Narrenmutter Claudia I. hatte Bürgermeister Jürgen Nowak zwei wichtige Aufgaben gestellt: die Einrichtung einer Bar im Rathaus und die Dienstverpflichtung der Gemeinderäte für den nächsten Schnurrsonntag in Oberwolfach. Foto: Haas Foto: Schwarzwälder-Bote

Claudia I. fordert Bar im Rathaus und Schnurrantendienst von Rat

Oberwolfach (hgh). Gedulden musste sich in diesem Jahr sowohl Bürgermeister Jürgen Nowak als auch Narrenmutter Claudia I., bis die traditionelle Zeremonie der Schlüsselübergabe auf dem Oberwolfacher Rathaus über die Bühne gehen konnte.

Grund: Die Narrenkapelle genoss die von Pfarrer Benno Gerstner in der "Linde" angebotene Gastfreundschaft bei den Mitgliedern des Altenwerks fast über Gebühr. Bürgermeister Jürgen Nowak konnte indes die "Ruhe vor dem Sturm" zu einem kurzen Plausch mit der südbadischen Abgeordneten Kordula Kovac nutzen. Sie hatte den urigen Oberwolfacher Fasnetszirkus offensichtlich dem Diäten-Zirkus in Berlin vorgezogen und Narrenmutter Claudia einen üppigen Blumengruß mitgebracht.

Aber gegen 16.30 Uhr war es dann endlich soweit: Angeführt von der Narrenkapelle zogen Narrenrat mit Narrenmutter Claudia I. und Vertretern der einzelnen Oberwolfacher Fasnetsgruppen mit "Bumbum" und "Täterä" ins Rathaus ein.

Oberwolfachs Bürgermeister Jürgen Nowak hatte sich in die Arbeitskleidung der Festhallensanierer gezwängt und sogleich in Reimen mit Bedauern verkündet, dass den Narren in diesem Jahr ihr fastnächtliches Domizil gestohlen hatte. Und auch beim "alten Edeka" sei sie nicht reingelassen worden. So sah er sich denn in der Schuld und hoffte trotzdem auf der Narren Huld. Zur Beschwichtigung verkündete er, so seien "die Narrenräte eingeladen zu herrlichem Schmaus, natürlich in einem kulinarischen Spitzenhaus!" Mit Blick auf das nahende Ende ihrer Regentschaft entgegnete Narrenmutter Claudia I.: "Eimol muesch’s halt no ertrage. Ich hab wie immer was zu sage."

Sie drang nachdrücklich darauf, dass das Versprechen vom 11. November umgesetzt werde, nämlich endlich eine Bar im Rathaus einzurichten. Auch fände sie es an der Zeit, dass der Bürgermeister die Gemeinderäte zum Schnurren verpflichtet. Bildlich stellte sie sich auch schon vor, wie der lange Jürgen und die kurze Erna gemeinsam als Schnurranten durch die Wirtschaften ziehen werden.

Aber weiter wollte sie diese Gedanken nicht mehr spinnen. Mit dem symbolischen Rathausschlüssel um den Hals gab sie die Order: "Losse uns jetzt die Bar eröffne und eine Portion Hirnbrägel schöpfe."