Lothar Bachmeier bei einer seiner vielen Siegerehrungen. Foto: Schwarzwälder-Bote

Gespannfahren Bachmeiers Karriereende

Von Daniela Nußbaum-Jacob

Eine große Karriere im Zweispänner-Fahrsport ist nun beendet: Nach 22 Jahren im Bundeskader, nationalen und internationalen Erfolgen hat Lothar Bachmeier aus Meißenheim aus gesundheitlichen Gründen Abschied vom Leistungssport genommen.

Die Leinen gibt er aber nicht aus der Hand: Seine Pferde wird der dreifache WM-Teilnehmer behalten und auch weiterhin so oft wie möglich auf den Kutschbock steigen.

Mit Pferden ist der gebürtige Ottenheimer seit Kindesbeinen verbunden. Vater Erwin war in der Region ein erfolgreicher Zweispännerfahrer, Sohn Lothar stieg aber zunächst lieber in den Sattel. Mit seinem schnellen Braunen "Lorenzo" war er über viele Jahre in Springprüfungen bis zur Klasse M vorne mit dabei. Lothar Bachmeier half zwar seinem Vater bei Turnierstarts, wollte aber, wie er selbst sagt, "zuerst vom Fahrsport nicht wissen" – auch noch nicht, als er 1981 seine Frau Beate, geborene Huser, heiratete, die selbst zweispännig bis zur Meisterschaft des Ortenauer Reiterringes fuhr.

Mitte der 80er-Jahre baute der technisch versierte Heizungsbauer Bachmeier zusammen mit Rudi Biegert aus Altenheim eine Geländekutsche mit Scheibenbremsen für seinen Vater. 1987 wollte er sie beim Turnier in Kippenheim auch einmal selbst ausprobieren und gewann. "Da habe ich schon ein bisschen Blut geleckt", erinnert er sich. Noch im gleichen Jahr wurde er Meister im Ortenauer Reiterring – und dann ging es steil bergauf, 1988 die erste schwere Prüfung, 1989 die erste Teilnahme an den deutschen Meisterschaften.

Er kaufte sich eigene Fahrpferde, zwei Rappen, und bildete sie, wie alle seine Fahrpferde, selbst aus. Wertvoller Ratgeber war damals der Meißenheimer Ewald Meier, der ab 1989 Bundestrainer der Zweispännerfahrer war. Als Meier 1995 Leitender Bundestrainer der Fahrer und für die Vierspänner zuständig wurde, war Eckardt Meyer, neuer Bundestrainer der Zweispännerfahrer, eine wichtige Hilfe.

Zu Bachmeiers Erfolgsbilanz im Zweispännerfahren zählen zweimal Bronze und einmal Silber sowie viele Platzierungen bei deutschen Meisterschaften, die mehrfache Teilnahme an der inoffiziellen Europameisterschaft und drei WM-Teilnahmen. Den Donau-Alpen-Pokal hat er mit der deutschen Mannschaft gewonnen. 1998 erhielt er das Ehrenzeichen der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI) in Bronze, 2014 zum Abschied die silberne Ehrennadel vom baden-Württembergischen Landesverband.

Solche Erfolge sind kein Zufall, der Fahrsport bestimmte jahrelang den Tagesablauf und Jahreskalender bei Lothar Bachmeier. Jeden Tag fuhren er und seine Frau je ein Gespann. Jeden Urlaubstag opferten beide für die Teilnehme an Turnieren. Meist ging es schon Mittwochnacht per Lkw mit Pferden und Kutschen zu den oft weit entfernten Turnieren los und erst Sonntagnacht spät zurück. "Wegen des großen Aufwands konnte ich nur an sechs Turnieren im Jahr teilnehmen, das waren meist die deutsche Meisterschaft und Sichtungen für Championate", erzählt er.

"Ohne das Verständnis des Arbeitgebers, die Unterstützung der Familie und die tatkräftige Hilfe von Freunden wäre es nicht gegangen", sagt er rückblickend. Aber trotz Stress und Anstrengungen habe alles sehr viel Freude gemacht, versichert Bachmeier, der wie alle Fahrer ein Idealist ist – denn große Summen wie beim Springreiten gibt es im Fahrsport nicht zu gewinnen.

Zwei Knieoperationen waren der Auslöser für das Karriereende. Schon 2013 konnte er keine Turniere fahren und wurde erstmals seit 1991 nicht mehr im Bundeskader gelistet. Auch wenn er daheim nach wie vor als Hobby gerne fährt, die Teilnahme an Wettkämpfen, wo bei der rasanten Geländefahrt auch einmal die Kutsche umfallen und der Fahrer verletzt werden kann, wäre zu riskant. Jetzt hat der 53-Jährige neben dem Beruf mehr Zeit für seine beiden kleinen Enkelkinder, die auch schon mit der Liebe zu Pferden angesteckt sind.