Sabine Guth und Roland Littenecker drehen in der Offenburger Innenstadt ihre Runden. Foto: Deckert

Im Gebiet des Offenburger Polizeireviers sorgen ab sofort binationale Fahrrad-Streifen für Recht und Ordnung.

Offenburg - Zweimal im Monat und zusätzlich je nach Bedarf werden in Zukunft im Bereich des Polizeireviers Offenburg Fahrradstreifen nach dem Rechten sehen. Das Besondere daran: Die Teams bestehen aus einem deutschen Polizeibeamten und einem Gendarmen aus dem Elsass.

Dieses Art der Kooperation gibt es bereits seit Mai 2013 in Kehl und Straßburg. Dort radeln deutsche Polizisten gemeinsam mit ihren Kollegen der Police Nationale. Sie ist in Städten mit mehr als 20.000 Einwohnern zuständig. Alles drumherum, also kleinere Gemeinden und das platte Land, fällt in Frankreich in das Aufgabengebiet der Gendarmerie. Sie ist dem Verteidigungsministerium unterstellt und äußerte jetzt den Wunsch, zusammen mit dem Polizeirevier Offenburg ebenfalls binationale Teams auf Zweirädern patrouillieren zu lassen. Die Idee kam in der Großen Kreisstadt gut an. Auch, weil zum Reviergebiet die grenznahen Dörfer Altenheim und Ichenheim gehören.

Also wurden alle Polizisten des Reviers Offenburg informiert und gefragt, ob sie nicht Lust hätten, ihren Dienst in Zukunft teilweise auf dem Fahrrade zu leisten. Zweimal im Monat als reguläre Streife und zusätzlich bei besonderen Gelegenheiten wie dem verkaufsoffenen Sonntag, dem Weinfest in Offenburg oder dem Nationalfeiertag in Frankreich oder, sollte sie mal wieder durch das Elsass führen, die Tour de France. Denn: Natürlich arbeiten nicht nur die Gendarmen in Deutschland, sondern die Deutschen radeln auch durch das Gebiet der Gendarmerie. "Französischkenntnisse sind von Vorteil", hieß es daher in der Ausschreibung. Fünf Beamte meldeten sich – dieselbe Anzahl im Elsass. Das Ziel sei aber, zwölf bis 14 pro Polizeirevier, also zusammen etwa 30 Einsatzkräfte, zu haben, erklärte Simon Schmitt, seit April stellvertretender Revierleiter in Offenburg. Er war davor in Kehl und hat dort den Aufbau der Rad-Staffel miterlebt. "Die Kollegen werden als vollwertige Polizisten angesehen, es gibt nur Positives zu berichten", fasst Schmitt seine Erfahrungen zusammen. Die Rad-Streife greife oft präventiv ein, könne aber auch etwa bei Laden- oder Fahrraddiebstählen schnell und unkompliziert eingreifen. Einzig den Dieb mitnehmen können sie nicht – dafür muss dann doch ein Streifenwagen gerufen werden. Wer denkt, dass die französischen Gendarmen in Deutschland ja eh nichts zu melden haben, der irrt. Da sie auf Anweisung der deutschen Polizei im Land unterwegs sind, dürfen sie genauso agieren, wie ein deutscher Polizeibeamter, erklärt der stellvertretende Revierleiter.

Finanziert wird die Kooperation der Gesetzeshüter übrigens vom Eurodistrikt – genauso wie die Zusammenarbeit der Kehler Polizei und der Police Nationale. Wie viel Geld dem Distrikt die Sicherheit der Menschen zwischen Gengenbach, Ichenheim, Altenheim und Appeneweier wert ist, ist nicht bekannt.