Organistin Jeanne Chicaud und Meistertrompeter Jean-Jacques Metz vor ihrem Konzert in Lahr. Foto: Haberer

Abwechslungsreiche Sommermusik in der Stiftskirche

Lahr (ha). Der zweite Abend der diesjährigen Sommermusiken in der Stiftskirche, schwelgte im Glanz barocker Tonkunst. Professor Jean-Jacques Metz (Trompete) und die junge Organistin Jeanne Chicaud überraschten das Publikum auch mit einem stimmungsvollen Ausflug in die Musik der Renaissance.

Orgel und Trompete nehmen in der Barockmusik eine herausragende Stellung ein. Der von vielen Komponisten immer wieder inszenierte Dialog der beiden Instrumente entwickelt Strahlkraft und einen festlichen Glanz, der das Publikum auch heute noch verzaubert. Hier treffen zwei Könige unter den Barockinstrumenten aufeinander, zwei Stimmführer, die sich wunderbar ergänzen. Die Orgel strahlt Klangkraft aus, kreiert mehrstimmige Melodien, über denen hell funkelnd die Tonbilder der Trompete zu schweben scheinen. Zwei Wochen nach dem ganz von der Orgel geprägten Auftakt der diesjährigen Sommermusiken setzte die kleine Konzertreihe am Sonntagabend ganz auf die besondere Aura dieser Konstellation.

Der Straßburger Musikprofessor Jean-Jacques Metz, 1963 in Sélestat geboren, und die aus Nantes stammende Organistin Jeanne Chicaud (Jahrgang 1991) tauchten nicht nur tief in die Barockliteratur ein. Die beiden verführten und umgarnten die fast 150 Zuhörer in der Stiftskirche mit einem Konzertreigen, der unter anderem mit Werken von John Humphries, Georg Philipp Telemann und Tomaso Albinoni aufwartete. Das Duo setzte reizvolle Kontraste, die immer wieder neu eine feine Handschrift offenbarten.

Getragene Harmonien verströmen Frömmigkeit

Jeanne Chicaud wartete zwischendurch mit reinen Orgelwerken auf, servierte Bachs Orgelkonzert in G-Dur, aber auch eine von Stimmungswechseln geprägte Komposition von Pasquini, eine Choralbearbeitung Bachs, die in getragenen Harmonien eine tiefe Frömmigkeit verströmte.

Für einen Kontrast sorgte aber auch Telemanns "Partita Nr.1". Die Trompete rückte hier ganz ins Zentrum des Geschehens, während Jeanne Chicaud nun an ein im Altarraum positioniertes Orgelpositiv wechselte, auf dem sie eine schlichte Begleitstimme entwickelte. Ganz anders die Wirkung eines in der Mitte des Konzerts platzierten Ausflugs in die Renaissancemusik: Sieben Tänze von Claude Gervais entführten das Publikum in die Aura eines mittelalterlichen Mysterienspiels.

Metz kündigte im elsässischen Dialekt jeden einzelnen Satz an, skizzierte mit dem Tamburin die Schrittfolge des Tanzes, bevor seine Trompete in die Melodie der Orgel einstimmte. In der Mitte des Werkes dann ein wunderbar erfrischender Dialog von Orgel und Tamburin, der das Publikum förmlich in das bunte Markttreiben einer mittelalterlichen Stadt entführte.