10 000 Euro Beteiligung an Betriebskosten beschlossen / Gemeinderäte lassen sich nach langer Debatte überzeugen

Von Hans-Gottfried Haas

Oberwolfach. Rolle rückwärts im Oberwolfacher Gemeinderat: Nach fast zweistündiger Diskussion hat das Gremium entschieden, sich am jährlichen Betriebsdefizit des Hausacher Kinzigtalbads mit bis zu 10 000 Euro zu beteiligen. Vor 16 Monaten hatte der Oberwolfacher Rat eine Übernahme eines Defizits rundheraus abgelehnt.

Die jetzige Zustimmung steht unter dem klaren Vorbehalt, dass Oberwolfach Sitz und Stimme in einem noch zu gründenden Zweckverband erhält. In der ersten Runde im Frühjahr 2013 hatte sich die Gemeinde nur dazu durchringen können, einen Investitionszuschuss von 170 000 Euro zu bewilligen. Bürgermeister Jürgen Nowak hatte das Thema nochmals auf den Tisch gebracht, nachdem das Land eine Förderung von 1,82 Millionen Euro zugesagt und der Kreistag ebenfalls 1,7 Millionen Euro locker machen will. Diese deutlichen Signale für die Unterstützung des interkommunalen Handelns im oberen Kinzigtal sollten in Oberwolfach beachtet und mit einer Übernahme von Betriebskosten honoriert werden, warb Jürgen Nowak um Zustimmung.

Aus zahlreichen Gesprächen mit Vertretern von Firmen, Schulen und Vereinen aus der Region habe er die Erkenntnis mitgenommen, dass das Ganzjahresbad von vielen gewünscht sei und eine Stärkung der Infrastruktur der gesamten Region bedeute. Kooperationen in der Region beim Abwasserverband, ZIG, Interkom und zuletzt auch bei den Feuerwehren mit anderen Gemeinden seien äußerst erfolgreich, sagte Nowak.

Im Rat gab es eine erneute Grundsatzdiskussion, in der einige Mitglieder des Gremiums ihre Bereitschaft durchblicken ließen, ihr grundsätzliches "Nein" von vor einem guten Jahr zu überdenken. Ratsmitglied Roland Haas blieb skeptisch und verwies auf die Kostenbelastung, die die Gemeinde bereits mit dem MiMa-Museum und dem Besucherbergwerk habe. Martin Rebbe sieht die Beteiligung positiv, hatte jedoch noch einige Wünsche bezüglich der Ausgestaltung des Bades parat. Martin Welle bestärkte seine ablehnende Haltung von der vorigen Abstimmung und merkte kritisch an, dass als Einzelner beim Mitbestimmen eigentlich kein Einfluss möglich sei.

Michaela Rothfuß ist neu im Gremium, hatte trotzdem früher eine eher ablehnende Meinung, die sie aber im Hinblick auf das vielfältige Angebot durch die Einrichtung geändert habe. Erna Armbruster bekannte freimütig, ihre ablehnende Meinung vom vorigen Jahr zu revidieren. Sie denke besonders an die Vorteile durch das Bad für Schulen und Vereine. Holger Mai wünscht das Bad als Angebot, um junge Leute in der Region zu halten. Dietmar Baur räumte eine Änderung seiner bisherigen Meinung ein und sah die Notwendigkeit, doch über den Tellerrand hinaus zu schauen. Martin Dieterle blieb skeptisch: "Land und Kreis beteiligen sich nur einmal." Er zweifelte an, ob das Bad so viel für den Tourismus bringt. Diese Argumente würden vorgeschoben, um an die Fördermittel zu kommen. Die Sorge, dass die 15 000 Euro im Jahr nicht dauerhaft ausreichen, äußerte Regina Sum.

Am Ende der Diskussion einigten sich die Räte auf einen gedeckelten Betrag von 10 000 Euro – quasi in der Mitte verschiedener Vorschläge. Dafür gab es acht Ja-Stimmen, was Bürgermeister Jürgen Nowak mit Erleichterung zur Kenntnis nahm.