Ernährungsberaterin Dagmar Schulte erklärt, was bei Diabetes zu beachten ist. Foto: AOK Foto: Schwarzwälder-Bote

Ernährung: Tipps gegen die Krankheit

Ortenaukreis (red/ls). Der Diabetes mellitus Typ 2 ist eine der großen Volkskrankheiten der modernen Gesellschaft. An dieser Form der Zuckerkrankheit leiden rund 90 Prozent aller Diabetes-Patienten. In der Ortenau sind es rund 15 700 Menschen, wie die AOK anhand einer Berechnung auf der Basis ihrer Versicherten mitteilt. Die Ernährungsberaterin der AOK Südlicher Oberrhein, Dagmar Schulte, erklärt, anlässlich des heutigen Weltdiabetestags, was bei Diabetes Typ 2 hilft.

Worauf sollten Typ-2-Diabetiker achten?

Er sollte seinen Lebensstil kritisch unter die Lupe nehmen, sollte sich fettärmer ernähren und körperlich aktiver sein. Dazu ist es auch wichtig, sich mit der Diagnose und der Medikation auseinander zu setzen.

Wie sollte die Ernährung konkret aussehen?

Wir empfehlen keine spezielle Diät für Typ-2-Diabetiker, sondern eine Ernährung, die den Empfehlungen für eine vollwertige, ausgewogene Ernährung entspricht. Spezielle Diabetiker-Produkte bringen gegenüber den üblichen Lebensmitteln keine wesentlichen Vorteile.

Diabetes und Sport. Geht das?

Das passt sogar sehr gut. Eine höhere Aktivität, wie etwa Spazieren gehen, Walken oder Schwimmen, wirkt sich positiv auf den Zuckerhaushalt aus. Es wird mehr Glukose in die Muskulatur geschleust, dadurch sinkt der Blutzuckerspiegel. Auch die Stoffwechselleistung der Muskulatur, also die Verbrennung von Glukose und Fetten, nimmt bei körperlicher Belastung deutlich zu. Allerdings sollten Typ-2-Diabetiker mit Folgeerkrankungen vorsichtig sein. Bei einem diabetischem Fußsyndrom beispielsweise können körperliche Aktivitäten desn Gesundheitszustand auch verschlechtern.

Haben Sie noch einen Rat für Typ-2-Diabetiker?

Eine ganz individuelle Ernährungsberatung ist eine gute Unterstützung. Auch würde ich empfehlen, den Arzt auf die Teilnahme in einem Programm für chronisch kranke Menschen anzusprechen. Dazu gibt es eine Vielzahl von passenden Kursangeboten.

INFO

Hintergründe zur Diabetes-Erkrankung

>  In der Ortenau leiden rund 15 700 Menschen an Diabetes mellitus Typ 2. Dabei geht der Anteil leicht nach oben: Waren 2011 von 10,3 Prozent der AOK-Versicherten in der Ortenau wegen Typ-2-Diabets in ärztlicher Behandlung (14 800 Versicherte) so waren es 2014 10,6 Prozent. Wenn auch der Diabetes Typ 2 oft als Altersdiabetes bezeichnet wird, fällt auf, dass Patienten mit Typ-2-Diabetes immer jünger werden. "Meist steht die Erkrankung im Zusammenhang mit dem Lebensstil", erklärt Dagmar Schulte, Ernährungsberaterin bei der AOK Südlicher Oberrhein. "Gerade Übergewicht und Bewegungsmangel fallen schon bei jungen Menschen auf." Zusammen mit einer entsprechenden Erbanlage gelten diese Faktoren als hauptverantwortlich. Beide verstärken eine Insulin-Unempfindlichkeit, die eine Ursache für Diabetes Typ 2 ist. "Normalerweise leitet Insulin, ein Hormon aus der Bauchspeicheldrüse, den Zucker aus dem Blut in die Zellen, die aus ihm Energie gewinnen", so die Ernährungsexpertin. "Bei einer Insulinresistenz kann das Insulin dieser Aufgabe nicht mehr nachkommen. Irgendwann sinkt der Insulinspiegel und der Blutzuckerspiegel steigt."

Ein Typ-2-Diabetes lässt sich mit einer einfachen Blutzuckermessung beim Arzt feststellen. Auch Anzeichen wie Durst, häufiges Wasserlassen oder häufige Infektionen können auf erhöhte Blutzuckerwerte hinweisen.