Radsport: Umbruch bei den Damen / Männerteam startet erstmals in der Bundesliga
(ce). Nach den großen Erfolgen in der abgelaufenen Saison hat der sportliche Leiter der Racing-Students-Frauen, Mark Schneider, einen kleinen Umbruch eingeleitet und drei Fahrerinnen für die neue Bundesligasaison verpflichtet. Insbesondere mit dem Wechsel von Studentenweltmeisterin Kathrin Hammes, welche nach Abschluss ihres Master-Studiums und gleichzeitigem Profiangebot aus den USA den Sprung in den Profizirkus wagt, möchte Schneider in der anstehenden Saison die Mannschaft wieder ein Stück weiter entwickeln. Dazu hat er drei Rennfahrerinnen verpflichtet, welche teils jung und abenteuerlustig sind, aber auch Erfahrung für die lange Saison mitbringen.
Den Part Erfahrung soll die 35-jährige Liv Bachmann übernehmen. Die gelernte Speditionskauffrau hat bereits bewiesen, wie man Leistungssport und Berufsausbildung unter einen Hut bringt und im Anschluss an eine Ausbildung noch ein Studium absolviert. Heute ist sie Polizeikommissarin in Hannover und soll mit ihrer Radsport- und Lebenserfahrung den jungen Fahrerinnen Sicherheit in sportlichen wie auch beruflichen Belangen geben. Mit Melanie Wotsch stößt eine zweite Fahrerin zum Bundesligateam, welche außerhalb Baden-Württembergs wohnt und ihr Studium in Chemnitz absolviert. Mark Schneider kennt sie bereits aus der Zeit, als die heute 23-Jährige für das Team Stuttgart in die Pedale getreten hat.
Mischung aus Erfahrung und Abenteuerlust
Die Dritte im Bunde ist Hannah Scheffler. Die Wahl-Freiburgerin hat bereits ihr Master-Studium absolviert und arbeitet als Sportwissenschaftlerin an einer Reha- und Präventionsklinik. Damit steht sie auch als Vorbild zur Verfügung, wenn es um die Koordinierung und Zeitmanagement zwischen Studium oder Beruf und Leistungssport geht. Zudem stößt sie zur südbadischen Trainingsgruppe der Racing Students.
Mit dem Radsport selbst hat Scheffler jedoch erst relativ spät angefangen und steht vor ihrer ersten Bundesliga-Saison. Sie möchte sich voll in den Dienst der Mannschaft stellen und vor allem viel Spaß haben. Damit steht bei den Frauen die personelle Zusammensetzung für die kommende Saison fest.
Neben dem Frauen-Bundesligateam wird das erfolgreichste deutsche Elite-Männerteam der letzten fünf Jahre ebenfalls eine Lizenz für die Bundesliga lösen. Damit machen die Teamgründer Christoph Kindle und Alexander Gut einmal mehr einen mutigen Schritt nach vorne. Dies stellt nicht nur sportlich, sondern auch finanziell einen weiteren Schritt dar, den die Macher der Racing Students stemmen müssen. "Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir jungen Sportlern die besten sportlichen wie auch beruflichen Möglichkeiten bieten wollen. Mit dem Schritt zur Männer-Bundesliga haben unsere Fahrer die Chance, sich auch auf den längeren Distanzen zu beweisen", beschreibt Kindle die Hintergründe.
In Konkurrenz mit den Profiteams
Mit dieser Entscheidung messen sich die "rasenden Studenten" zugleich auch mit einigen Nachwuchsprofiteams, deren Fahrer sich ausschließlich auf den Sport konzentrieren können. "Wir schauen hier nur auf uns und haben in den letzten Jahren konstant bewiesen, welche Leistungen auch mit Studium möglich sind. Es ist uns bewusst, dass wir nur an perfekten Tagen vielleicht mit den Profis um die Spitzen kämpfen können. Das Gesamtrennprogramm mit Bundesliga bringt unsere Sportler aber noch einmal einen Schritt weiter – das ist unser Ziel", so Gut zu den Erwartungen der Teamchefs für die ersten Bundesligasaison im Männerbereich.
Die Entscheidung, ob für die Bundesliga gemeldet wird oder nicht, wurde wie so viele Entscheidungen nicht von oben nach unten getroffen, sondern intensiv mit den Sportlern besprochen. "Es müssen alle an einem Strang ziehen, wenn wir mit unserem geringen Budget die Bundesliga stemmen wollen. Dazu haben wir uns gemeinsam entschieden und werden jetzt das Bestmögliche rausholen", beschreibt Kindle die Entwicklung im Team bis zur Entscheidung. Für Gut und Kindle ist es ein hohes Anliegen, die Sportler in das Management mit einzubeziehen, damit sie selbst lernen, Entscheidungen zu treffen und deren Konsequenzen zu tragen.
