Der Oberwolfacher Gemeinderat macht sich Gedanken um den Erhalt der Werkrealschule im Wolftal und zeigt sich daher auch eher skeptisch in Sachen Gemeinschaftsschule. Foto: Haas Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinschaftsschulprojekt wird stirnrunzelnd befürwortet

Von Hans-Gottfried Haas und Markus Adler

Oberwolfach. Der Oberwolfacher Gemeinderat hatte den Antrag der Städte Hausach und Wolfach auf Einrichtung einer Gemeinschaftsschule auf dem Ratstisch. Weniger die neue Schulform bewegte die Gemüter, sondern die Sorge um den Fortbestand der Werkrealschule im Wolftal.

Bei einer Gegenstimme wurde der Beschlussvorschlag der Verwaltung angenommen. Der Gemeinderat stelle seine "erhebliche Bedenken wegen möglicher nachteiliger Auswirkungen auf den Bestand der Werkrealschule Wolftal und einer klaren Abweichung vom Zwei-Säulen Schulmodell" zurück und erhebt somit keine Einwendungen gegen die geplante Beantragung einer Gemeinschaftsschule Hausach/Wolfach.

Diese Zustimmung erfolge aber unter dem Vorbehalt, dass die Schulträger der neuen Gemeinschaftsschule in ihrem Antrag die Schüler der Werkrealschule Wolftal nicht mit einbeziehen. Weiterhin gehe der Rat davon aus, dass in den nächsten Schuljahren an der Werkrealschule Wolftal Eingangsklassen fünf gebildet werden können und dass die notwendigen Lehrerstellen zur Verfügung gestellt werden.

Furcht vor "Todesstoß" für Wolftalschule

In der Vorlage der Verwaltung wird festgestellt, dass mit der geplanten Gemeinschaftsschule die Schullandschaft weiter zersplitterte werde und dass dieser Weg vor allem zu Lasten der verbleibenden Werkrealschulen gehe – weniger dagegen zu Lasten der Realschule.

Leise Kritik klingt ebenfalls an: "Die Verwaltung ist sich nicht sicher, ob die von den Städten Hausach und Wolfach geplante Gemeinschaftsschule genehmigungsfähig ist, da hinter den notwendigen Schülerzahlen ohne die der jetzigen Werkrealschulen Wolftal und Hornberg beziehungsweise ohne Kinder aus den entsprechenden Einzugsgebieten zumindest ein Fragezeiechen gesetzt werden muss." Für die Einrichtung einer Gemeinschaftsschule sind nach den Landesvorgaben mindestens 40 Kinder notwendig – diese Zahl wird nach Lesart dieser Vorlage aus dem Kernbereich Wolfach, Hausach und Gutach bei einem Stand von 28 Ende März nicht erreicht. Oberwolfach hätte sich daher gewünscht, dass die Realschule Wolfach und diejetzigen Werkrealschulen mit einbezogen würden, äußert aber angesichts des "Kampfs um Schüler" Verständnis für das Vorgehen der Städte Hausach und Wolfach.

In der Sitzung des Schulausschusses der Werkrealschule Wolftal war deutliche Kritik an der Schulentwicklung in der Region geübt worden. Deutliche Zustimmung für die Schule vor Ort gab es insbesondere von Seiten der Eltern- und Schülervertreter, die das Angebot und das Lernen in der Wolftalschule lobten.

Die Oberwolfacher Räte befürchten nun, dass der gut funktionierenden Werkrealschule im Wolftal mit den Schülern aus Bad Rippoldsau-Schapbach und Oberwolfach der "Todesstoß" versetzt würde. "Das alte dreigliedrige Schulsystem war so schlecht nicht", fasste Erna Armbruster ihre Einstellung zur eingetretenen Situation in der Sitzung zusammen. Resignierend war ihre Feststellung: "Aber wir halten die Entwicklung nicht auf."

Gute Nachrichten gibt es indes von der Besetzung der Schulleiterstelle an der Wolftalschule in der Nachfolge von Giso Henke, der im Sommer ebenso wie Konrektor Peter Bojczuk in den Ruhestand gehen wird. Aufgrund der sinkenden Schülerzahl gibt es aber künftig nur noch eine Stelle in der Schulleitung. Nach Informationen des "Schwarzwälder Bote" gibt es zumindest eine ernsthafte Bewerberin für diese Position.