Geduldig lässt sich Hündin Luna streicheln. Ihre "Schüler", die Kinder im Sophie-Scholl-Kindergarten, müssen erst noch ihre Sprache lernen. Foto: Haid Foto: Schwarzwälder-Bote

"Helfer auf vier Pfoten" zeigen Kindern richtiges Verhalten gegenüber Vierbeinern

Von Marion Haid

Kippenheimweiler. "Boah, das sieht ja aus wie bei einem Vampir." Drei besondere Gäste haben gestern im katholischen Sophie-Scholl-Kindergarten in Kippenheimweiler vorbeigeschaut.

Nein, Vampire waren es nicht, es waren Luna, Maya und Charlene, drei "Helfer auf vier Pfoten". Zusammen mit ihren Herrchen besuchten die Hündinnen den Kindergarten, um die Kinder mit Hunden vertraut zu machen, ihnen den sicheren Umgang zu zeigen, Ängste abzubauen, die Hundesprache zu übersetzen und auch die Verantwortung zu verdeutlichen, die ein Besitzer für ein Tier übernimmt. Nächste Woche werden die Vierbeiner nochmals vorbeischauen.

Ein großer Teil der Kinder wohne in Wohnungen und habe so wenig Raum für eigene Tiere. So fehle unweigerlich das Wissen im Umgang mit Tieren, berichtete Kindergartenleiterin Beate Jörger-Hoffmann. Mit den Besuchen der "Helfer auf vier Pfoten" möchte der Kindergarten bei den Kindern den achtsamen Umgang mit Natur und Tieren zeigen. Dabei können die Kinder beim Umgang mit den Besuchshunden ihre Angst abbauen, gleichzeitig aber den Respekt bewahren.

Die kuschelige Golden-Retriever-Hündin Luna ist bei den Kindern sofort der Star. Fast unbeteiligt liegt sie im Gras und beobachtet aus den Augenwinkeln gelassen die Kinder. Ihr Herrchen Rudi Gruber hat die zwölf goldenen Regeln im Umgang mit Hunden mitgebracht. Gemeinsam übt er mit den Kindern, zuerst die Besitzer zu fragen und erst dann einen Vierbeiner zu streicheln. Dabei zeigt er ihnen, wie die Kinder dem Hund die Hand zum ersten Beschnuppern hinstrecken sollen, aber auch was ein Hund als Bedrohung empfindet. Den Tieren dürfe nicht direkt in die Augen geblickt werden und der Schwanz sei kein Spielinstrument. Beim Spielen mit dem Hund müsse auf einen Abstand zum Gebiss geachtet werden, das ganz schön spitze Zähne hat und den ein oder anderen an einen Vampir erinnerte. Raufende Hunde dürfen nicht getrennt werden, vor einem Hund nicht davon gerannt oder ihm gar das Fressen weggenommen werden. Ganz wichtig: Kein Hund ist wie der andere, erklärt Gruber. Anschließend lässt sich Luna geduldig streicheln und vorsichtig nimmt sie aus Kinderhänden Leckerlis auf, auch wenn sich die Kleinen danach lachend die Hände an den Hosen abputzen. Die Kinder verstecken für Luna lecker riechenden Käse, und prompt findet die schlaue Hündin mit ihrer exzellenten Nase die Naschereien.

Die Lehrstunde begeistert. Interessiert beobachten die Kleinen die Hündin und lernen schon fast nebenbei den richtigen Umgang, ganz ohne zur Aufmerksamkeit ermahnt zu werden. Und zum Abschluss dürfen die Kinder Bälle werfen und mit den Hunden durch Reifen springen.

"Helfer auf vier Pfoten" ist ein Qualitätssiegel, das nur an qualifizierte, geschulte und immer wieder getestete Mensch-Hunde-Teams verliehen wird, die Schulen, Kindergärten und Kinderheime besuchen. Seit 2002 verleiht Royal Canin dieses Siegel, zunächst in Berlin, danach in der Zusammenarbeit mit dem Verband für das Deutsche Hundewesen und dem Deutschen Verband der Gebrauchshundsportvereine in ganz Deutschland.