Der Wasserstand des Rheins bei Kehl ist schon hoch. Durch weitere Regenfälle soll der Pegel heute und am Wochenende weiter steigen. Foto: Stadt Kehl Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinden bereiten sich vor / Höhepunkt am Samstag erwartet

Von Frank Schoch

Der Pegel des Rheins ist hoch und soll heute und am Wochenende weiter ansteigen. In den angrenzenden Ortenauer Gemeinden werden Vorbereitungen getroffen. Trotz der anhaltenden Regenfälle ist die Lage noch recht entspannt.

Ortenau. Seit Wochen regnet es. Zwar mit Unterbrechungen, aber doch so viel, dass in Südbaden Hänge abrutschen und in der Ortenau Felder unter Wasser stehen. Auch die Pegelstände der Flüsse haben ein beachtliches, wenngleich noch nicht bedrohliches Ausmaß angenommen. Immerhin, seit rund einer Woche ist der Wasserstand des Rheins bei Hauenstein in der Nähe von Basel über acht Meter, wie Hilmar Singler, Feuerwehrkommandant in Kappel-Grafenhausen auf Anfrage unserer Zeitung erläutert.

Auch von dieser Messstation hängt das Verhalten der Einsatzkräfte ab. "Sobald der Pegel in Hauenstein über acht Meter steht, sind wir alarmiert. Dann überprüfen wir mehrmals täglich die Stände entlang des Rheins online. Zusätzlich sind wir permanent im Einsatz und haben die Messstation im Naturschutzgebiet Taubergießen im Blick", sagte Singler. Sollte dort der Pegel die Marke von 2,75 Meter knacken, werde der Damm kontrolliert. Derzeit stehe er bei etwa zwei Metern.

Von der Entwicklung in Hauenstein lässt sich ableiten, ob die Pegel des Rheins auch in der Ortenau steigen werden oder nicht. "Es bleiben uns dann jeweils zwischen sechs und acht Stunden Zeit, um uns auf die neue Situation vorzubereiten", sagte Schwanaus Baumamtsleiter Achim Rehm im Gespräch mit unserer Zeitung.

Sowohl in Kappel-Grafenhausen als auch in Schwanau zeigte man sich gestern noch entspannt. "Derzeit alles im grünen Bereich", stimmten Singler und Rehm überein. Allerdings waren sich auch beide darin einig, dass die Pegel heute und am Wochenende ansteigen werden. "Wir sind gut vorbereitet und der Damm ist in einem guten Zustand", sagte Singler.

Rehm rechnet damit, dass in Ottenheim die Dammscharte erstmals in diesem Jahr geschlossen wird. Die Furt im Rheindamm werde dann mit Holzbalken und Sandsäcken verriegelt, sodass kein Wasser mehr in Richtung der Ortschaften fließen könne. "Etwas Extremes erwarten wir nicht", so Rehm.

In Kehl ist die Lage angespannter. Wie die Stadt mitteilt, hat der Wasserstand des Rheins am Messpunkt Kronenhof am Mittwochmorgen den Grenzwert von vier Metern überschritten. Die Feuerwehr und der städtische Betriebshof hätten an den Zugängen zum Rheinvorland vorsorglich Warnschilder aufstellen lassen und den Strom für die Beleuchtung am Ufo abgeschaltet. Am Kulturwehr wurde die ökologische Flutung der Polder veranlasst.

Am Mittwochnachmittag sei der Wasserpegel wieder auf knapp unter vier Meter gesunken, wie Viktor Liehr von der Feuerwehr Kehl berichtet. Starkregen könnte die Situation jedoch jederzeit wieder verändern, erklärt er: "Die Lage ist unvorhersehbar." Am Wochenende könne damit gerechnet werden, dass der Pegel erneut einen Höchststand erreicht. "Das Rheinbett ist in Kehl jetzt schon bis zur Oberkante gefüllt", sagt Feuerwehrkommandant Gerhard Stech, "spätestens Freitag oder Samstag wird das Hochwasser aus der Schweiz auch hier ankommen."