Von landwirtschaftlichen Geräten über neue Modetrends bis zum frisch gepressten Apfelsaft – auf der Oberrhein-Messe konnte wohl jeder Besucher etwas finden, was ihn interessierte. Foto: Messe Offenburg

Auf dem Weg zur "stabilen Marke": Aussteller sind mit Kaufverhalten zufrieden.

Offenburg - Weniger Besucher als im vergangenen Jahr, aber mehr als Messechefin Sandra Kirchner erwartet hat: 78 320 Gäste haben die 76. Auflage der Oberrhein-Messe vom 27. September bis zum vergangenen Sonntag erlebt. Die Macher sehen das als Zeichen, dass sich die Messe zu einer "stabilen Marke" in der Region entwickelt.

76 000 Besucher hat Sandra Kirchner wenige Tage vor dem Messestart vorausgesagt. Mit einem Publikumszuspruch von 77 630 Besuchern 2012, 80 472 zur Jubiläumsausgabe im vergangenen Jahr und 78 230 Besuchern sind die Messechefin und ihr Team zufrieden. "Wir freuen uns, dass für so viele Menschen die Oberrhein-Messe in der sommerlichen Schönwetterphase während der neun Messetage attraktiv war", betont Projektleiter Alexander Fritz "Die Zustimmung war sehr gut."

Neben dem Volksbank-Riesenrad und dem Kletterturm waren die täglichen Modenschauen, die Schwarzwaldradio-Livebühne in Halle vier, das Kinderkarussell und "Eddy’s großes Kinderland" beliebt, ebenso wie der Bauernmarkt und die Tierhalle mit Nutztieren zum Anfassen.

Das 54. Reitturnier des Ortenauer Reiterrings stand im Mittelpunkt der Publikumstribünen auf dem Freigelände. Die Stadt Offenburg veranstaltete an allen Messetagen die Energietage Offenburg, zusammen mit dem E-Werk Mittelbaden und der Badenova, unterstützt von Zukunft Altbau und der Ortenauer Energieagentur. Dabei gab es gleich zu Beginn einen musikalischen Höhepunkt: Mehr als 150 Sänger des Klimaschutz-Projektchors schmetterten Udo Jürgens Lied "Ihr von morgen", um im Sinne der Kampagne der Stadt Offenburg zum Umdenken in Sachen Klimaschutz anzuregen. Zum ersten Mal auf der Messe vertreten waren die Reisewelten. Im großen Saal der Oberrhein-Halle standen an einzelnen Messetagen die schönsten Reiseziele Europas im Mittelpunkt.

Die Eröffnungsrede zur 76. Ausgabe der Herbstmesse hielt Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). "Wir müssen unsere Regionalmessen hegen und pflegen", so der Landesvater. Für alle Geschmäcker und alle Generationen seien Angebote vorhanden gewesen, betonen die Messemacher: Alyssa Schäfer aus Ettlingen bei Karlsruhe kommt seit drei Jahren mit ihrem Freund, ihrer Cousine und ihrer Schwester. Die 20-Jährige schaute sich Autos an, da bald ein Neukauf ansteht. "Wir wollen noch nach Geräten für Haushalt und Handwerk schauen und etwas essen. Über die Fertighausausstellung gehen wir auch jedes Jahr." Ein Holzspaltegerät hat ein Ehepaar aus Steinen im Kreis Lörrach erworben: "Wir haben uns im Vorfeld gezielt zu landwirtschaftlichen Geräten informiert, und da der Anbieter unserer Wahl auf der Oberrhein Messe ist, sind wir hierher gefahren", berichtet der 55-Jährige und seine 50-jährige Partnerin. "Wir wissen, dass der Anbieter gute Qualität hat, denn wir haben schon eine Säge bei ihm gekauft."

In Halle eins beriet die Rosenfelder Metallbau Gesellschaft und verkaufte Wintergärten und Vordächer – mit gutem Erfolg wie Maria Rosenfelder betont: "Wir sind sehr zufrieden, wir sind nächstes Jahr wieder da." Für regionale Unternehmen scheint die Präsenz auf der Oberrhein-Messe nach wie vor ein wichtiges Marketinginstrument zu sein. Denn auch Daniel Kruss vom gleichnamigen Einrichtungshaus in Goldscheuer zeigt sich erfreut. "Die Oberrhein Messe ist für mich ein ganz wichtiges Schaufenster, um auf das Ladengeschäft in der Region aufmerksam zu machen. Neukundengewinnung ist hier ebenso wichtig wie Kundenpflege und Präsentation der Neuheiten. Für mich als Unternehmer mit hochpreisigen Möbeln zahlt sich Standtreue absolut aus." Aus einem Erstkontakt auf der Oberrhein-Messe im vergangenen Jahr habe sich ein Großauftrag entwickelt. "Und stellen Sie sich vor – dieses Jahr sitzt bei mir am Stand ein Freund dieses Kunden, der nun ebenfalls ein Großprojekt mit mir plant", freut sich Kruss.

Wie bereits in den fünf Vorjahren konnte die Firma Vorwerk ihren Umsatz auf der Messe erneut steigern. Für Vorwerk-Starverkäufer Gaetano Iudici ist die Oberrhein- Messe gar "ein Phänomen, gerade im Vergleich zu anderen Messen". Denn: "Die Kunden kommen ganz gezielt zu unserem Stand und sie lassen sich gerne beraten. Auf der Offenburger Messe finde ich kaufkräftige Kunden." Gourmets und treue Stammkunden schätzt Alberto Elba von "Lebe gesund - Gut zum Leben": "Die wissen schon, wo unser Stand ist und sagen uns dann: Gott sei Dank, dass Sie da sind. Es kommen auch viele Kunden aus Frankreich. Wir sind schon seit mehr als zehn Jahren auf der Oberrhein-Messe mit vegetarischen und veganen Produkten. Die Nachfrage für diese Produkte nimmt deutlich zu."

Die nächste Oberrhein Messe findet vom 26. September bis 4. Oktober 2015 statt.