Zwar ist der Alkoholmissbrauch unter jungen Menschen rückläufig, Entwarnung gibt die AOK aber nicht. Foto: Symbolfoto: Büttner

Krankenkasse stellt rückläufigen Trend fest. Im vergangenen Jahr 201 Einlieferungen in Krankenhäuser.

Ortenau - Vatertag, Maifeste, Bierhocks – im Mai vergangenen Jahres kam es zu den zweitmeisten alkoholbedingten Krankenhauseinweisungen. Mehr gab es nur Fastnachtsmonat Februar. Insgesamt sei der Trend bei den Komatrinkern aber rückläufig, so die AOK.

"Im vergangenen Jahr wurden im Landkreis 201 Personen aller Altersgruppen stationär wegen akuter Alkoholvergiftung in ein Krankenhaus aufgenommen", sagt Tobias Rauber, Leiter des AOK-Kundencenters in Offenburg. "Das ist die niedrigste Anzahl in unserem Auswertungszeitraum seit 2007. Der Mittelwert von 2007 bis 2013 liegt bei 261 Einweisungen. "Der Rückgang ist sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen deutlich erkennbar", so Rauber. "Waren es in der Ortenau 2010 noch 92 Frauen und 187 Männer, so wurden im vergangenen Jahr noch 52 Frauen und 149 Männer verzeichnet. Der AOK-Chef freut sich über diesen Rückgang: "Wie es aussieht, hat das Phänomen ›Komatrinken‹ seinen Höhepunkt überschritten. Offenbar greifen die Aufklärungs- und Präventionsmaßnahmen von Krankenkassen, Kommunen, Polizei und privaten Einrichtungen."

Besonders erfreulich sei, dass auch bei den männlichen Jugendlichen zwischen 15 und 19 Jahren ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen ist. Hier führte der Alkoholmissbrauch 2010 zu 26 stationären Behandlungen und 2011 zu 30 Einweisungen. 2014 mussten lediglich 14 junge Männer dieser Altersgruppe stationär behandelt werden. In diesem Alter sei ein Alkoholrausch besonders schädlich, erklärt Rauber. "Der Alkohol wird vom Körper nur sehr langsam abgebaut, daher führen schon kleine Mengen zu schweren Schädigungen und Vergiftungen."

"Einstiegsalter verschiebt sich nach hinten"

Die Statistik zeigt auch, dass in den Altersgruppen von 25 bis 44 Jahren verantwortungsvoller mit dem Thema Alkohol umgegangen wird. Landesweit hat die AOK Baden-Württemberg im vergangenen Jahr rund 6,4 Millionen Euro für die Krankenhausbehandlungen ausgegeben, davon rund elf Prozent für die 15- bis 19-Jährigen.

"Wir stellen fest, dass sich das Einstiegsalter nach hinten verschiebt und dass der Trend ›Komatrinken‹ offenbar etwas aus der Mode gekommen ist." Trotzdem sei das Thema Alkoholmissbrauch nach wie vor ein großes gesellschaftliches Problem. "Wir dürfen in unseren Präventionsmaßnahmen nicht nachlassen und müssen das Thema immer wieder am Köcheln halten. Nur so können wir dazu beitragen, dass Jugendliche eine gesunde Einstellung zu Alkohol erfahren", erklärt Rauber. Die AOK Südlicher Oberrhein unterstütze die Arbeit der kommunalen Suchtberatung im Ortenaukreis.