In der Pause des Konzerts trafen sich die Zuhörer im Denkmalhof der Stiftskirche zum traditionellen Orgelwein. Foto: Haberer

"Sommermusik"-Reihe startet mit Organist Christoph Bogon / Zwischen Barock und Impressionismus

Christoph Bogon, der Präsident des Bundesverbandes der evangelischen Kirchenmusiker, hat den Reigen der diesjährigen Sommermusiken in der Stiftskirche eingeleitet. Der aus Kassel stammende Organist beeindruckte mit einem kraftvollen Spiel.

Lahr. Der seit 2002 im badischen Schopfheim wirkende Bezirkskantor gebietet nicht nur über insgesamt vier Orgelkostbarkeiten in der alten und neuen Stadtkirche seiner Kantorei. Er gestaltet wie sein Lahrer Kollege auch eine sommerliche Konzertreihe, die immer Anfang Juli mit einer "Orgelnacht" eingeleitet wird. Christoph Bogon liebt das Spiel mit der üppigen Fülle und der Klangpracht großer Orgeln. Er schreckt nicht davor zurück, wenn er wie in Lahr ein Instrument mit mehr als 50 Registern in insgesamt vier Haupt- und Nebenwerken vorfindet. Er taucht mutig ein in das Potenzial des in der Tradition der großen elsässischen Orgelbauer stehenden Instruments, lässt es machtvoll erklingen.

Sein Konzert, der Auftakt der diesjährigen Sommermusiken, setzte dabei zwei ganz unterschiedliche Schwerpunkte. Auf der einen Seite die barocke Tonsprache von Johann Sebastian Bach und Dietrich Buxtehude. Der Glanz von Choralfantasien und Orgelstücken, die wie Bachs "Toccata und Fuge in D-Dur" aus dem Vollen schöpfen, das Publikum in einen wahren Klangrausch hineinziehen. Auf der anderen Seite die lautmalerische Atmosphäre der Impressionisten Filippo Capocci und Louis Vierne, ihre schwebenden, fließenden Klanggemälde, die Bogon am Sonntagabend mit einer ausladenden Geste anstimmte. Capoccis "solo di flauto", als wunderbar zart anmutender Wiedereinstieg nach der Pause, danach zwei Sätze aus der ersten "Symphonie pour Grand Orgue" von Louis Vierne. Eine am Ende viel zu kurzer Ausflug in die Klangwelt des frühen 20. Jahrhunderts, eine musikalische Stippvisite in eine Welt voller Töne und Klänge, die das vom Orgelwein im Denkmalhof gestärkte Publikum verführten und umgarnten.

Als Brücke zwischen den beiden Stilepochen erklang eine Improvisation über einen Choral aus der Reformationszeit, ein freies, ungemein facettenreich schimmerndes Spiel voller Nuancen, das in dynamischen Wechseln ein ganz anderes Kapitel der Orgelmusik eröffnete. Am Ende dann als Zugabe eine weitere Improvisation über das Abendlied "Der Mond ist aufgegangen", eine Träumerei voller Charme und Poesie.

INFO

Sommermusik

> Die weiteren Termine der Konzertreihe in der Stiftskirche:

> "Sommermusik B": Jean J. Metz – Trompete; Jeanne Chicaud – Orgel; Sonntag, 13. August, 20 Uhr.

> "Sommermusik C": Kerstin Wagner – Sopran, Peter Kranefoed – Orgel; Sonntag, 10. September, 20 Uhr.