Clarissa Mais Jubelschrei über den finalen Etappensieg war nicht zu überhören. Foto: Goller

Steinacherin gewinnt zwei Etappen und fährt einen Tag im Gelben Trikot / Martin Zehnle wird Zehnter bei den Herren

Vier Etappen mit insgesamzt 5740 Höhenmetern auf 212 Kilometer stellten die über 400 Fahrer aus 25 Nationen bei der Premiere des Rothaus Bike Giro vor eine große Herausforderung.

Die Steinacherin Clarissa Mai (SC Hausach/Team LinkRadQuadrat) fuhr bei ihrem ersten Etappenrennen bärenstark. Sie gewann zwei Etappen, fuhr einen Tag im gelben Trikot und ließ bei diesem schweren Rennen die beiden Olympiateilnehmerinnen und mehrfachen deutschen Meisterinnen in der Damen Elite-Klasse Helen Grobert (Cannondale Factory Racing) und Adelheid Morath (Bikesportworld) hinter sich. Teamkamerad Felix Klausmann fuhr bei den Elite-Herren in die Top 30 und Martin Zehnle überraschte bei den Männern in der Hobbykategorie als Zweiter.

Mit dem Einzelzeitfahren im Prolog über 18,9 km wurde der Rothaus Bike Giro eröffnet. Erwartungsgemäß fuhr die Favoritin Adelheid Morath vor Helen Grobert als Siegerin ins Ziel. Clarissa Mai belegte mit 1:38 min Rückstand Platz fünf.

Zu Beginn der zweiten Etappe, bei der 65,4 Kilometer mit 1450 Höhenmetern zu bewältigen waren, zeigte sich Clarissa Mai sehr aktiv. Zusammen mit Helen Grobert setzte sie sich schon frühzeitig von Morath und dem Rest des Fahrerfeldes ab. Morath gelang es zwar, ab Kilometer 50 noch zu Grobert aufzufahren und diese sogar noch zu überholen, doch gegen Clarissa Mai war an diesem Tag kein Kraut gewachsen. Mai hatte im Ziel in 2:38:55 Stunden einen Vorsprung von 4:28 Minuten auf Morath und durfte sich an diesem Tag das gelbe Leadertrikot überstreifen.

"Als Helen Grobert an der letzten Verpflegungsstation abreißen lassen musste und ich hörte, dass ich in "Gelb" fahren könnte, gab ich nochmals alles. Dass ich dabei die beiden Topfavoritinnen deutlich distanzieren und mir das "Gelbe Trikot" erobern konnte, hat mich überrascht“, strahlte die Steinacherin nach ihrem Coup.

Auf der dritten Etappe, die über 76,4 Kilometer mit 2340 Höhenmeter führte, rückte Morath die Rangordnung allerdings wieder zurecht. Mit einem Vorsprung von 5:37 Minuten auf Mai fuhr Morath als Siegerin ins Ziel. Aber Clarissa Mai lachte als Zweite im Ziel.

"Ich habe mich den letzten Anstieg voll hochgekämpft und so viel Gels genommen wie noch nie.", analysiert Mai den letzten strapaziösen Abschnitt der Etappe.

Mai zeigte sich nicht enttäuscht, dass die Zeit im gelben Trikot nach einem Tag schon wieder vorbei war. "Adelheid ist Profi und hat schon einige Etappenrennen in ihrer Karriere gefahren. Da sollte sie schon vorne sein. Ich bin auf jeden Fall zufrieden, wie es für mich läuft", meinte Mai, die nach der vierten Verpflegungszone in Altglashütten den Rest alleine bewältigen musste, weil sie den Anschluss an eine Männergrup-pe verloren hatte. Auf der Schlussetappe (54,6 Kilometer mit 1660 Höhenmeter) verteidigte Morath ihre Gesamtführung auf der letzten Etappe knapp.

Allerdings hatte Morath zu kämpfen. um sich gegen die erneut stark fahrende Mai behaupten zu können. Die U23-Nationalfahrerin fuhr wie entfesselt und lag nach 38 Rennkilometern, bei der Passage der Verpflegungszone im Kurpark von Todtnau, mit bereits 1:23 Minuten Vorsprung vor Morath. Dieser Abstand blieb im weiteren Etappenverlauf konstant. Clarissa Mai feierte nach 2:36:58 Stunden ihren zweiten Tagessieg, der aber den Gesamtsieg von Morath nach 9:51:00 Stunden nicht mehr verhinderte.

"Heute fuhr ich nochmals voll auf Angriff. Dass ich Morath erneut schlagen und mir den zweiten Etappensieg sichern konnte freut mich riesig", zog die 19-Jährige Steinacherin nach den vier Etappen erfolgreich Bilanz.

Teamkamerad Felix Klausmann fuhr in der Eliteklasse der Herren über die gesamten vier Tage konstante Platzierungen in den Top 30 ein und wurde in der Gesamtwertung 27.

"Nach dem Training auf die Sprinteuropameisterschaften hat mir im Hinblick auf dieses schwere Etappenrennen etwas die Grundlage und Ausdauer gefehlt. Obwohl ich als 27. nur knapp an den UCI-Punkteplätzen vorbeigeschrammt bin, bin ich mit meiner Leistung zufrieden", erklärte der 20-Jährige Fischerbacher.

Newcomer Martin Zehnle fuhr in der Männerklasse vier starke Etappen. Nach dem fünften Platz im Prolog wurde er auf den anderen Etappen jeweils Zweiter und erkämpfte sich auch in der Gesamtwertung den zweiten Platz. "Ich fühlte mich an allen Tagen in guter Form und konnte bei meinem ersten Etappenrennen diese auch umsetzen. Dreimal als Zweiter durchs Ziel zu fahren und Platz zwei in der Gesamtwertung erkämpft zu haben, freut mich total“, strahlte der 20-Jährige Schuttertäler.