Der promovierte Mathematiker Jeff Weeks Foto: Haas Foto: Schwarzwälder-Bote

Vortrag: Lehrreiche Begegnung mit US-Mathematiker im Oberwolfacher MiMa

Oberwolfach (hgh). Alle Generationen waren präsent und somit der begrenzte Raum im Obergeschoß des MiMa (Museum für Mineralien und Mathematik) nahezu ausgereizt, als am Freitag innerhalb der Reihe "Kultur im MiMa" der Versuch gestartet wurde, die Unendlichkeit des Kosmos wenigstens schemenhaft zu erahnen oder gar zu erfassen. Das gespannte Publikum wurde dabei spielerisch mit auf eine Reise durch die Zeit und den unbegrenzten Raum genommen.

Sportlich locker, so das typisch US-amerikanische Auftreten des promoviert Mathematikers, Jeff Weeks. Im entsprechenden Stil und voller Temperament wurde der Versuch gestartet, das räumlich nicht erfassbare Universum mit unendlich vielen Galaxien auf eine anschauliche Ebene zu holen.

Geschickt wurde auf spielerische Art erst ganz praktisch mit einem Blatt Papier und dann mit Computerspielen wie "Drei gewinnt", Labyrinth und mit ins Unendliche ausufernden Kreuzworträtseln recht wirklichkeitsnah gestartet, um schrittweise die Vorstellungskraft zu trainieren. Mit der Darstellung und Simulation am PC gelang es, auf raffinierte Art das "X-fache" an Fortsetzungen anzudeuten. Ob mit Verschieben, Spiegeln, oder fortwährendem Kopieren, der symbolische Fisch, eine wendige "Scholle", kehrte zur "allgemeinen Beruhigung" immer wieder an dieselbe Stelle auf der Leinwand zurück. So existierte wenigstens einen "Rettungsanker", an den die gebannten Zuhörer nach dem Ausflug ins simulierte Weltall immer wieder zurückkehren und sich neu orientieren konnten.

Wie im Flug verging bei solcherart spannenden Experimenten die Zeit. Und genau die ist es, die als Einziges – vorerst wenigstens – als eine feste Spanne von 13,8 Milliarden Jahren seit dem so genannten Urknall zahlenmäßig fixiert ist. Aber will man diese Zeit tatsächlich zu erfassen versuchen, dann landet man erneut recht schnell auch wieder im Uferlosen.

Abschließend bot sich die gerne genutzte Gelegenheit, detailliert nachzufragen und mit eigenen rudimentären Vorstellungen vom Universum mit dem freudig auskunftsbereiten Jeff Weeks ins Gespräch zu kommen.

Anmerkung aus dem Lexikon: Galaxien gibt es wahrscheinlich viele Milliarden. Wenn man dann noch bedenkt, dass sich in einer normal großen Galaxie etwa 100 Milliarden Sterne aufhalten, kann einem schon schwindlig werden. Jede einzelne Galaxie enthält eine unfassbar große Anzahl Sterne und insgesamt – übersteigt die Anzahl aller Sterne im Universum unser Vorstellungsvermögen.

Klaus Stephan und Tatjana Ruf bedankten sich für das veranstaltende MiMa und auch seitens des Mathematischen Forschungsinstituts für den spannenden Ausflug in den Kosmos mit symbolträchtigen Geschenken, wobei ein prächtiges Baryt-Mineral nicht fehlen durfte.