Sind gespannt, wie viele Seiten die Jungen und Mädchen im Ortenaukreis lesen werden: Silke Simon (links) und Carmen Stürzel von der Lesewelt. Foto: Deckert

Lesewelt ruft Grundschüler zum Marathon auf. Sponsoren bezahlen für jede gelesene Seite.

Ortenau - Mit einem Lesemarathon an Grundschulen möchte die Lesewelt Ortenau ihr zehnjähriges Bestehen feiern. Pro Seite sollen Förderer den Kindern Geld fürs Vorlesen zahlen. Das geht dann zur Hälfte in die Klassenkasse und zur Hälfte an den Verein.

"Die Idee dahinter ist dieselbe wie bei einem Sponsorenlauf", erklärt Geschäftsführerin Carmen Stürzel. Der Lehrer meldet bis zum 10. April seine Klasse an. Wer von den Jungen und Mädchen teilnehmen möchte, sucht sich einen oder mehrere Lese-Förderer. Mit demjenigen, das kann die Mutter, der Großvater, die Tante oder der Nachbar sein, vereinbaren die Kinder ein Lesehonorar und lesen ihm oder ihr in regelmäßigen Abständen vor. Wie viele Seiten und wann aus welchem Buch, das wird akribisch auf der Lesekarte festgehalten. Diese kann von jedem Teilnehmer individuell ausgemalt werden.

Am Ende der Aktion, dem 13. Mai, ist Zahltag. Dann gibt der Lese-Förderer dem Kind den Betrag, der auf der Lesekarte steht – und der Grundschüler bringt das Geld zum Lehrer. Der behält die Hälfte der Summe für die Klassenkasse ein um beispielsweise Ausflüge zu finanzieren – die andere Hälfte geht an die Lesewelt. Außerdem erhält jeder junge Vorleser eine Urkunde und eine Wundertüte gefüllt mit allerlei Überraschungen. Die Klassen können im Verbund zudem Vorlesestunden und Bücher gewinnen. Wer dafür ausgewählt wurde, das wird am 28. Juni, dem Tag des Offenburger Kinderlesefests bekanntgegeben. "Ich bin schon sehr gespannt, wie viele Seiten die Kinder lesen werden", sagt Stürzel. Sie hofft, dass der Wettbewerb ein Anreiz für die Schüler ist, Bücher in die Hand zu nehmen und darin zu schmökern. Und zwar nicht nur für die vier Wochen, die der Wettbewerb dauert, sondern dass sich daraus ein Ritual in den Familien oder im Freundeskreis entwickelt und die Jungen und Mädchen Gefallen am Lesen finden. "Wichtig ist es, das Umfeld der Kinder mit ins Boot zu holen", erklärt Stürzel. "Ohne Eltern, Großeltern und Freunde geht das nicht. Die Interaktion ist wichtig. Das Zeitnehmen, das Zuhören, das miteinander Sprechen." Zudem denke sie, dass es eine Unterstützung für die Lehrer sein kann, wenn sie eine solche Aktion in der Klasse anbietet. "Nachdem der Lehrer seine Klasse angemeldet hat, liefern wir ein Service-Paket an ihn", erläuter Silke Simon, ehrenamtliche Büromitarbeiterin der Lesewelt. "Darin enthalten sind alle Informationen zum Lesemarathon und auch die Lesekarten." Somit habe der Pädagoge recht wenig Arbeit mit dem Projekt und könne die Ergebnisse für seine weiteren Unterrichtseinheiten nutzen.

Frank Scherer, Landrat des Ortenaukreises, ist Schirmherr für das Projekt. Darüber freuen sich Stürzel und Simon sehr. "Das ist für uns ein schönes Signal", beteuern die zwei. Wenn der erste Lesemarathon gut laufe, dann könnten sie sich vorstellen, das im kommenden Jahr wieder anzubieten. Auch weil es dem Verein Spenden bringt. "Wir brauchen immer Spenden, um unsere Arbeit zu finanzieren", sagt Stürzel. Das komme dann auch wieder den Schülern zugute. Momentan lesen 100 Freiwillige an 23 Orten Kindern Geschichten, Märchen oder Romane vor.

Zum zehnten Geburtstag der Lesewelt soll es dieses Jahr auch erstmals eine Veranstaltungsreihe für Erwachsene geben. Im Herbst, so planen Simon und Stürzel, soll wissenschaftlich an das Thema Lesen und Vorlesen herangegangen werden. Die Klassiker, wie das Lese-Fest und die Spielplatzvorleser werde es natürlich auch in diesem Jahr geben.

Wer seine Klasse zum Lesemarathon anmelden möchte, kann das online unter www.lesewelt-ortenau.de tun. Weitere Informationen zum Projekt gibt es im Büro der Lesewelt unter Telefon 0781/93 60 36 90.