Ohne Bedenken könnten Familien auch weiterhin im Gifizsee baden gehen. Foto: Vichra

Tote Schwäne am Gifizsee sorgen für Aufregung. Experten: Bakterien machen den Menschen nichts aus.

Offenburg - Zwei Jungschwäne sind am Offenburger Gifizsee verendet. Laut Tests der Chemisch-Veterinär-Untersuchungsanstalt in Freiburg (CVUA) waren die Todesursachen Darmparasiten und Botulinum-Bakterien. Für Menschen seien sie ungefährliche teilten die Experten mit. Bürgermeister Hans-Peter Kopp versucht zu beruhigen.

"Höchstwahrscheinlich", so der neue Offenburger Bürgermeister Hans-Peter Kopp in einer Mitteilung, handle es sich laut den Freiburger Experten bei dem Botulinum-Bakteriums um den für Menschen ungefährlichen Typ C, der insbesondere bei Wasservögeln auftrete und relativ häufig "zum Tod gerade vorbelasteter Tiere führen kann". "Deshalb wurden von Seiten der Untersuchungsanstalt zunächst keine weiterführenden Untersuchungen der Bakterien-Typen vorgenommen." Der auch für Menschen gefährliche Typ A entwickle normalerweise im Zusammenhang mit falsch behandeltem oder gelagertem Fleisch oder Gemüse eine giftige Wirkung und "eher nicht in Sedimenten eines Sees", wie der Jopen-Nachfolger erklärt. "Um aber ganz sicher zu gehen, dass es sich um den für Menschen ungefährlichen Typ C handelt, haben wir vorsorglich eine Typisierung des Bakteriums veranlasst – mit den Ergebnissen ist in etwa 14 Tagen zu rechnen."

Darüber hinaus habe die Stadt Offenburg in Abstimmung mit dem Veterinärsamt und dem Gesundheitsamt des Landratsamts veranlasst, dass eine regelmäßige Begehung des Gifizsees mit Fokus auf verendete Vögel und Tierkadaver erfolgt. "Damit bekommen wir einen Überblick, ob noch weitere Vogelarten betroffen sind und wir reduzieren die Möglichkeit, dass andere Tiere oder Menschen mit entsprechenden Kadavern in Berührung kommen", führt Kopp aus.

Des Weiteren bleibe es natürlich bei den allgemeinen Empfehlungen der Fachämter des Landratsamts, die grundsätzlich immer gelten: Zum einen sollten Tierkadaver nicht angefasst werden. Eltern mit Kleinkindern sollten darauf achten, dass ihre Kinder keinen Schlamm und keine Erde essen. Zudem sollten die Besucher des Gifizsees keine Essensreste an die Wasservögel verfüttern. "Schilder, die auf diese Problematik hinweisen, bestehen bereits", betont der Verantwortliche für Finanzen, Kultur und Soziales.

Wichtig sei auch der fachliche Hinweis des Gesundheitsamts, dass dieser für Menschen ungefährliche Typ C im Seeschlamm überall an allen Baggerseen und im Erdboden zu finden ist. Denn: "Ein Baggersee ist ein natürliches Areal, welches den natürlichen biologischen Kreisläufen von Aufbau und Abbau von organischer Materie unterliegt. Das Vorkommen von Bakterien oder Ähnlichem ist normal", versucht Kopp zu beruhigen. " Nach gemeinsamer Auffassung der Fachbehörden und der Stadtverwaltung ist deshalb auch eine gesamthafte Überprüfung des Gifizsees und seiner Uferbereiche auf Schadstoffe nicht sinnvoll durchführbar und auch aus fachlicher Sicht nicht zielführend." Die Stadt Offenburg sei sicher, dass der See mit den ergriffenen Maßnahmen und bei Befolgung der allgemeinen Hygienehinweise auch weiterhin unbesorgt genutzt werden kann, zumal die Wasserqualität nach den aktuellen Daten des Gesundheitsamts ausgezeichnet sei. "Eine Gefährdung von Menschen beim Baden ist nicht gegeben", bilanziert Kopp.

Der Bürgermeister reagierte mit seinem öffentlichen Schreiben auf einen Eilantrag der SPD-Gemeinderatsfraktion. Heinz Hättig hatte in einem Brief an Oberbürgermeisterin Edith Schreiner (CDU) darauf gedrängt, "eine Eilentscheidung herbei zu führen, um Klarheit über die Gesundheitsgefährdung für uns Offenburger und für potenzielle Badegäste zu bekommen". Die Genossen forderten "sofort eine fundierte Entscheidung, wie mit dem Baden am See weiter zu verfahren ist". Auch die Offenburger CDU hatte rasche Klarheit zum Thema gefordert.