Kordula Kovac (von links) mit Reinhard Sum und Jürgen Armbruster vom Vorstand des BLHV Oberwolfach in der gut besuchten Versammlung im "Walkenstein" Foto: Haas

Ortsgruppe des BLHV macht ausufernde Bürokratie zu schaffen / Wildschweinplage

Oberwolfach (hgh). Zur Freude des Vorstandsteams des Oberwolfacher BLHV-Ortsvereins mit Jürgen Armbruster, Reinhard Sum, Wilhelm Bonath und Rechner Christian Sum sind nach anfangs zögerlichem Eintrudeln dann kurz vor Beginn gruppenweise doch noch recht viele Landwirte zur Gesprächsrunde mit MdB Kordula Kovac gekommen.

Ein breit gefächertes Themenspektrum wurde in diskussionsfreudiger Runde im Gasthaus Walkenstein erörtert. Kovac gab eingangs einen kurzen Rückblick auf ihr politisches Engagement, über Gemeinderats- und Kreistagsmitgliedschaften für die CDU, mit der schließlich – für sie selbst überraschend – vor vier Jahren dann die Berufung in den Deutschen Bundestag kam.

In die Materie "reinknien"

Unterhaltsam und informativ zugleich schilderte sie ihr Engagement im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft sowie dem Petitionsausschuss. Speziell ist sie dabei mit den Sonderkulturen im badischen Raum befasst. Dazu zählen unter anderem Wein, Obst und Gemüse. Auch wenn sie vieles nicht unmittelbar aus ihrem persönlichen Erfahrungsbereich kenne, so könne und müsse man sich eben in die Materie "reinknien", sagte Kovac.

Auf die Region bezogen, so ihr Statement, sei ihr die Situation der Landwirte detailliert bewusst. Die Problematik um die Offenhaltung der Landschaft sei schon bei den Beratungen im Stadtrat von Wolfach wiederholt Thema gewesen. Sehr wohl wisse sie die Arbeit der Landwirte, ob im Neben- oder Vollerwerb, sehr zu schätzen. Letztendlich gehe es bei der gesamten Problematik um die Förderung für den Ländlichen Raum.

Als aktuelles Beispiel für ihren erfolgreichen Einsatz auf diesem Sektor nannte sie die soeben gewährte Förderung in Höhe von knapp 100 000 Euro seitens des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) für den Verein Netzwerk für Familien und Hebammen Ortenau. Dieser Verein hat sich zum Ziel gesetzt, die Versorgung mit Hebammen im ländlich geprägten Ortenaukreis zu verbessern.

Harsche Kritik an Wölfen

In der Aussprache ging es um die gesamte Bandbreite der angesprochenen Thematik. Beklagt wurde seitens der Landwirte die immer weiter ausufernde Bürokratie, die vielen vermehrt zu schaffen mache. Hierzu wurden auch konkrete Beispiele genannt und diskutiert. Harsche Kritik gab es bezüglich des Zulassens der Ausbreitung der Wölfe und die damit heraufbeschworenen Gefahren für Mensch und Tiere.

Thema war auch die drohende Verbreitung von Bibern vom Schwarzwald-Baar-Kreis her und die Problematik um die Vermehrung der Wildschweine. Ein in der Versammlung anwesender Jäger legte anhand eines neuen Erlasses wörtlich dar, welche bürokratischen Hürden gerade bezüglich des Tötens von Tieren in Wildgehegen für die Jäger aufgebaut werden. Auf Erlasse dieser Art könne nur noch mit Kopfschütteln reagiert werden.

"Gemeinde gewillt"

Kovac machte deutlich, dass es mitunter sehr schwer sei, für die Argumente und politischen Vorschläge die notwendigen Mehrheiten zu gewinnen. Da gelte es oft, sehr viel Überzeugungsarbeit zu leisten und Geduld aufzubringen.

Zur Sprache kamen auch Themen wie der Breitbandanschluss, mangelhafte Handy-Verbindungen in Notfällen und natürlich auch – die anstehende Bundestagswahl.

Bürgermeister Matthias Bauernfeind nutzte beim Thema Breitband die Gelegenheit, die örtliche Situation zu erläutern. Er sagte zu, dass sich Gemeinderat und die Verwaltung nach der Ortsnetzplanung noch in diesem Herbst konkret mit der Problematik befassen werde: "Die Gemeinde ist gewillt da dran zu gehen und eine größere Summe bereit zu stellen", so Bauernfeind. Als Sprecher des BLHV Oberwolfach bedankte sich Armbruster für das Kommen von Kovac und ihre Bereitschaft, sich der Sorgen der Landwirte anzunehmen.