Fast jeder vierte Erwachsene gilt in Deutschland als stark übergewichtig. Mitunter hilft nur noch ein chirurgischer Eingriff, bei dem der Magen verkleinert wird. Foto: Woitas

Aktionstag: Adipositas-Zentrum am Ortenau-Klinikum bietet am 25. Mai eine telefonische Beratung an

Immer mehr Menschen leiden an massivem Übergewicht. In der Region sind laut Ortenau-Klinikum rund 8000 Menschen betroffen. Mediziner weisen zum Aktionstag am 25. Mai auf die Risiken hin.

Ortenau (red/fs). In Deutschland ist inzwischen fast jeder vierte Erwachsene stark übergewichtig. Experten sehen einen weiteren Anstieg voraus, heißt es in einer Mitteilung des Ortenau Klinikums Offenburg. "Massives Übergewicht ist eine eigenständige Krankheit, die zudem schwerwiegende Begleiterkrankungen wie Diabstes, Bluthochdruck, Schlaganfall, Herzinfarkt und sogar Krebs nach sich ziehen kann", sagen Bernhard Hügel und Professor Uwe Pohlen vom Ortenau-Klinikum in Offenburg. Viele Betroffene wollten das auch heute noch nicht akzeptieren oder unterschätzen die Risiken einer Adipositas-Erkrankung, so die beiden Chefärzte der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, und Gefäßchirurgie, anlässlich des "European Obesity Day 2016". Mit einem Aktionstag am 25. Mai wollen Adipositas-Experten in ganz Deutschland über die gesundheitlichen Gefahren des massiven Übergewichts und die Behandlungsmöglichkeiten informieren.

"Die einzige wirklich effektive Therapie der Adipositas ist die Operation", sagt Hügel, der mit zwei weiteren Ärzten das Behandlungsteam im Adipositas-Zentrum am Ortenau-Klinikum in Offenburg bildet. Dabei bestehen klare Vorgaben über die zu erfüllenden Kriterien für eine Verkleinerung des Magens, die Kostenübernahme durch die Krankenkassen und die Nachbehandlung.

Grundlage ist der Body-Mass-Index (BMI). Die Messzahl zur Einschätzung des Körpergewichts wird ermittelt, indem man das Gewicht durch die Größe im Quadrat teilt. Auch eventuelle Begleiterkrankungen spielen eine Rolle. So sieht die Leitlinie eine Operation als sinnvoll an, wenn ein BMI von 35 mit einer Begleiterkrankung vorliegt. Ab einem Wert von 40 kann auch ohne Begleiterkrankung eine Operation erfolgen. Legt man die landesweiten Erhebungen nach dem Microzensus 2013 zugrunde, so treffen diese Kriterien auf mehr als 8000 übergewichtige Menschen allein in der Ortenau zu, haben Hügel und seine Kollegen errechnet.

Patienten kommen aus der ganzen Region nach Offenburg

Das Ortenau-Klinikum in Offenburg hat erstmals 2010 einen Eingriff dieser Art vorgenommen und seitdem ein Adipositas-Zentrum aufgebaut. Zurzeit befinden sich dort mehr als 120 Patienten in der Vorbereitung auf eine Operation. Da das Adipositas-Zentrum in Offenburg das einzige Zentrum zwischen Freiburg und Karlsruhe ist, kommen die Patienten aus der gesamten Region.

Dass die Zahl der Eingriffe deutschlandweit steige, liege nicht nur an der wachsenden Zahl stark übergewichtiger Menschen. "Sie steigt auch, weil die Operation sehr erfolgreich ist", so der Chirurg. Bei seinen stark übergewichtigen Patienten kann er in den ersten sieben Monaten nach der OP einen Gewichtsverlust von durchschnittlich 23 Kilogramm beobachten, nach mehr als einem Jahr sogar von mehr als 45 Kilogramm und in Einzelfällen deutlich mehr als 60 Kilogramm. Darüber hinaus habe die OP positiven Einfluss auf Stoffwechsel-Erkrankungen, speziell des Bluthochdrucks und des Diabetes mellitus (Typ II), der durch die Operation geheilt werden kann. "In vielen Fällen kann nur die Operation die Betroffenen aus einem jahrelangen Leidensweg befreien", so Hügel. Zudem seien die Eingriffe in der heutigen Ära der sogenannten Schlüsselloch-Chirurgie mit wesentlich weniger Komplikationen verbunden.

Das Adipositas-Zentrum bietet Dienstag von 9 bis 12 Uhr und Mittwoch von 9 bis 14 Uhr eine Sprechstunde an. Termine können über das Sekretariat unter 0781/4 72 20 01 oder per E-Mail an allgemeinchirurgie@og.ortenau-klinikum.de vereinbart werden.

Am Aktionstag bietet Hügel einen Service: Über eine Telefonhotline können sich an Adipositas-Erkrankte am 25. Mai zu allen Fragen der chirurgischen Therapie dieser Erkrankung beraten lassen. Von 9 bis 12 Uhr steht Hügel dafür unter Telefon 0781/4 72 20 19 zur Verfügung.