Was manche für einen Raucherhusten halten, könnte bereits eine chronische Lungenerkrankung sein. Foto: obs

5743 AOK-Versicherte 2016 in der Ortenau betroffen / 2014 noch 4951

Ortenau (red/vk). Immer mehr Menschen in der Ortenau leiden an chronischen Lungenerkrankungen. 2016 waren dort 5743 AOK-Versicherte wegen COPD – so der englischsprachige Sammelbegriff für chronische Lungenerkrankungen, die durch medizinische Behandlung nicht rückgängig gemacht werden können – in Behandlung. 2012 waren es noch 4951 Versicherte – ein Anstieg um 16 Prozent in vier Jahren. Darauf weist die AOK Südlicher Oberrhein anlässlich des Welt-COPD-Tags am heutigen Mittwoch, 15. November, hin.

Ein ähnlich hoher Anstieg sei in ganz Baden-Württemberg zu beobachten: 2012 waren demnach mehr als 151 000 AOK-Versicherte deswegen in Behandlung, 2016 fast 170 000. In Freiburg sei die Anzahl der betroffenen Versicherten zwischen den Jahren 2012 und 2016 von 1614 auf 1808 gestiegen, im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald von 2216 auf 2321 und im Landkreis Emmendingen von 1479 auf 1651. Bei einem Marktanteil von mehr als 42 Prozent gelten die Zahlen der AOK Baden-Württemberg als besonders repräsentativ, wie die Krankenkasse betont.

Meist beginne eine COPD-Erkrankung unspektakulär. Morgendlicher Husten und Atemnot bei körperlichen Anstrengungen könnten die ersten Anzeichen sein. Da diese oft so unspezifisch seien, gingen die meisten Patienten erst spät zum Arzt. Dabei stehe COPD weltweit an vierter Stelle der Erkrankungen, die Todesfälle nach sich ziehen, an sechster Stelle in Deutschland, warnt die AOK.

Oft werde COPD erst relativ spät erkannt. "Das liegt daran, das die ersten Symptome wenig ernst genommen werden", so Peter Bolanz von der AOK Südlicher Oberrhein. Wenn zu morgendlichem Husten mit Auswurf auch Atemnot bei körperlicher Belastung dazu komme und man ein Engegefühl im Brustkorb verspüre, sollte man unbedingt den Arzt aufsuchen. Er könne mit einem Lungenfunktionstest schnell prüfen, ob eine chronische Bronchitis oder eine COPD vorliegt. Letztere entstehe nicht plötzlich, sondern entwickle sich langsam über Jahre hinweg. Beschwerden wie hartnäckiger Husten würden anfangs für "normalen" Raucherhusten, eine Bronchitis oder Asthma gehalten. Dass eine fortschreitende Erkrankung dahinter stecke, werde häufig erst erkannt, wenn bereits stärkere Beschwerden spürbar seien. Viele Betroffene seien dann älter als 60 Jahre.

Bei COPD seien zusätzlich die Atemwege verengt, die kleinen Lungenbläschen würden zu immer größeren Blasen. Dadurch könne der Körper weniger Sauerstoff aufnehmen. Rauchen gilt laut AOK als größter Risikofaktor sowohl für eine chronische Bronchitis als auch für COPD. "Die wirkungsvollste therapeutische Maßnahme ist, sofort mit dem Rauchen aufzuhören", so Bolanz. Zusätzlich könnten Sport und spezielle Atemtechniken helfen. Infos zur Raucherentwöhnung und Behandlungsprogrammen gibt es bei Bolanz unter Telefon 0761/2 10 33 21.