte.

Schutterwald versuchte es oft über die schnelle Mitte, was aber auch zu einigen technischen Fehlern führte. Der HGW hatte zwischen der 10. und 20. Minute seine beste Phase. Einen 4:5-Rückstand hatte man in einen 9:5 und 11:7-Vorsprung gewandelt. Drei Holztreffer und Raphael Herrmann verhinderten aber die frühe Entscheidung. So kämpften sich die TuS-Akteure wieder heran und beim 11:11 war die Partie wieder offen. Zwei Treffer von Michael Herzog brachten dann die 14:12-Halbzeitführung für die Hausherren. Im zweiten Spielabschnitt kam es dann wirklich zum offenen Schlagabtausch. Hofweier legte vor, Schutterwald glich postwendend aus. Schutterwald lebte in der Schlussphase vor allem von Moritz Pilsitz, dessen Physis unerschöpflich schien. Nach dem Treffer von Stefan See in der 58. Minute zum 25:22 schien die Messe gelesen. Doch zwei Mal Pilsitz ließ die HGW Anhänger wieder stocken. Mit seinem siebten Treffer zum 26:24 verschaffte Stefan See seinem Team erneut Zeit zum Luftholen. Zwölf Sekunden vor dem Ende verkürzte Pilsitz zwar noch auf 25:26, doch die verbleibenden Sekunden kontrollierte Hofweier den Ball und durfte danach ausgiebig über den Derbysieg und die Tabellenführung jubeln.

Schutterwald hatte seine besten Akteure in Raphael Hermann, Moritz Pilsitz und Christoph Baumann. Bei Hofweier zeigte Stefan See seine Klasse, Michael Herzog bestach mit seiner Cleverness in kritischen Phasen. Das Fazit von HGW-Trainer Michael Bohn: "Ich denke, dass wir verdient gewonnen haben. Bis auf die Anfangsphase lagen wir stets in Front und hatten auch Möglichkeiten das Spiel zu entscheiden." TuS: F. Heuberger, Hermann, Wöhrle, Ehrler, T. Heuberger 2, Bachmann 3, Huck, Erlenwein, Möschle 1, Baumann 5, Pilsitz 7, Harter 3, Seigel 4.

(tom). TV Oberkirch – TB Kenzingen 25:26 (16:9). Im Kellerduell haben die Gäste aus dem Breisgau am Samstagabend einmal mehr ihre Nervenstärke unter Beweis stellen können. Zufrieden konnte Trainer Aurelijus Steponavicius aber insbesondere mit den ersten 30 Minuten nicht sein. Hier wurde der TBK wie eine Schülermannschaft vorgeführt: 6:0 (12.), 11:4 (18.) und 16:9 sind nur drei Zwischenstände, die eine Halbzeit dokumentierten, in der Kenzingen keinerlei Einstellung besaß. Nicht zu sich selbst, nicht zum Gegner und ganz besonders nicht zum Spiel.

Gegner Oberkirch dürfte selbst kaum geglaubt haben, wie einfach es war, gegen Spieler anzutreten, die allenfalls körperlich anwesend waren. In der Kabine dürfte die Wortwahl entsprechend deutlich ausgefallen sein. Taktisch wurde umgestellt, zudem stimmte die Einstellung eines nun völlig anders, weil selbstbewusster agierenden Gastes urplötzlich. Wie aus dem Schlaf der Gerechten erwacht, sah das, was die Breisgauer ablieferten, auf einmal so ähnlich wie Handball aus. Auf der anderen Seite zeigte sich, wie instabil Oberkirch in der augenblicklichen Situation ist. Ohne Tomislav Berbereic und Dennis Roll agierend, waren die Angriffsmuster dank entsprechender Gegenwehr leicht ausrechenbar. Beim 18:18 (45.) stellte Kenzingen dank besseren mannschaftlichen Verhaltens tatsächlich den Ausgleich her. Nun entwickelte sich ein wirklich spannender Kellerkampf, bei dem spielerische Momente eher die zweite Geige spielten. Kenzingen demonstrierte Kampfeswillen, verwandelte das 21:20 (47.) des TVO in einen eigenen 23:21 (51.)-Vorsprung. Ein Zwischenspurt erhöhte auf bis zu drei Treffer, gegen die sich Oberkirch, das seine Felle den Bach hinabschwimmen sah, verzweifelt stemmte. Als Xavier Greyenbuhl zum 25:26 (57.) verkürzte, wackelte Kenzingen kurz, verteidigte die Führung jedoch leidenschaftlich mit Kratzen und Beißen. Zwei Zeitstrafen in den Schlussminuten waren das kleinste Übel, um das Spiel dann doch noch glücklich aus dem Feuer zu reißen. Kenzingen: Rasikevicius 6, Michelbach 6/1, Fedorov 5, Rollinger 3/2, Jäger 3/2, Hüglin 2, Grieger 1.

TuS Altenheim – SG Kappelwindeck/Steinbach 33:29 (13:12). Noch spannender geht es kaum: Nach dem Heimsieg über Kappelwindeck zählen die Altenheimer seit Samstagabend zum erlkesenen Kreis dreier mannschaften, die punktgleich an der Ligaspitze stehen. Obgleich TuS-Trainer Timo Heuberger im Vorfeld von einer klaren Favoritenstellung seiner Mannschaft gesprochen hatte, erwies sich die SG wenig überraschend als harter Brocken. Ershwerend kam bei den Hausherren hinzu, dass alle Verantwortung zwischen den Pfosten auf der nominellen Nummer zwei Lukas Schäfer ruhte. Philipp Grangé stand kurzfristig nicht zur Verfügung. Die Hausherren starteten gut, führten schnell mit 6:2 (10.), ehe einige Fehlwürfe die Gäste näher heranbrachten.

In der Schlussphase des ersten Abschnitts verkürzte Kappelwindeck, das bedingungslos sein Offensivkonzept in Abwehr wie Angriff fuhr, zum 10:9 (27.). Altenheim sah sich mit großem Druck konfrontiert, konnte die knappe Führung aber erfolgreich bis zum Seitenwechsel verteidigen. Auch zu Beginn des zweiten Abschnitts erwiesen sich die Gäste, die mit ähnlichen personellen Problemen kämpfen wie Altenheim, als nicht so auf den Punkt genau da wie der Kontrahent.

Altenheim brachte zunächst seine klaren Aktionen erfolgreich zu Ende und führte schnell mit 17:14 (37.). Doch umgehend fehlte die Konzentration kurzzeitig, sodass die Gäste beim 18:17 wieder an der Wende kratzten. Immer dann, wenn der TuS am Abgrund wandelte, schlug die Heuberger-Truppe jedoch rechtszeitig und konsequent zurück. In diesem Fall war es eine Serie von drei Treffern, gekrönt durch das Tor von Simon Rudolf zum 21:17 (45.). Dieser Vorsprung trug die Hausherren, denn der starke Gegner wusste noch einiges an Druck aufzufahren. Doch der TuS wehrte sich seinerseits, konnte über 27:24 (54.) und vorentscheidend zum 31:26 (58.) die Weichen endgültig zum Heimsieg hin legen. Damit untermauerte der Riedverein seine Herausforderer-Rolle für die Mit-Topteams aus Hofweier und Schutterwald.

TuS Altenheim: Schäfer; Reuter, Sutter 9/4, Teufel 2, Fels 1, S. Rudolf 6, Meinlschmidt 8, Höfer 1, Kugler 6, Gieringer, N. Rudolf.