Zuletzt standen sich der Lahrer FV und die Spvgg noch gegenüber. Laufen sie ab der kommenden Saison gemeinsam auf? Foto: Fissler

Fußball: Fusion von Lahrer FV und Spvgg Lahr in Vorbereitung. Mitglieder entscheiden am 6. März.

Fusionieren der Lahrer FV und die Spvgg Lahr schon bald? Konkrete Vorbereitungen dazu laufen seit Monaten. Am 19. Februar stellen beide Fußballvereine das gemeinsame Zukunftsprojekt unter dem Titel "Sportclub Lahr e. V. – mit Tradition in die Zukunft" den Mitgliedern vor.

"Entweder klappt es jetzt oder nie mehr." Die Aussage von Dieter Heppner ist klar. Entschlossenheit schwingt mit in den Worten des Vorsitzenden der Spvgg Lahr. Und auch Hoffnung, dass man in naher Zukunft, nach einigen gescheiterten Versuchen, vereint den drängenden Problemen entgegentreten kann. "Verändertes Freizeitverhalten, demographischer Wandel, neue Freizeitangebote, sinkende Einnahmen, immer weniger Personen, die Verantwortung übernehmen wollen", all dem sehen sich die Macher beider Clubs gegenüber.

Zuversicht schöpft Heppner aus der Jugend. Seit mehr als 20 Jahren arbeiten die Nachwuchsabteilungen beider Clubs in der SG Lahr erfolgreich zusammen. Auf dieser Basis wurde nun die geplante Fusion der beiden Gesamtvereine konzeptioniert. "An der gemeinsamen Jugendarbeit sollte man sich ein Beispiel nehmen", mahnt Heppner

In der finanziellen Aufstellung sieht der Vorsitzende kein entscheidendes Problem. "Der Verein hat eine gute Struktur. Wir haben keinen einzelnen Sponsor, der morgen den Geldhahn zudreht und von dem man komplett abhängig ist", so Heppner.

Und auch das Umfeld der Spielvereinigung lässt den Verantwortlichen hoffen. "In vielen Gesprächen, die ich in den vergangenen Monaten und Jahren geführt habe, sind die Außenstehenden, also die Nichtmitglieder mit Interesse am Verein, größtenteils dafür." Im Blick hat Heppner dabei insbesondere die Eltern, die ihre Kinder Woche für Woche auf die Anlagen an der Klostermatte und der Dammenmühle fahren.

"Die Traditionalisten sind das Problem"

"Wenn diese Leute abstimmen dürften, dann wäre eine Fusion kein Thema mehr. Dann hätte die kleine Minderheit überhaupt keine Chance. Und die sind eigentlich auch der Verein im Moment. So viel wie die Eltern machen, machen die Alten nicht mehr." Doch stimmberechtigt sind eben nur Mitglieder. "Die Traditionalisten sind das Problem", so Heppner weiter.

Um um ausreichend viele Mitglieder von der Richtigkeit der Zusammenlegung zu überzeugen, sind alle am 19. Februar zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung eingeladen. "Am Sonntag wurden bereits die Ehrenmitglieder informiert. In dieser Woche war auch der Ältestenrat des LFV bei uns," sagt Heppner.

Der Vorsitzende Sport beim Lahrer FV, Frank Müller, äußerte sich zurückhaltend: "Es ist ja klar, dass es noch Baustellen gibt. Da läuft nicht alles reibungslos. Es wird schon den ein oder anderen geben, der nicht ›Hurra‹ brüllt. Das ist aber ganz normal."

Doch allzu Konkretes wollten die Vorsitzenden nicht verraten. "Das ist so vereinbart. Am 19. Februar werden alle Informationen öffentlich bekannt gegeben", vertröstete Müller. Weitere drei Wochen bleiben anschließend, um die Zweifler zu überzeugen und Mehrheiten vorzubereiten. Am 6. März haben beide Clubs außerordentliche Mitgliederversammlungen angesetzt, in denen die Entscheidungen fallen sollen.

Dann wird abgestimmt. Laut Müller sind beim LFV die Stimmen von 75 Prozent der Mitglieder nötig, um den Verein aufzulösen. Dies wiederum ist Voraussetzung für eine mögliche Zusammenlegung der Vereine. Bei der Spielvereinigung ist für den gleichen Schritt die einfache Mehrheit ausreichend, also 50 Prozent plus eins der anwesenden Mitglieder. Gerade beim LFV ist die zu nehmende Hürde also beachtlich hoch – wird sie zu hoch sein?

Gibt es denn einen Plan B für den Fall, dass die Fusion scheitern sollte? Sind etwa alternative Kooperationen und Projekte denkbar? Die klare Aussage von Müller: "Nein."