Die Mindestbezugsdauer des Elterngelds liegt bei zwei Monaten. Foto: Gebert

Sozialleistung: Sowohl Mütter als auch Väter in der Region nehmen staatliches Angebot wahr. Mindestbezugsdauer liegt bei zwei Monaten.

Ortenau - In der Ortenau beziehen mehr Väter Elterngeld, als das im deutschlandweiten Schnitt der Fall ist. Im Vergleich zu Freiburg und dem Landkreis Emmendingen hat man jedoch noch einiges aufzuholen.

Sachsen und Bayern sind in Sachen Vätern, die Elterngeld beziehen, an der Spitze. Baden-Württemberg liegt mit 36,3 Prozent an vierter Stelle, das zeigt das Ergebnis einer Erhebung des Statistischen Bundesamts. Südbaden gehört zu den Regionen, in der mehr als 35 Prozent der Väter, deren Kinder im Jahr 2013 geboren wurden, Elterngeld bezogen.

In der Ortenau sind 2013 3492 Kinder geboren worden. 1277 Väter haben Elterngeld bezogen. Das sind 36,6 Prozent. Damit liegt man über dem deutschland- und baden-württembergweitem Durchschnitt. Allerdings ist man hier im Vergleich zu Freiburg (43,8) und dem angrenzenden Kreis Emmendingen (42,9) eher im mittleren Bereich von Südbaden. Waldshut (22,4) und Lörrach (24,4) sind allerdings weit unter dem deutschen Durchschnitt anzuordnen.

Für Kinder, die deutschlandweit im Jahr 2013 geboren wurden, haben zwischen Januar 2013 und März 2015 insgesamt 217 500 Väter und 657 000 Mütter den Elterngeldbezug beendet. Unter Berücksichtigung von Mehrlingsgeburten ergibt sich eine Gesamtzahl von rund 218 200 Neugeborenen, bei denen der Vater Elterngeld bezogen hat. Bei insgesamt knapp 682 100 geborenen Kindern im Jahr 2013 entspricht dies einem Väteranteil von 32 Prozent. Gegenüber dem Geburtsjahr 2012 ist dies eine Steigerung von 2,7 Prozentpunkten. Die mit Abstand geringste Inanspruchnahme des Elterngelds gab es bei Vätern im Saarland (20). Bei den Müttern lag der Anteil im Bundesdurchschnitt bei 96 Prozent.

Die durchschnittliche Bezugsdauer des Elterngelds für im Jahr 2013 geborene Kinder liegt für Väter bei 3,1 Monaten und für Mütter bei 11,6 Monaten. Während es bei Frauen hinsichtlich der Bezugsdauer keine nennenswerten Unterschiede gibt, ob diese vor der Geburt des Kindes erwerbstätig waren oder nicht, verhält sich dies bei den Männern anders.

Väter, die vor der Geburt ihres Kindes erwerbstätig waren, hatten eine durchschnittliche Bezugsdauer von 2,9 Monaten; Väter, die zuvor keiner Erwerbstätigkeit nachgegangen sind, erhielten im Durchschnitt 4,8 Monate Elterngeld. Die Mindestbezugsdauer von zwei Monaten wählten auch weiterhin fast ausschließlich die Väter: Nur ein Prozent der Mütter, aber 78 Prozent der Väter nahmen das Elterngeld für zwei Monate in Anspruch. Hingegen bezogen 90 Prozent der Mütter, aber nur fünf Prozent der Väter das Elterngeld für zwölf Monate oder länger.

In der Ortenau wurden 4684 Elterngeld-Leistungsbezüge beendet. Davon waren 1257 Männer. 92,5 Prozent dieser Väter waren vor dem Bezug des Elterngelds erwerbstätig. 86,6 Prozent der Väter wählten die Mindestbezugsdauer von zwei Monaten. Bei den Frauen bezogen 3427 Elterngeld. 70,1 Prozent davon waren laut Statistik vorher erwerbstätig.

Info: Was ist Elterngeld? 

Das Elterngeld ist eine staatliche Sozialleistung für junge Familien und löste zum 1. Januar 2007 das bis dahin gewährte Erziehungsgeld ab. Elterngeld steht grundsätzlich allen Müttern und Vätern zu, die einen Wohnsitz oder ihren gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland haben und mit ihrem Kind in einem Haushalt leben. Die Höhe des Elterngelds hängt ab vom durchschnittlich verfügbaren Erwerbseinkommen im Jahr vor der Geburt und beträgt mindestens 300 Euro und höchstens 1800 Euro monatlich. Anspruch auf Elterngeld haben Eltern, die wegen der Betreuung eines Kindes nicht oder nicht voll erwerbstätig sind oder ihre Erwerbstätigkeit für die Betreuung ihres Kindes unterbrechen. Es soll die Eltern bei der Sicherung ihrer Lebensgrundlage unterstützen und ist deshalb als Entgeltersatzleistung ausgestaltet.