Sie mimten den Affen (mit Bananen) und gingen auf Räuberjagd (von links): Julian Bonath, Daniel Schillinger, Florian Schmider, "Frido" Fridolin Meier und Christine Bonath. Foto: Haas

Gäste haben in Oberwolfach trotz wetterbedingter Verspätungen viel Spaß. Um neue Gruppen wird geworben.

Oberwolfach - Drei Schnurrgruppen und die Narrenmusik boten am Sonntag die erwartet köstliche Unterhaltung in sämtlichen Oberwolfacher Lokalen. Sie sorgten damit für allerbeste Werbung für das "Kulturgut Schnurren".

In den durchweg voll besetzten neun Lokalen mussten sich die Gäste allerdings jeweils ein wenig gedulden. Durch den enormen Schneefall erwies sich die Anfahrt zum "Schmalzerhisli" auf dem Schwarzenbruch als einigermaßen abenteuerlich, so dass man von Anfang an jeweils um fast eine Stunde in Verzug geriet.

Für einen stimmungsvollen Auftakt sorgte die Narrenkapelle in starker Besetzung, darunter zusammen mit dem Vorsitzenden, Markus Schätzle, und dessen Vorgänger Klemens Meier auch viele Jungmusiker. Neben den Fasnetssprüchen gab es auch einen aktuellen auf den scheidenden Bürgermeister bezogenen Vers: "Ein Langer kam aus Iserlohn und sitzt bei uns nun auf dem Thron. Doch dies Johr ist’s vorbei, es kommt ein anderer in uns’re G’mei!"

Als Vorsorge für das nächste Schnurren gaben das bewährte Schnurr-Team Peter Grabsch, Lisa Herrmann und Marita Keller gleich mal Schnurranten-Meldezettel für Neulinge aus – mit beschwörendem Gesang: "Alle Jahre wieder klemmt’s an allen Ecken…" Es folgte das Klaglied: "Was soll au des gäbe, wer will dann do no läbe?" Mit "Time, to say goodbye" trauerten sie Grabsche Textilien, der Sauna in der Festhalle und den Bratwürsten vom Vinzenz nach.

Nach diesen eher dezent sanft und bisweilen melancholisch klingenden Tönen wurde es bei der Schnurre über "Zachers Hubi" schlagartig laut und temperamentvoll, als man dessen neuen, einer monumentalen Festhalle gleichenden Schopf am Waldrand ins Visier nahm: "Skandal mit Chantal – im Mitteltal" schmetterten sie, dass die Wände wackelten. Und noch eine lange Litanei von Schnurrstoff hatte ihnen der "Hubi" sozusagen gratis hinzu geliefert.

Gleich einen zweifachen Auftritt zelebrierten die TKO-ler "Wolle" Dieterle, Daniel Schmid und Thomas Rauber zusammen mit Leandra Haas. Erst kämpften sie sich durch den wild zugeparkten Festhallenplatz zur "Rundum-Versorgung" in die unteren Etagen des "Vogelhauses" vor, ehe man sich der Konkurrenz zwischen Café-Besuchern und Zahnarzt-Patienten zuwandte. Dann war in Minutenschnelle das Outfit gewechselt und die Gruppe schritt feierlich neben Pfarrer Benno Gerstner alias Thomas Rauber einher "prozessionierend" durch den Ort. Doch dabei kamen sie wegen mannigfaltiger Hindernisse gewaltig ins Straucheln, was nicht nur für die Musikanten in einem dramatischen Chaos endete.

Gar nicht affig, sondern brillant vorgetragen, machten Christine und Julian Bonath, Florian Schmider, Daniel Schillinger und "Frido" Fridolin Meier für die Oberwolfacher den Affen. Auch sie warben um neue Schnurranten: "Hallo, ihr liebi Litt, melde euch und mache mit!"

Anschließend begaben sie sich auf Räuber-Jagd und stellten beruhigt fest, wie sicher die inspizierten Türschlösser sind: "Die hen mehr Bolze wie es bi uns im ganze Mitteltal gibt." Trotzdem mussten sie feststellen: "Was do abgange isch, ´s isch wirklich gspunne, e Raubzug wie bi Attilas Hunne!" Mitfühlend listeten sie auf, was da unter anderem so alles in den Schließfächern abhanden gekommen ist. "Gestohle aus Schließfach 101, de Stecke zum uff´d Finger Haue vom Greulich Heinz. Weg auch s´ Wertvollste was Oberwolfe je hatte,´s Rezept von Gierles Hanswurstplatte. Rechts obe in Fach Nummer 110, Kessler Hedwigs Blumenteppichplän. Verschwunde us dem Fach drieber, d` Heckeschär vom Albert Schmieder. Us Fach 666 entwendet ganz dreischt, am Benno G. sei Himbeergeischt."