Am Überspannungssimulator demonstrierten die Fachleute, wie ein Baum, der unter großer Spannung steht, ohne Risiko gefällt werden kann. Foto: WSO

Praxisnahe Fortbildung für Forstarbeiter im Strohbacher Wald. Arbeitsschutz steht an erster Stelle.

Ortenau - Was gibt es bei der Waldarbeit alles zu beachten? Ein Arbeits- und Gesundheitsschutztag speziell für die Profis im Wald hat 180 Forstarbeiter und -unternehmer sowie Revier- und Forstbezirksleiter aus dem ganzen Ortenaukreis in den Strohbacher Wald gelockt.

"Der Veranstalter, die Waldservice Ortenau (WSO) mit Sitz in Ohlsbach hatte mit dem Konzept den Bedarf von Kommunen und Forstunternehmen genau getroffen", so die Organisatoren. Jeder Unternehmer ist verpflichtet, für die Sicherheit seiner Mitarbeiter zu sorgen. In der Regel mit sogenannten Gefährdungsbeurteilungen, Arbeitsunterweisungen und Betriebsanweisungen.

Veranstaltung für Städte und Kommunen zu öffnen gilt als bislang einzigartig

"Als Geschäftsführer der WSO weiß ich wie schwierig es ist, unsere 25 Mitarbeiter auf ein einheitliches Niveau zu bringen", erklärt Kurt Weber. "Deshalb haben wir uns mit der Berufsgenossenschaft an einen Tisch gesetzt." Das Ergebnis: ein Arbeits- und Gesundheitsschutztag, an dem Grundeinweisungen für zehn Bereiche kompakt abgedeckt werden können.

"Neben unseren eigenen Mitarbeitern haben wir die Revierleiter und Forstbezirksleiter, die Forstunternehmer der Region sowie die Forstwirte der Kommunen eingeladen", so Stefan Grimm, ebenfalls WSO-Geschäftsführer. "Die Kommunen und Forstunternehmer konnten an diesem Tag ihre Mitarbeiter im Rahmen der Veranstaltung in den angebotenen Arbeitsbereichen unterweisen lassen." Ähnliche Konzepte im Zusammenspiel mit der Berufsgenossenschaft seien zum Beispiel bei Städten oder Landkreisen durchaus üblich. Aber die Veranstaltung für Partnerunternehmen oder auch kleinere Kommunen zu öffnen, wie es die WSO anbietet, sei bislang einzigartig.

Ein Angebot, das den Bedarf offensichtlich genau getroffen hat. Statt der erwarteten 70 bis 80 Teilnehmer waren es rund 180 Forstprofis aus dem ganzen Ortenaukreis und einige aus anderen Landkreisen. In überschaubaren Gruppen waren die Teilnehmer im Wald in Strohbach unterwegs. An den zehn Stationen brachten Fachreferenten meist an praktischen Beispielen und Verfahrensabläufen eine Bandbreite an Themen näher.

Die Berufsgenossenschaft war zum Beispiel mit einem sogenannten Überspannungssimulator vor Ort, sodass die Teilnehmer direkt verfolgen konnten, wie sich Holz unter Spannung am besten und am sichersten sägen lässt. Neben anderen Themen rund um motormanuelle und integrierte Holzernte gehörten auch Jungbestandspflege und Besonderheiten, wie das Eschentriebsterben, und ihre Auswirkungen auf den Arbeitsschutz zum Themenplan.

Am "Waldstammtisch" besteht die Möglichkeit zum Fachsimpeln mit den Experten

Ein Betriebsarzt informierte unter anderem über die Gefahren von Zecken und Hantaviren. Die Teilnehmer setzten sich mit dem richtigen Laden und Sichern ihrer Fahrzeuge auseinander und lernten, wann elektrische Geräte zur Gefahr werden können.

Dass das Interesse und die Konzentration während der fünfstündigen Fortbildung immer da waren, lag vor allem an der Praxisnähe der Themen und der Bestärkung der Teilnehmer, der Sicherheit zuliebe den eigenen Zweifeln zu vertrauen. "Wenn ich mir nicht zutraue, einen Baum zu fällen, dann sollte ich es lassen" oder "Jemand der Angst hat, auf eine Leiter zu steigen, hat zum Entasten oder für anderen Arbeiten auf einem Baum nichts zu suchen", so die klaren Aussagen der Referenten.

Nach dem offiziellen Teil der Fortbildung nutzten die meisten Teilnehmer noch beim "Waldstammtisch" im Strohbacher Festzelt die Möglichkeit zum Austausch und auch zu intensiveren Nachfragen bei den Referenten. "Die Resonanz der Teilnehmer wie auch der Kommunen und Unternehmen ist durchgehend gut", teilten die Verantwortlichen mit. Entsprechend positiv ist das Fazit der beiden Waldservice-Geschäftsführer: "Es ist uns gelungen, eine solide Basis an Grundunterweisungen und Informationen zu vermitteln, auf die sich vor Ort individuell je nach Arbeitseinsatz aufbauen lässt. Die Rückmeldung unserer Partner aber auch der Berufsgenossenschaft ist so gut, dass wir uns eine Wiederholung auf jeden Fall vorstellen können."