Vereinsleben: "Harmonie" löst sich nach Ruhephase auf. Verein wurde im Jahre 1920 gegründet.

Oberwolfach - "Heute ist ein schwerer Tag für mich", sagte der Vorsitzende des Männergesangvereins (MGV) Anton Unger bei der Begrüßung am Dienstagabend im Gasthaus Linde in Oberwolfach. Es tue weh, diesen Schritt zu vollziehen. Grund war eine außerordentliche Mitgliederversammlung des MGV "Harmonie" Oberwolfach zur Auflösung des Vereins.

Von den noch 15 verbliebenen Sängern waren 13 aktive Sänger und mit Bruno Fritsch ein passives Mitglied gekommen, um diesen Schritt, zu vollziehen. Wilfried Weis, Pressereferent im Chorverband Kinzigtal, fungierte als Protokollführer.

Der MGV "Harmonie" Oberwolfach wurde im Jahre 1920 gegründet, hätte also in vier Jahren sein 100-jähriges Bestehen feiern können. Aber zuletzt wurde die Zahl der aktiven Sänger immer weniger. Trotz intensiver Werbung kamen keine neuen Sänger hinzu und so entschloss man sich, ab 2008 die aktive Sängertätigkeit einzustellen und nicht mehr öffentlich aufzutreten.

Damals waren es noch 15 aktive Mitglieder. 2013 wurde dann auch beim Badischen und Deutschen Chorverband die Ruhephase beantragt, es wurden keine Mitgliedsbeiträge mehr bezahlt und es gab auch keine Zuschüsse mehr. Seit dem 1. Januar diesen Jahrs ist der Verein auch im Chorverband Kinzigtal gestrichen. Drei Jahre nach der Ruhephase muss sich der Verein dann auflösen.

Dieser schwere Schritt wurde nun am Dienstagabend vollzogen, wie Vorsitzender Anton Unger (75) bekannt gab. Ihn schmerze es natürlich besonders, da er seit dem Jahre 2000 der Präsident des Chorverbands Kinzigtal ist, in keinem eigenen Chor mehr singt und nun eine Ära zu Ende geht.

Danach folgte ein einstimmiger Beschluss zur Auflösung des Vereins, 13 aktive Mitglieder und ein passives Mitglied stimmten für die Auflösung des MGV "Harmonie" Oberwolfach. Zu Liquidatoren wurden bestimmt: Vorsitzender Anton Unger und sein Stellvertreter Siegfried Decker.

Der stellvertretende Vorsitzende Siegfried Decker nahm aber noch eine Amtshandlung vor und dankte dem langjährigen Vorsitzenden Anton Unger für seinen unermüdlichen Einsatz in den zurückliegenden Jahren. Unger war 1962 in den MGV Oberwolfach eingetreten, wurde 1970 zum ersten Vorsitzenden gewählt und 1982 zum stellvertretenden Präsidenten des Sängerbunds Kinzigtal.

2000 wählten ihn die Sänger als Nachfolger von Werner Schätzle zum Präsidenten des Chorverbands Kinzigtal.

Decker würdigte die großen Verdienste von Unger, der sich um den MGV Oberwolfach sehr verdient gemacht hatte und sich in all den Jahren stets für den Verein eingesetzt habe. Aber auch er konnte nicht verhindern, dass jetzt eine große Ära zu Ende geht und der Verein aufgelöst werden muss.

"Es war eine schöne Zeit", sagte Decker und vor allem lobte er die stetig gute Kameradschaft. Als Dank erhielt er einen Gutschein.

Vorsitzender Unger dankte am Schluss allen Sängern für ihren Einsatz in den letzten Jahren und er sprach die Hoffnung aus, sich nicht ganz aus den Augen zu verlieren, denn man will das ein oder andere mal ein kameradschaftliches Treffen organisieren.