Touristisch hat die Region am Oberrhein einiges zu bieten: 20 Millionen Übernachtungen hat es im vergangenen Jahr gegeben. Foto: Holschneider

In Baden gibt es die meisten Autos. Überall fehlen junge Menschen. "Aha-Effekt" für Leser.

Ortenau - Der Oberrhein ist eine interessante Region in Europa. Was genau zwischen der Südpfalz, Baden, dem Elsass und der Nordwestschweiz passiert, haben Experten in der Broschüre »Oberrhein – Zahlen und Fakten 2014« zusammengefasst. Aha-Effekte für den Leser inklusive.

Genau 21.517 Quadratkilometer groß ist die Oberrhein-Region, mehr als 1000 Quadratkilometer größer als der Krüger Nationalpark in Südafrika. 1776 Kommunen liegen auf dem Gebiet der Oberrhein-Region – 130 davon sind südpfälzisch, 250 badisch, 492 nordwestschweizerisch und 904 elsässisch.

Im Jahr 2012 lebten knapp sechs Millionen Menschen in diesem Gebiet, davon 2,4 Millionen in Baden, 1,9 Millionen im Elsass, 1,4 Millionen in der Nordschweiz und 300.000 In der Südpfalz. Im Ortenaukreis wohnten 2008 genau 417.613 Männer und Frauen. Vier Jahre später waren es 411.700. Das macht 222 Menschen pro Quadratkilometer (Gesamtfläche Ortenaukreis: 1851 Quadratkilometer; 766 Quadratkilometer größer als der Drei-Schluchten-Stausee in China).

Bis ins Jahr 2030 soll die Einwohnerzahl am Oberrhein laut dem Statistischen Landesamt auf 6,3 Millionen Menschen anwachsen. Gleichzeitig soll aber die Zahl der 15- bis 65-Jährigen stark abnehmen: von heute vier Millionen auf rund 3,85 Millionen. Die Zahl der älter als 65-Jährigen und Greisen werde hingegen stark anwachsen. Eine Entwicklung, die dem demografischen Wandel geschuldet ist. Denn: Pro 1000 Frauen zwischen 15 und 45 Jahren kommen in der Südpfalz 42 Kinder, in Baden 45, in der Nordwestschweiz immerhin 51 und im Elsass stolze 60. In den beiden zuletzt genannten Regionen sind 2012 laut der Broschüre mehr Menschen geboren worden, als gestorben sind. In Baden und der Südpfalz sind hingegen mehr Männer und Frauen gestorben.

Dem Fachkräftemangel mit länderübergreifenden Pendlern entgegenzutreten, scheint auch nur bedingt zu funktionieren: Von den drei Millionen Menschen, die 2012 in der Oberrhein-Region gearbeitet haben, pendelten 93.300 Arbeitnehmer. Besonders deutlich nahm die Zahl der Franzosen ab, die in die Nordschweiz fuhren, um zu arbeiten: von 35.550 auf 31.400 Männer und Frauen täglich. Und das, obwohl die Arbeitslosigkeit im Elsass auf 9,2 Prozent angewachsen und in der Nordwestschweiz auf 2,8 Prozent gesunken ist. Vom Elsass nach Baden pendelten 22.400 Arbeitnehmer täglich. 1900 fuhren von Baden nach Frankreich.

Der Schwerpunkt der Wirtschaft lag 2012 in der Oberrheinregion mit 65,4 Prozent auf dem Dienstleistungssektor. 33,7 Prozent aller Unternehmen in der Region produzierten etwas. Die Waage zwischen den beiden Bereichen halten die Firmen in der Südpfalz: Dort stellten 41,5 Prozent aller Unternehmen etwas her, 56,2 Prozent waren als Dienstleister unterwegs. In Baden ist die Kluft noch größer: Mit 64,2 Prozent machen dort die Dienstleister den größten Teil der Wirtschaft aus – nur 35,3 Prozent der Unternehmen waren produzierend tätig. Quasi zwei Drittel der elsässischen Wirtschaftskraft kommt aus dem Dienstleistungssektor – 26,3 Prozent der Firmen haben 2012 Waren hergestellt. 19.878 Firmenneugründungen standen 7660 Konkursen gegenüber – 39,9 Prozent der Menschen am Oberrhein sind 2012 länger als ein Jahr arbeitslos gewesen. Dafür begannen 103.491 Männer und Frauen ihre Ausbildung.

3.952.386 Autos fuhren vor zwei Jahren durch das Gebiet – die meisten (1.628.122) davon in Baden, 1.123.128 im Elsass, 975.363 in der Nordschweiz und 225.773 in der Südpfalz. Im vergangenen Jahr wuchs die Zahl der Zulassungen um 232.277 an. 13.990 Unfälle passierten 2013 in der Region Oberrhein – bei 237 starb ein Mensch. 121 davon ereigneten sich in Baden. Die wenigsten Toten (17) gab es in der Südpfalz.

Von den 213 allgemeinen Krankenhäusern am Oberrhein stehen 100 im Elsass, 55 in der Nordwestschweiz, eins weniger in Baden und vier in der Südpfalz.

Fast 20 Millionen Übernachtungen wurden im vergangenen Jahr in der Region Oberrhein gezählt – das sind 11,5 Prozent mehr als 2009. Die Nase vorne in diesem Bereich hat Baden – mehr als die Hälfte der Nächte wurden dort verbracht.

Weitere Informationen: www.statistik-bw.de