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Feuer wohl durch Fahrlässigkeit verursacht. Zwei Menschen werden leicht verletzt.

Offenburg - Die Unterkunft für Obdachlose am Nordausgang des Offenburger Bahnhofs ist niedergebrannt. Zwei Menschen erlitten leichte Rauchgasvergiftungen. Das dreigeschossige Haus musste abgerissen werden. Der Schaden beträgt mehrere Hunderttausend Euro.

Anwohner alarmierten am Samstagabend um 20.30 Uhr die Leitstellen von Feuerwehr und Polizei. Erste Einsatzkräfte trafen schon fünf Minuten später ein. Zu diesem Zeitpunkt habe der Dachstuhl bereits »deutlich sichtbar« in Flammen gestanden, sagte Wolfgang J. Schreiber von der Feuerwehr Offenburg unserer Zeitung.

Ein Bewohner, der vor den Flammen auf einen Notausstieg im Dachbereich geflüchtet war, sei unter Einsatz der Drehleiter aus dem brennenden Gebäude gerettet worden. Dieser Mann wurde mit leichten Rauchgasvergiftungen vorübergehend in die Klinik eingeliefert, ebenso der Bewohner, in dessen Zimmer  das Feuer ausgebrochen war.Auf die Frage, warum sich der im Erdgeschoss entstandene Brand trotz des schnellen Eingreifens so rasch auf das gesamte Gebäude ausbreiten konnte, sagte Schreiber, dass zunächst die Zimmer auf allen drei Stockwerken durchsucht worden seien: »Bei so einem Einsatz zählt als allererstes die Menschenrettung. Man muss das Objekt durchsuchen, so gut es irgendwie geht. Die nachalarmierten Kräfte kümmern sich dann um die Brandbekämpfung.« Zudem sei das Feuer durch das offene  Dach immer wieder mit Sauerstoff genährt worden, sodass es zur Durchzündung im gesamten Gebäude gekommen sei.

Erst gegen 21.45 Uhr war das Feuer daher halbwegs unter Kontrolle. Den ganzen Sonntag über wurde nachgelöscht.Nach Einschätzung der Verantwortlichen brach das Feuer in einem rückwärtigen Zimmer im Erdgeschoss  aus. Da das Gebäude in den Zwischendecken und -balken weiterhin brannte und für Löscharbeiten nicht mehr betreten werden konnte, musste es noch gestern weitgehend abgerissen werden. Der Schaden liegt nach Angaben der Einsatzkräfte bei mehreren Hunderttausend Euro.Hinweise auf eine Brandstiftung gebe es nicht, sagte Kriminalhauptkommissar Patrick Bergmann schon in der Nacht vor Ort. Die Brandursache sei Gegenstand von Ermittlungen durch Beamte des Polizeireviers Offenburg.

Am Sonntag war von Einsatzkräften zu erfahren, dass es Anhaltspunkte für fahrlässiges Verhalten als Ursache gebe.Da in der Sozialunterkunft der Stadt Offenburg in der Rheinstraße insgesamt 37 Obdachlose gemeldet waren, rückten gleich zwei Löschzüge der Feuerwehr mit insgesamt 15 Fahrzeugen und 71 Einsatzkräften sowie acht Beamte des Polizeireviers aus. Von den Bewohnern befanden sich zum Zeitpunkt des Brands jedoch nur 28 Personen im Gebäude oder in dessen Umgebung. Diese wurden von Mitarbeitern des DRK Offenburg betreut und noch am Abend auf städtisch organisierte Ersatzunterkünfte in der Vogesenstraße und in der Lise-Meitner-Straße verteilt.

Bewohner in anderen Häusern untergebracht

Die Obdachlosen auch dauerhaft in anderen Offenburger Einrichtungen unterzubringen, sei im Augenblick glücklicherweise sehr unkompliziert, sagte Michael Hattenbach, Leiter des Fachbereichs Soziales, auf Anfrage unserer Zeitung: »Wir haben in der Lise-Meitner-Straße Flüchtlingsunterkünfte, die wir von der Stadt im Auftrag des Kreises gebaut haben. Der Kreis belegt diese derzeit nicht, sodass wir jetzt hier kein Problem haben.« Das Wichtigste sei aber, dass niemand ernsthaft verletzt worden sei. Für heute Nachmittag hat Oberbürgermeisterin Schreiner eine Pressekonferenz im Historischen Rathaus angekündigt.