Aus Weißtannenholz: der Windmessmast Foto: Privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Windkraft: Messturm eingeweiht

Oberwolfach/Hausach (red/am). Bevor Windprojekte in Angriff genommen werden, müssen Daten zum Windpotenzial gesammelt werden. Aktuell führt die Badenova-Tochter "Wärmeplus" auf dem Hohenlochen zwischen Hausach und Oberwolfach Messungen durch: Dafür wurde ein 100 Meter hoher Holzturm errichtet.

Das Besondere ist laut Pressemitteilung des Unternehmens: Der Messmast besteht aus heimischem Weißtannenholz und sei damit besonders umweltfreundlich. Konstruktion, Funktionsweise und Nutzen des Masts haben die Beteiligten jetzt vorgestellt.

Holzmast soll große Mengen Daten erheben

Die Bürgermeister von Oberwolfach und Hausach, Matthias Bauernfeind und Manfred Wöhrle, sowie etliche Bürger waren bei der Präsentation vor Ort.

Während rund eineinhalb Jahren will das Unternehmen eine Vielzahl von Daten über Windstärke und Windrichtungen in 100 Metern über dem 700 Meter hohen Gipfel des Hohenlochen gewinnen.

"Mit Masten dieser Höhe lassen sich die Windverhältnisse wesentlich verlässlicher ermitteln als mit den üblichen Mobil-Messmethoden", so heißt es in der Pressemitteilung des Unternehmens. Dass der Hohenlochen grundsätzlich ein windträchtiger Standort ist, belegen laut der Mitteilung der baden-württembergische Windatlas und die Erwartungen erfahrener Experten. "Wir gehen von einer Windhöffigkeit um die sechs Meter pro Sekunde auf 140 Metern über Grund aus", sagt Klaus Preiser, Geschäftsführer von "Wärmeplus".

Mit diesen Werten wäre ein Bau wirtschaftlich rentabel. Aktuell errichtet die Badenova-Tochter auf dem Kambacher Eck einen Windpark. Dort sollen ab spätestens Mitte 2016 vier Windkraftanlagen Ökostrom für rund 10 000 Haushalte produzieren. Projektleiter seitens "Wärmeplus" ist Philip Thiemann, der auch das Thema Windmessungen auf dem Hohenlochen federführend verantwortet.

Beim Messturm handelt es sich um eine Spezialentwicklung aus Vöhrenbach – laut Badenova handelt es sich um eine neuartige Entwicklung, für die auch im Ausland Interesse bestehen soll: Spätestens nach der Vorstellung auf dem Internationalen Holzbauforum in Garmisch-Partenkirchen, das in Kürze stattfindet.

Der Turm aus heimischer Weißtanne wird nach Beendigung der Messung Anfang 2017 abgebaut und kann an anderer Stelle wieder aufgebaut werden. "Schnee und Eis können ihm nichts anhaben, da er auch für Höhen über 1000 Meter geeignet ist", erläutert Benjamin Kienzler von der Firma Siventis, die den Turm gebaut hat.

Erst nach Abschluss der Messung und gründlicher Auswertung der Ergebnisse wird entschieden, ob das Projekt für das Unternehmen wirtschaftlich ist und es in die konkrete Windkraftplanung einsteigt: "Dies geschieht selbstverständlich in enger Abstimmung mit den Kommunen Oberwolfach und Hausach sowie den Grundstückseigentümern, deren Grund tangiert werden könnte", sagte Klaus Preiser.