Die Förster wollen Maschinenwege rund um den Gütschkopf verbreitern und bauen. Archivfoto: Haas Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeindewald: Förster stellen Planung für 2017 vor / Pfadverbreiterung am Gütschkopf kontrovers diskutiert

Die Räte diskutierten am Dienstagabend in ihrer Sitzung kontrovers über den Jahresplan 2017 für den Gemeindewald Oberwolfach. Dies war auch den nicht fixierten Standorte für Windräder geschuldet.

Oberwolfach . "Seit 22 Jahren sitze ich am Ratstisch und noch nie habe ich erlebt, dass wir uns wegen einem Loch im Wald nicht einig werden", tadelte Rätin Erna Armbruster (Freie Wähler) fassungslos.

Eigentlich wollten die Mitarbeiter des Amts für Waldwirtschaft nur den Jahresplan 2017 für den Gemeindewald Oberwolfach präsentieren und ihn von den Räten genehmigen lassen. Jedoch eskalierte dies am Dienstagabend bei der Gemeinderatssitzung in einer heftigen Diskussion. Schuld daran waren vor allem die noch ungeklärten Standorte baldiger Windkraftanlagen nahe des Gütschkopfs.

Markus Schätzle, Zuständiger für das Forstrevier Oberwolfach-Süd, sowie Forstamtsleiterin Silke Lanninger stellten den Räten "das Handwerkszeug fürs nächste Jahr" zunächst vor. Diese Kosten für Projekte und Einnahmen durch beispielsweise Holzerlöse schlagen im kommenden Haushalt zu Buche. So teilte Lanninger den Räten mit, die Förster wollten den 1250 Meter langes Stück des 1346 Meter langen Maschinenwegs im Königswald auf 4,5 Meter verbreitern, damit auch große Fahrzeuge das Holz transportieren könnten. Außerdem solle weiter oben ein neuer Weg für Maschinen, 240 Meter lang und vier Meter breit, neu gebaut werden. Auch im Schwasbach sollten die Pfade für Transportfahrzeuge verbreitet werden.

Allerdings ist der Bereich im Jung- und Altbestand rund um den Gütschkopf angesiedelt. Dies war für einige Ratsmitglieder ausschlaggebend, die Planung infrage zu stellen. "Sie sind die Waldbesitzer, Sie können entscheiden. Wir bieten Ihnen nur eine Planung in Ihrem Interesse an", betonte Lanninger zwischendurch. Gegen persönliche Angriffe verwehrte sie sich jedoch.

"Am Gütschkopf ist alles so wahnsinnig sensibel, es brodelt", äußerte Martina Armbruster (Freie Wähler). Was einen Wegebau dort oben anbelange, mahnte sie zu "äußerster Vorsicht" und riet, besser den Flächennutzungsplan und die tatsächlichen Standorte für Windkrafträder in diesem Bereich abzuwarten.

Martin Welle (CDU) war diesem Vorhaben gegenüber ebenfalls kritisch eingestellt. "Es kostet viel Geld und bringt nichts", befand er. Er plädierte dafür, nur ein kleines Teilstück zu erschließen. Die Planungen für die Wegeerweiterung seien schon seit August 2016 angelaufen.

Welle betonte, davon nichts mitbekommen zu haben. Auch er sprach sich dafür aus, "langsamer zu machen", ob die Zuwegung dann für die Windkraft benötigt werde.

Roland Haas (Freie Wähler) war anderer Meinung. "Durchforstung hat nichts mit dem Wegebau der Windkraft zu tun", sagte er. Lanninger merkte an, dass die zwei Meter breiten Wege für Schlepper nicht mehr zeitgemäß seien.

Tatsächlich sind die Windkraftstandorte und die Zuwegung laut den Förstern bislang nicht direkt am Gütschkopf geplant. Sie umkreisen ihn nur.

Erna Armbruster appellierte indes an das Vertrauen der Räte in die beiden Förster. Sie habe "volles Vertrauen in die Vorschläge" und mahnte, nicht mit Kanonen auf Spatzen zu schießen. "Ich finde, unser Forstamt berät uns immer bestens", bekannte sie.

Auch die Füllung des Lochs am Schwarzenbruch, das die Förster versehentlich größer ausgegraben hatten, war Bestandteil der Diskussion. Bürgermeister Matthias Bauernfeind schlug daher vor, einen Ortstermin zu vereinbaren – allerspätestens im März, wenn Klarheit über die Windkraftstandorte gewonnen wäre.

Kurzum: Am Ende stimmten die Räte mit einer Enthaltung der Planung mehrheitlich zu, die von einer positiven Bilanz in Höhe von 76 300 Euro ausgeht. Einzige Bedingung: Der Wegebau vom Hasenhaus bis zur Kreuzung vom alten Maschinenweg wird vorerst auf Eis gelegt.