Nowak bekommt ein zünftiges Vesper
Oberwolfach (hgh). Binnen weniger Minuten war am Samstagabend der Festhallenplatz in Oberwolfach vom närrischen Volk vereinnahmt. Alle Oberwolfacher Fasnetsgruppen sorgten zusammen mit den benachbarten Schapbacher Narrengruppierungen für eine rundum närrisch-bunte Kulisse beim Aufstellen des Narrenbaumes 2015.
Ein langer Zug bewegte sich von der Zimmerei Bonath her unter Begleitung der bunt gescheckten Narrenkapelle durch die Schulstraße in Richtung Festhallenplatz. In professionell zügiger Manier brachte die vor Kraft nur so strotzende Zimmermannsgilde mit fast zwei Dutzend strammen Zimmerleuten den Narrenbaum in die richtige Position. Bevor es an den Kraftakt ging, wurde jedoch unter der Anleitung von Jürgen Harter das traditionelle Männerballett zum Besten gegeben. Danach war unter dem Kommando von Zimmermeister Michael Feger Maßarbeit angesagt.
Auf halber Höhe verkündete Michael Bonath von "‘s Heizmerommeles im Frombe" wohlgereimt Hintergründiges zum spektakulären Geschehen. In Vertretung für "Kaib" Gerhard Schmider war er zum "Sprüchlemann" erkoren worden: "Vom Frombe komm’ i hinne ruus, zwische Wenzel und Scheiblestei stoht mei Huus!" Er erläuterte wortgewandt die Bewandtnis um den diesjährigen Narrenbaum, den man dem scheidenden Bürgermeister Jürgen Nowak gewidmet habe: "Jetz wolle mr mal den Mann mit dem Baum vergleiche, und sehe sofort, dass beide weit in den Himmel nuff reiche!" Vom "größte Bur", dem "Hacker im Ranke" sei der Baum für den "größte Ma" in der Gemeinde gefällt worden. Daran hat man gleich auch noch eine riesige "Vesperguck" gehängt und anschließend auch noch eine ganze Stange Würste als Fürsorge der Oberwolfacher Narren für den scheidenden Bürgermeister überreicht. Diesen Part hatten seitens der "vurruckte Späne" Anja Schmider und Christine Bonath übernommen – unter dem von Michael Bonath verkündeten Leitgedanken: " Auf dass er in de erste Woche über die Runde kunnt, und nitt noch Vesper bettle mueß wie a arme Hund!" Vom Vinzenz hatten sie sich die letzten noch vorrätigen Würste besorgt: 32 Stück – für jedes Amtsjahr eine! In der Tat ein origenelles Abschiedsgeschenk nicht nur von den Narren: "Ich weiß, des wurd allei nicht reiche, aber, wenn jeder Verei dät ewen zammelege, dann hät er schon no allwiel z’läbe – de hungrigscht Rentner von de G’mei!"
Unter Beifall der großen Zuschauerschar und dem Badnerlied der Narrenkapelle bekam der Narrenbaum den letzten Schub, bevor in der Bar der neuen Festhalle und in den umliegenden Gasthäusern "Zur Linde" und im "Posthörnle" noch fröhlich weiter gefeiert wurde. Unter dem närrischen Volk war übrigens auch die neue Narrenmutter Martina I.. Ihre Vorgängerin, Claudia I., hatte sich fast inkognito in närrischen Gewand unters fröhliche Publikum gemischt, wie sie dies beim Abschied versprochen hatte. Zusammen mit Vize Hans Haas wird sie am schmutzigen Donnerstag offiziell aus ihrem Amt verabschiedet werden. Weiter geht es mit der Oberwolfacher Fasnet am kommenden Sonntag mit dem Schnurren in sämtlichen Lokalen.