Stefan Staiger trug sich viermal in die Torjägerliste ein. Foto: Bayer Foto: Schwarzwälder-Bote

Gerechte 30:30-Punkteteilung im Krimi zwischen der HSG Hardt und dem TV Wolfach

Von Stefan Lauterbach

HSG Hardt – TV Wolfach 30:30 (16:16). Der TVW hat im letzten Spiel des Jahres eine Leistung geboten, die ein Abbild der gesamten Hinrunde darstellt.

In einem unglaublich spannenden Spiel mit Höhen und Tiefen auf beiden Seiten nahm nach einer turbulenten Schlussphase jede Mannschaft einen Punkt mit in die Winterpause. In den 60 Minuten davor verlangten die Teams ihren Gegnern und Fans aber noch einmal alles ab.

Die Partie begann ausgeglichen. Die Gastgeber versuchten sich von Beginn an mit einer Manndeckung gegen Wolfachs Jens Gudelius, was allerdings nicht die erhoffte Wirkung zeigte. Die verbliebenen Angreifer brachten die gegnerische Defensive gut zum Laufen und kamen immer wieder über die Außenspieler zum Abschluss.

Diese hatten in den ersten Minuten noch etwas Probleme mit der Zielsicherheit, tauten aber mit fortschreitender Spieldauer immer besser auf. Hinten war der TVW die ersten zehn Minuten immer den berühmten Schritt zu spät und kassierte einfache Tore aus dem Rückraum. Herausragende Akteure bei der HSG waren Jan Philipp Valda und Julian Weschler mit je sieben Treffern. Bis zum 6:6 blieb die Partie ausgeglichen, ehe Wolfachs stärkste Phase folgte.

Thomas Sums TVW hatte sich nun gut auf die Manndeckung einegstellt, hatte mit Marvin Storz einen ständigen Unruheherd in der Offensive und legte vor allem in der Abwehr eine Schippe drauf. Zwischen der 10. und 20. Minute hatten Abwehr und Torhüter Baumann die Torfabrik der Liga bestens im Griff und nutzte die Ballgewinne zu schnellen Kontertoren. Wolfach zog auf 12:7 davon, und auch die Auszeit von HSG-Coach Eisele konnte den Lauf der Wölfe vorerst kaum unterbinden.

In nur drei Minuten machten dem TVW zwei technische Fehler und ein Pfostentreffer den hohen Vorsprung wieder zunichte, und Hardt kam bis zur 22. Minute auf 10:12 heran. Auch das zwischenzeitliche 12:16 konnten die Gäste nicht in die Halbzeit retten. Hardt zeigte seine Kampfstärke und glich kurz vor der Pause zum 16:16 aus.

Die zweite Halbzeit begannen beide Mannschaften nun hoch konzentriert. Es war klar, dass jede Schwächephase zweier gleich starker Teams die Entscheidung bringen könnte. Wolfgang Laiblin parierte in seinen wenigen Sekunden auf dem Feld einen Siebenmeter, für einen deutlichen Vorsprung seiner Farben reichte es dennoch nicht mehr. Es sollte ein langes und nervenaufreibendes Hin und Her mit ständig wechselnder Führung folgen.

Jens Gudelius nutzte nun die neu gewonnene Freiheit durch die aufgegebene Manndeckung, zeigte viel Zug zum Tor und traf entweder selbst oder legte auf Stefan Staiger am Kreis ab. Auch Marvin Storz blieb weiter Dreh- und Angelpunkt im Wolfacher Angriffsspiel und zeigte auch bei den Tempogegenstößen unbändigen Drang zum Tor. Dieser wurde in der 50. Minute beim Stande von 24:24 jäh unterbunden. Schon eine Minute zuvor unsanft und ungestraft am Tempogegenstoß gehindert, wurde Storz vom von der Bank eilenden Marvin Charles an der Mittellinie brutal gestoppt. Dieser sah zu Recht die Rote Karte, entschuldigte sich sofort für das harte Einsteigen, doch auch für den am Kopf verletzten Storz war die Partie damit zum Unmut von Gästetrainer Thomas Sum beendet.

In dieser entscheidenden Phase war der Ausfall eine herbe Schwächung für die Schwarzwälder. Sum brachte nun Markus Sahr ins Spiel, der sich gleich mal mit drei Treffern einbrachte. Trotz allem konnte der TVW seine Chancen, ein kleines Polster anzulegen, nicht nutzen.

Vor allem die Chancen vom Kreis wurden in den Schlussminuten allesamt vom gegnerischen Schlussmann vereitelt. Hardt blieb dran, und Valda drehte nochmal auf. Auch Linkshänder Andre Semt untermauerte mit seinen wichtigen Toren in der Schlussphase seine Top-Position in der Torjägerliste. Das Spiel schwankte in beide Richtungen, ehe die Gastgeber 70 Sekunden vor Schluss durch einen Semt-Treffer zum 30:29 plötzlich die bessere Ausgangslage zum Sieg hatten.

Wolfach behielt die Nerven, und Jens Gudelius traf zum 30:30. Die Lotterie in der Schlussminute begann, und beide Trainer machten noch von ihrer Auszeit Gebrauch. Hardt spielte geduldig und fand die Lücke in der Wolfacher Abwehr zehn Sekunden vor dem Ende. Claudius Baumann parierte stark gegen Valda, und Gudelius leitete tatsächlich noch einmal einen Konter ein. Dieser schien eigentlich bereits gescheitert, da Markus Sahr den Ball nicht kontrollieren konnte. Das Spielgerät landete mit Glück in den Händen von Patrick Hacker, und dieser hatte mit dem Schlusspfiff den Siegtreffer in der Hand. Doch auch der gegnerische Keeper wollte den Punkt nicht verlieren und parierte den letzten Wurf ebenfalls. Nach anfänglicher Enttäuschung beider Mannschaften arrangierten sich beide schnell mit dem gewonnenen Punkt, da jedem auch klar war, dass man auch leicht hätte leer ausgehen können.

Beide Teams bleiben mit einem Punkt Vorsprung für Hardt Tabellennachbarn und überwintern im Mittelfeld der Landesliga Nord. Nach einem schwierigen Auftakt und fünf Niederlagen in Folge zu Beginn sind die 13:13 Punkte für den TVW ein akzeptables Ergebnis, auf dem er in der Rückrunde aufbauen möchte.

Weniger erfolgreich verlief der Abend für die Wolfacher Reserve, die Ottenheim II knapp mit 28:31 unterlag. Obwohl die Brunenberg-Sieben ständig in Schlagdistanz war, fehlte am Ende das letzte Quäntchen Cleverness, um etwas Zählbares aus dem Ried mitzunehmen. Das Kreisklasse-A-Team des TVW überwintert so mit 8:14 Punkten im unteren Tabellendrittel.

TV Wolfach: Baumann, Laiblin; Gudelius (8), Storz (5/2), Staiger (4), Haas (4), Sahr (3), Pranic (3), Schmid (2), Hacker (1), Lehmann (n.e.), Moosmann (n.e.), Brohammer (n.e.).