Zu Hause arbeiten, womöglich bis in die Nacht: Mobiles Arbeiten kann dazu beitragen, dass Arbeit räumlich und zeitlich entgrenzt wird. Die IG Metall setzt sich für Arbeitszeitkonten ein, damit keine geleistete Stunde verfällt. Symbolfoto. Foto: Steenvinkel-Nordenhof

Gewerkschaft fordert, dass zu Hause oder unterwegs geleistete Arbeitsstunden nicht verfallen.

Offenburg - "Mein Leben, meine Zeit. Arbeit neu denken!": Unter diesem Motto hat die IG Metall Offenburg ihre erste Arbeitszeitkonferenz abgehalten. Rund 60 Betriebs- und Vertrauensleute erarbeiteten in verschiedenen Workshops Lösungsmöglichkeiten.

Walter Beraus, Tarifsekretär im Bezirk Baden-Württemberg und Spezialist für das Entgelt-Rahmenabkommen (ERA), stellte die Kampagne der IG Metall vor. "Ausufernde Arbeitszeiten sind nicht selten damit verbunden, dass geleistete Arbeitszeit verfällt", sagte der Gewerkschafter. Immer öfter, so seine Erfahrung, werde Arbeitszeit weder erfasst noch vergütet. "Kappungsgrenzen bei Arbeitszeitkonten und auch nicht erfasste Schichtübergabezeiten sorgen für Arbeitszeitverfall. Bei Vertrauensarbeitszeit wird der Verfall von Arbeitszeit schon fast vorausgesetzt", so Beraus.

Frank Zehe, Betriebsratsvorsitzender der Badischen Stahlwerke in Kehl, berichtete über das Schichtsystem der Badischen Stahlwerke, das er beispielhaft nannte. "Es war ein langer Weg, aber wir sind ihn mit den Beschäftigten und dem Unternehmen gemeinsam gegangen. Ich appelliere an alle Betriebsratsgremien: Nehmt euch dieses wichtige Thema vor", so Zehe.

Dass sich auch der Arbeitsort für bestimmte Beschäftigtengruppen ändern wird, war ein weiteres Thema der Konferenz. Arbeit kann von unterwegs oder zu Hause erledigt werden. Mobiles Arbeiten kann die Selbstbestimmung der Beschäftigten über ihre Arbeit erhöhen, aber ständige Erreichbarkeit trägt auch dazu bei, dass Arbeit räumlich und zeitlich entgrenzt wird, so die IG Metall. Andrea Knebel, Betriebsrätin der Robert Bosch GmbH in Bühl, stellte das Thema "Mobiles Arbeiten" vor. Unternehmen pochten auf ein hohes Maß an Flexibilität, wenn es um ihre Anforderungen gehe. "Die Beschäftigten stoßen allerdings auf tauben Ohren, wenn es um ihre Wünsche nach mehr Zeitsouveränität geht und nach einer Arbeitszeitgestaltung, die ihre individuellen Bedürfnisse berücksichtigt", gab die Betriebsrätin ihre Erfahrungen wieder.

Die Konferenz beschloss, dass sich die Betriebsräte und Vertrauensleute der IG Metall Offenburg künftig schwerpunktmäßig mit dem Thema Arbeitszeitkonten beschäftigen. Ziel soll sein, keine geleisteten Arbeitsstunden verfallen zu lassen.

Auch das lebensphasenorientierte Arbeiten soll im Fokus der Betriebsräte und Vertrauensleute stehen, so die IG Metall. Dabei soll den Beschäftigten mehr Flexibilität für Pflegezeiten, Weiterbildung oder Kindererziehung ermöglicht werden.