Hildegard und Bernhard Nötzel Foto: Bohnert-Seidel Foto: Schwarzwälder-Bote

Hildegard und Bernhard Nötzel feiern diamantene Hochzeit / Von Herbolzheim nach Lahr

Von Christine Bohnert-Seidel

Lahr. Am Bahnhof in Herbolzheim haben sie sich kennengelernt, heute feiern sie diamantene Hochzeit: Hildegard und Bernhard Nötzel sind seit 60 Jahren ein Ehepaar.

Für Bernhard Nötzel war es Liebe auf den ersten Blick. "Zur Papierblume hat sie den Preußen gleich dazu bekommen", ergänzt der 84-Jährige launig. Irgendwie traute Hildegard Bischler diesem Frieden nicht und gab erst einmal eine falsche Adresse an. Aber die Hartnäckigkeit ihres heutigen Mannes siegte.

Von Anfang an war die Familie für Bernhard Nötzel Heimathafen und Lebensmittelpunkt. Genau das, was er mit 14 Jahren auf der Flucht aus seinem Heimatort bei Danzig verloren hat. Als Vollwaise lebte er zwei Jahre mit seiner Großmutter im Lager in Dänemark. Plötzlich hieß es: "Junge Leute, die schaffen wollen, werden nach Deutschland fahren." Unter den vielen jungen Burschen war auch Bernhard Nötzel. Mit 16 Jahren kam er nach Freiamt, wo er bei einem Landwirt für Kost und Logis arbeitete. Weitere Jahre unterstützte er einen landwirtschaftlichen Betrieb in Herbolzheim, bis er seinen Traumberuf als Baggerfahrer verwirklichte. Hoch- und Tiefbau – das war seine Welt. In Friesenheim war er beispielsweise beim Ausbau des Friesenheimer Dorfbachs beteiligt. "Wir Kinder liefen unserem Vater zum Feierabend schon von weitem entgegen und setzten uns in die Baggerschaufel, mit der er uns nach Hause fuhr", erzählt Tochter Monika Günther. Acht Kinder sind aus der Ehe hervorgegangen. Das jüngste verstarb kurz nach der Geburt.

In Herbolzheim war die Familie zu Hause. Ganz selbstverständlich trug auch Hildegard Nötzel zum Lebensunterhalt der Familie bei. 42 Berufsjahre wirkte sie als Reinigungskraft an der Schule oder in Haushalten. Höhen und Tiefen schweißten das Ehepaar zusammen. In der Erinnerung überwiegen die schönen Seiten des Lebens. So werden Erzählungen der beiden immer wieder gern von heiteren Anekdoten unterbrochen. Ihren Lebensabend genießen beide seit 14 Jahren im Schillingsweg in Lahr und empfinden es als besonderes Geschenk, dass Tochter Monika Günther im selben Haus wohnt.

Zum großen Jubelfest mit der Familie gratulieren dem Ehepaar neben sieben Kindern mit Familien auch 13 Enkel und vier Urenkel.