An der Oberrheinhalle sammelten sich die Demonstranten ... Foto: Deckert

Sie wollen Aussprache mit Umweltminister Untersteller. Demonstration gegen Geothermie im Oberrheingraben.    

Offenburg - Drinnen haben sich die Befürworter der Tiefengeothermie und Experten aus aller Welt über die neuesten Möglichkeiten und Erkenntnisse ausgetauscht. Draußen, vor der Messe Offenburg, demonstrierten Mitglieder und Befürworter der "Bürgerinitiative gegen Geothermie im südlichen Oberrheingraben" dagegen. Lautstark.

Ihr erklärtes Ziel: Mit Baden-Württembergs Minister für Natur, Umwelt und Energiewirtschaft, Franz Untersteller (Grüne), zu sprechen. Der referierte nämlich ab 18.45 Uhr beim Abendempfang der Messe "Geotherm" in der Oberrheinhalle. Die Tiefengeothermie-Gegner wollten ihn davor abpassen und ihm erneut ihre Anliegen vortragen: "Ich würde ihn gerne fragen, ob er sich seit unserem Treffen in Neuried Gedanken gemacht hat", sagte Hans Roser, stellvertretender Vorsitzender der Bürgerinitiative und erinnerte damit an den 16. Dezember 2014, an dem er und Untersteller sich bei einem Vortrag des Ministers über erneuerbare Energien in Neuried-Altenheim unterhalten hatten. "Und ob er vielleicht umgedacht hat." Die Initiative sei nicht per se und generell gegen Geothermie als erneuerbare Energie, betonte Roser. "Aber Bohrungen im Oberrheingraben, einem sensorisch und tektonisch so empfindlichen Gebiet – das kann man nicht gut heißen", erklärte Roser. "Wir wissen, dass es Technologie gibt, die ohne Probleme solche Bohrungen vornehmen kann", beteuerte er. "Aber kann der Mensch mit diesen Geräten umgehen?"

Gewerbetreibende in Kehl-Goldscheuer, die nur wenige Hundert Meter von Bohrstellen entfernt ihre Produktionsräume hätten, würden laut Roser darüber nachdenken, gegen Bohrungen auf Neurieder Gemarkung und im Elsass zu klagen. Sie befürchteten, dass ihre hochsensiblen Geräte und auch ihre Produkte Schaden nehmen könnten. Die zweite große Sorge der Aktivisten ist das Grundwasser – es könnte verschmutzt, im Falle von Bohrungen auf vermeintlich dioxinverseuchtem Boden, sogar versucht werden. "Wir brauchen einfach Sicherheit", fasste Roser zusammen. "Was passiert, wenn es Schäden an den Häusern gibt? Wer bezahlt dafür? Wir wollen eine Beweislastumkehr", fordert Roser. Und hat, nach seinen Aussagen, Neurieds Bürgermeister Jochen Fischer auf seiner Seite. "Ich habe mich hier heute mit ihm unterhalten und er fordert das auch."

Kurz bevor Minister Untersteller anreisen sollte, verlagerten die knapp 30 Demonstranten ihre Kundgebung an die Hauptzufahrt zur Ortenauhalle und harrten im kalten Wind, trillernd, rufend und Ratschen schwingend aus. Jedes Auto, das vom Parkplatz fuhr, wurde lautstark verabschiedet. Einzelne Besucher und Experten suchten sogar das Gespräch mit den Demonstranten. Untersteller jedoch trafen sie nicht.
An der Oberrheinhalle sammelten sich die Demonstranten ... Fotos: Deckert
... und zogen später an die Einfahrt zur Ortenauhalle um, um mit Trillerpfeifen und Ratschen auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen.