Wilhelm Schmider und Erich Holzer hauen die Ruine Walkenstein wieder frei. Foto: Haas

Bewuchs an der Ruine Walkenstein zurückgeschnitten. Blick in die Geschichte des Turms.

Oberwolfach - Schon zum zweiten Mal innerhalb der vergangenen zehn Jahre haben Erich Holzer und Wilhelm Schmider die Ärmel hochgekrempelt: Es liegt ihnen am Herzen, dass die Reste der Ruine Walkenstein nicht in einen Dornröschenschlaf zurückfallen.

Die Ruine drohte im vorigen Jahrhundert gänzlich zu verfallen. 1988 startete der Schwarzwaldverein Oberwolfach unter dem Vorsitzenden Egon Rauber eine Aktion zur Rettung der Reste. Mit großem Engagement haben sich sämtliche angesprochenen Vereine daran beteiligt. Zwei Sommerhalbjahre lang waren sie Samstag für Samstag im Einsatz.

Zuvor hatte Georg Allgaier ein Planwerk erstellt. Die Maurerarbeiten wurden von Philipp Sum ausgeführt. Inzwischen wird die Ruine auf Initiative von Erich Holzer als historisches Wahrzeichen für den Ortsteil Walke an den Abenden angestrahlt, und in der Weihnachtszeit wird sie von einem Christbaum geschmückt.

Über die Baugeschichte des einstigen Wohn- und Wachturms gibt es keinerlei Unterlagen. Fachleute vermuten, dass der Walkenstein im 14. Jahrhundert erbaut worden ist, um das sich an dieser Stelle gabelnde Tal zu überwachen und Bergbaurechte zu sichern. In einer Grundstücksangelegenheit ist 1364 von einem "Aigelwart von Valkenstein" die Rede. Weiter gibt es Hinweise darauf, dass die Falkensteiner aus dem Bernecktal bei Schramberg im 15. Jahrhundert nahe der Walke im zwei Kilometer südlich gelegenen Gelbachtal Pfandrechte besaßen.

Gaben sie dem einstigen Wachtturm den Namen "Falkenstein", der dann wegen der unterhalb gelegenen und 1605 aufgegangenen Walkerei abgeändert wurde? Weder bewiesen noch widerlegt ist die Aussage des Benediktinerpaters Trudpert Neugart, um 1759 Mönch im Kloster St. Blasien, dass sich im Jahre 1030 der geächtete Herzog Ernst II. von Schwaben auf der Flucht vor König Konrad II. in der Burg Falkenstein im Wolftal verborgen gehalten habe. Der Wachturm Walkenstein steht auf dem westlichen Ausläufer (359 Meter) des Webersköpfles.

Durch die exponierte Lage über einem steil abfallenden Felshang kann die Ruine gefahrlos nur vom dahinter liegenden Bergrücken auf einem Fußpfad erreicht werden. Die Mauerreste bilden ein Rechteck mit den Außenmaßen 7,80 Meter auf 8,75 Meter. Diese ragen teilweise noch bis zu drei Meter auf und sind durchschnittlich 1,50 Meter stark. Die grob behauenen Steine waren mit Kalkmörtel zusammengefügt. Zwei kleine Fensteröffnungen weisen zur westlichen Talseite.

Nach der gruseligen Sage liegt unter der Burgruine Walkenstein ein von gespenstischen Hunden bewachter Goldschatz. Die Walkwirtin soll eine Schürze voll Gold zusammengerafft haben. Doch die Schürze riss, und statt des Goldes fielen nur Hobelspäne auf die Erde.